Alternative Heilmethoden

Autogenes Training

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Autogenes Training ist eine erlernbare Technik der Selbstentspannung. Ähnlich wie bei einer Selbsthypnose können sich Geübte in einen Zustand der körperlich vertieften Reflexion und Wahrnehmung versetzen. Wörtlich übersetzt bedeutet autogenes Training „aus dem Selbst entstehendes Üben“.

Beim autogenen Training spielt die eigene Vorstellungskraft (Autosuggestion) eine besondere Bedeutung, die bei regelmäßigem Training zu einer intensiven Entspannung (konzentrierte Selbstentspannung) des Körpers führt. So ist autogenes Training mit Meditationsformen wie Yoga oder Selbsthypnose vergleichbar.

Bei regelmäßiger Ausübung entspannt und stabilisiert das autogene Training sämtliche Körperfunktionen, das zu einer loslassenden Haltung führt. Sowohl Geist als auch Körper profitieren von diesen spannungslösenden Wirkungen:

  • Entspannung der Muskulatur
  • Erweiterung der Blutgefäße (Durchblutungssteigerung)
  • geringere Herz- und Atemfrequenz
  • Stimulation der Darmtätigkeit


Ziele des autogenen Trainings

Langfristig können so gesundheitlichen Beschwerden und Stresssituationen vorgebeugt werden. Der Betroffene kann sein Bewusstsein durch Autosuggestion zu einem inneren ruhigen Entspannungszentrum führen und so neue Wege zur Selbstwahrnehmung eröffnen.

Auch unwillkürliche Körperfunktionen (z.B. Herz-Kreislaufreaktion, Atmung) werden von dem autogenen Training günstig beeinflusst, da sich die gesamte Köpermuskulatur entspannt. Auf diese Weise werden nicht nur Schmerzen gelindert, sondern auch Ängste überwunden. Auf längere Sicht steigert sich die körperliche und seelische Leistungsfähigkeit des Patienten.

Autogenes Training lässt sich stufenweise erlernen, weshalb Geübte schon nach wenigen Sekunden das gewünschte Versinken in ihr Bewusstsein erreichen können.

Durchführung

Autogenes Training kann sowohl allein als auch in kleineren Gruppen in einem speziellen Kurs erfolgen. Dabei ist die aktive Mitarbeit des Patienten, eine akzeptierende Grundhaltung sowie regelmäßige Übungsbereitschaft gefragt.

Um beim autogenen Training eine entspannte Haltung einnehmen zu können, liegt der Patient auf dem Rücken oder sitzt auf einem bequemen Stuhl in einem abgedunkelten Raum. Ergänzend können die Augen geschlossen werden.

Anfänger des autogenen Trainings lernen die verschiedenen Übungen in einzelnen Sitzungen von einem Kursleiter, der die entsprechenden Anweisungen in kurzen Sätzen angibt. Ziel des Trainings ist es, dass Patienten sich zu jedem Zeitpunkt auch allein in einen Entspannungszustand hineinversetzen können.

In der Regel beinhalten die verschiedenen Übungen des autogenen Trainings ein autosuggestives Wahrnehmen des Patienten von Schwere oder Wärme in den betreffenden Köperregionen:

  • Schwereübung, um die Muskulatur zu entspannen (z.B. „Mein Körper ist so schwer.“)

  • Wärmeübung, um die Durchblutung anzuregen und so den Körper zu erwärmen (z.B. „Mein rechter Arm wird ganz warm.“)

  • Herzübung, um durch bewusstes Wahrnehmen der Herzfrequenz den Puls zu senken (z.B. „Mein Herz schlägt ruhig.“)

  • Atemübung, um eine beruhigte aber dennoch passive Atmung zu erreichen (z.B. „Ich atme gleichmäßig.“)

  • Bauch- oder Sonnengeflechtsübung, um die Durchblutung sowie das Wärmeempfinden im Bereich des Bauchs zu erhöhen (z.B. „Mein Bauch ist warm.“)

  • Stirnkühleübung zur Regulierung der Durchblutung im Kopf (z.B. „Mein Kopf ist angenehm kühl.“)

Die entsprechenden Sätze werden in der Übung von dem Kursleiter vorgegeben und von den Teilnehmern wiederholt. Abschließend wird der Entspannungszustand wieder aufgehoben (z.B. „Mein linker Arm ist fest.“).

Anwendung und Risiken

Autogenes Training ist eine Ergänzungstherapie, die normalerweise klinische und psychotherapeutische Behandlungsmaßnahmen unterstützt. Der therapeutische Erfolg dabei ist langfristig angesiedelt und stellt sich in manchen Fällen erst nach einigen Wochen ein.

So wird autogenes Training vor allem bei psychosomatischen und psychischen Störungen eingesetzt. Folgende Krankheitsbilder können durch autogenes Training unterstützend therapiert werden:

Darüber hinaus eignet sich autogenes Training, um Stress abzubauen oder auch vorzubeugen. Alltagsbelastungen lassen sich durch die spannungslösende Wirkung besser bewältigen.

Nur in sehr seltenen Fällen führt autogenes Training zu Nebenwirkungen. Bei Vorliegen von psychischen Grunderkrankungen kann es bei den Betroffenen zu Herzrasen, Schweißausbrüchen oder Zittern kommen.