Behandlungsmethoden

Bluttransfusion

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Eine Bluttransfusion ist die intravenöse Verabreichung von Vollblut oder von bestimmten Blutbestandteilen direkt in die Blutbahn des Empfängers.

Generell ist die Übertragung von Vollblut heutzutage kaum noch üblich. In der Regel wird die Blutspende zuvor in seine Einzelbestandteile aufgetrennt und entsprechend aufbereitet. Der Patient erhält auf diese Weise nur den Blutbestandteil, der ihm tatsächlich fehlt.

Die einzelnen Blutbestandteile sind:

  • rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
  • weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
  • Blutplättchen (Thrombozyten)

In den meisten Fällen erhalten Patienten ein Erythrozyten-Konzentrat, das zuvor aus der Blutspende isoliert und anschließend konserviert wurde. Bei einem Blutplättchenmangel bekommt der Empfänger eine Blutkonserve aus Thrombozyten, die aus dem Blutplasma gewonnen wird. In selteneren Fällen wie bei lebensbedrohlichen Infektionen werden dem Patienten konzentrierte Leukozyten-Spenden verabreicht.

Grundsätzlich muss bei einer Bluttransfusion die Verträglichkeit der Blutspende mit dem Empfängerblut gewährleistet sein. Dafür ist vor der intravenösen Übertragung eine Bestimmung der jeweiligen Blutgruppe notwendig.

Durchführung

Für eine optimale Kompatibilität muss vor jeder Bluttransfusion eine Blutgruppenverträglichkeit zwischen Spender- und Empfängerblut sichergestellt werden.

Für die Bestimmung der jeweiligen Blutgruppe wird die sogenannte Kreuzprobe angewendet. Dazu werden Erythrozyten der Blutkonserve mit dem Blutplasma des Empfängers gemischt, um die Reaktion zu beobachten. Ergänzend wird das Empfängerblut auf Antikörper getestet. Wird in beiden Fällen ein negatives Testergebnis erzielt, kann die Blutspende für eine Transfusion freigegeben werden.

Ein Sonderfall ist die fetale Bluttransfusion. Bei dieser Form der Blutübertragung wird dem Fötus über die Nabelschnur spezielles Spenderblut (Blutgruppe 0, Rhesus negativ) verabreicht.


Das Spenderblut muss für eine Transfusion hergestellt werden

Blutkonserven, die für eine Transfusion bereitgestellt werden, müssen im Vorfeld entsprechend geprüft und aufbereitet werden. Sowohl private Unternehmen als auch Wohlfahrtsorganisationen (z.B. Deutsches Rotes Kreuz) stellen die Blutkonserven her und sorgen für die Weiterleitung der Präparate an die Ärzte und Krankenhäuser.

Bereits während der Entnahme wird das Blut in seine einzelnen Bestandteile zerlegt und in Blutzellen und -flüssigkeit getrennt. Anschließend werden die Blutkomponenten durch spezielle Filter zentrifugiert. Spezielle Nährlösungen und kühles Aufbewahren erhöhen die Lagerfähigkeit der Blutspende.

Trotzdem sind die Blutprodukte nur für eine bestimmte Zeit verwendbar. Abhängig vom Aufbereitungsverfahren können Erythrozyten-Konzentrate bis maximal 49 Tage gelagert werden und sind nur innerhalb dieses Zeitraum für eine Blutspende geeignet.

  • Erythrozyten-Konzentrat: Spezielle Stabilisatorlösungen trennen das Plasma von den Blutzellen, um die roten Blutkörperchen zu extrahieren. Die einzelnen Blutprodukte werden dabei sorgfältig voneinander separiert, um die Herkunft des Spenderbluts nachvollziehen zu können.
  • Thrombozyten-Konzentrat: Die Thrombozyten (Blutplättchen) werden genau wie die Erythrozyten aus dem Spenderblut gewonnen. Bei gleicher Blutgruppe können die einzelnen Spenden auch vermischt werden. Thrombozyten-Konzentrate werden vorwiegend bei Blutgerinnungsstörungen verabreicht.
  • Leukozyten-Konzentrat: Durch Zentrifugieren werden die Leukozyten von den anderen Blutbestandteilen getrennt und als leukozytenreiches Blutpräparat aufbereitet.


Eigenblutspende

Eine optimale Kompatibilität der Blutkonserve kann durch eine Eigenblutspende erreicht werden (autologe Bluttransfusion). Dieser Vorgang empfiehlt sich für Patienten mit anstehenden Operationen. Speziell bei Eingriffen, die in mehr als zehn Prozent der Fällen zu Bluttransfusionen führen, ist die vorsorgliche Spende von Eigenblut sinnvoll.

Normalerweise erfolgt eine Eigenblutspende vier Wochen vor der geplanten Operation. Je nach Menge sind dafür eine bis drei Sitzungen notwendig. Pro Termin können bis zu 900 Milliliter Blut gespendet werden. Die spätere Verabreichung des Eigenblutes kann bereits während der Operation stattfinden.

Anwendung und Risiken

Grundsätzlich werden die Blutkonserven von der Notfallambulanz bei akutem Blutverlust (z.B. Verletzungen) verabreicht. Aber auch chronische Blutarmut oder Erkrankungen (z.B. Leukämie) können eine Bluttransfusion notwendig machen.

Generell sind heutige Blutübertragungen aufgrund ihres strengen Reglements und der gesetzlichen Anforderungen sehr sicher. Restrisiken können jedoch nicht ausgeschlossen werden.

So kann es bei dem Patienten zu einer Unverträglichkeitsreaktion kommen, indem sich die Immunabwehr des Körpers gegen das Fremdblut richtet. Bei einer Mischung der Blutgruppen ohne immunologische Komplikationen leiden Betroffene unter eher leichten Befindlichkeitsstörungen wie Übelkeit oder Fieber.


Immunologische Gesundheitsstörungen

Reagiert die Immunabwehr des Empfängers auf die Fremdstoffe der Blutspende kann es zu schweren Unverträglichkeitsstörungen kommen, die sofort behandelt werden müssen:


Nicht-immunologische Gesundheitsstörungen

Unabhängig von der Immunabwehr des Empfängers können infolge von Bluttransfusionen auch virale oder bakterielle Infektionen auftreten (z.B. Hepatitis C). Werden die Blutpräparate in zu großer Menge und zu schnell verabreicht, kann die Transfusion auch ein Lungenödem oder eine Herzleistungsschwäche verursachen. Werden dem Patienten zu viele Erythrozyten übertragen, besteht die Gefahr für eine erhöhte Ablagerung von Eisen im Körper.

Prinzipiell ist das Risiko für eine Infektion jedoch sehr gering (etwa 1 zu 1.000.000).