Behandlungsmethoden

Dialyse

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Komplikationen

Beschreibung

Die Dialyse ist eine Methode zur Reinigung des Blutes bei akutem oder chronischem Nierenversagen. Ohne dieses Verfahren könnten Menschen mit einer dauerhaft eingeschränkten Nierenfunktion nicht überleben, sofern nicht eine transplantierte Niere die Blutwäsche übernimmt.

Eine der zentralen Aufgaben der menschlichen Nieren ist es, das Blut von störenden Stoffwechselprodukten und giftigen Substanzen zu säubern. Ist diese Funktionen nachhaltig gestört, so führen die im Körper verbleibenden Abfallstoffe zu einer langsam fortschreitenden Vergiftung. Bei einem akuten Nierenversagen tritt der Tod bereits nach wenigen Tagen ein, wenn die Blutwäsche nicht künstlich aufrecht erhalten wird.

Wie lange Personen mit der Dialyse als Nierenersatzverfahren überleben können, ist abhängig von ihrem Alter und ihrem sonstigen Gesundheitszustand. Etwa ein Viertel aller Dialysepatienten kann das Leben noch etwa 20 Jahre lang fast unbeschwert genießen und dabei berufstätig bleiben.

Vielerorts müssen sich die Betroffenen für die Prozedur nicht eigens in ein Krankenhaus begeben, sondern können sie ambulant in einer der zahlreichen Dialyse-Praxen vornehmen lassen. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, die künstliche Blutwäsche zu Hause durchzuführen. Langfristig gesehen kann Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz nur eine Nierentransplantation helfen.

Durchführung

Es gibt mehrere verschiedene Dialyseverfahren. Grundsätzlich werden sie danach unterschieden, ob die Blutreinigung außerhalb des Körpers (extrakorporal) mit Hilfe eines Dialysegerätes oder innerhalb des Körpers (nicht-extrakorporal) stattfindet.


Hämodialyse

Die Hämodialyse ist das am häufigsten verwendete extrakorporale Dialyseverfahren. Um regelmäßig möglichst viel Blut aus dem Körper des Patienten ausleiten zu können, wird in einem kleinen operativen Eingriff eine künstliche Verbindung zwischen einer Vene und einer Arterie am Arm geschaffen. Über diesen sogenannten Shunt wird der Patient an ein Schlauchsystem angeschlossen, das wiederum mit dem Dialysegerät verbunden ist.

Im Inneren des Dialysators fließt das Blut über eine künstliche Membran, die als Filter fungiert. Auf der anderen Seite dieses dünnen Häutchens befindet sich eine speziell aufbereitete Lösung (Dialysat), die sich in ihrer Konzentration von der des Blutes unterscheidet.

Die Membran lässt nur die im Blut enthaltenen Abfallprodukte des Stoffwechsels sowie das überschüssige Wasser durch und sammelt sie im Dialysat. Bevor das so gereinigte Blut über den Shunt wieder zurück in den Körper des Patienten fließt, werden ihm aus dem Dialysat lebensnotwendige Elektrolyte zugeführt.

Die Hämodialyse ist ein zeitaufwendiges Verfahren: Die betroffenen Patienten müssen sich dieser etwa vierstündigen Prozedur mindestens alle dreimal in der Woche unterziehen.


Peritonealdialyse

Die Peritonealdialyse ist die Dialysemethode, bei der das Blut direkt im Körper des Patienten gereinigt wird. Als natürliche Membran dient hierbei das Bauchfell, mit dem ein großer Teil des Bauchraums ausgekleidet ist. Dem Patienten wird ein Katheter in die Bauchhöhle eingesetzt, über den er das Dialysat selbstständig einführt und im Abstand von mehreren Stunden regelmäßig ersetzt.

Nur etwa fünf Prozent aller Dialysepatienten wenden diese Form der künstlichen Blutwäsche an. Sie schränkt die Betroffenen in ihrer Lebensgestaltung zwar kaum ein, allerdings erfordert sie ein hohes Maß an Disziplin und Sorgfalt, da sich die Austrittsstelle des Katheters leicht infizieren kann. Darüber hinaus ist der Patient aufgefordert, über seine Blutdruckwerte, das Körpergewicht und über seine Flüssigkeitsbilanz Protokoll zu führen.

Komplikationen

Dialysepatienten müssen sich nach einem individuell für sie erarbeiteten Ernährungsplan richten, um das Komplikationsrisiko zu minimieren. Dies gilt allerdings nur für die Hämodialyse, während die Peritonealdialyse die Patienten kaum zu Einschränkungen zwingt.

Grundsätzlich sollten dialysepflichtige Personen auf eine eiweiß- und energiereiche Ernährung achten. Die Menge der aufgenommenen Flüssigkeit ist unbedingt auf einen Liter zu begrenzen, da die Nieren nicht in der Lage sind, mehr Wasser auszuscheiden. Eine salzarme Ernährung verhindert ein gesteigertes Durstgefühl.

Besonders wichtig ist es, die Kaliumzufuhr zu kontrollieren. Ein Übermaß dieses Mineralstoffs erhöht das Risiko von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen. Ebenso müssen Dialysepatienten auf phosphathaltige Lebensmittel verzichten, zumal sich diese Salze im Blut nierenkranker Menschen anreichern. Phosphate schädigen die Knochen und lagern sich in den Arterien ab. Langfristig führt dies zu Krankheiten wie Osteoporose oder Arteriosklerose. Für Dialysepflichtige kann es deshalb notwendig sein, phosphatbindende Medikamente einzunehmen.

Eine über Jahrzehnte währende Dialyse-Therapie stellt eine hohe Belastung für den Körper dar. Zu den möglichen Spätfolgen wie Gelenk- und Herzerkrankungen treten nicht selten psychische Probleme, da die Patienten ihr gesamtes Leben auf die regelmäßigen Aufenthalte in einem Dialyse-Zentrum abstimmen müssen.

Der eigentliche Vorgang der Dialyse verläuft in der Regel ohne Komplikationen. Allerdings kann es im Bereich des Shunts, also des künstlich geschaffenen Gefäßzugangs, zu einer bakteriellen Entzündung kommen. Auch kann ein Blutgerinnsel an dieser Stelle entstehen, das operativ entfernt werden muss.

Die sich im Inneren des Körpers vollziehende Peritonealdialyse belastet Körper und Seele der Patienten in weitaus geringerem Maß. Doch besteht auch hier die Gefahr einer Infektion der künstlich geschaffenen Zugangsstelle. Durch den Katheter können Bakterien eintreten und eine lebensgefährliche Bauchfellentzündung auslösen. Für eine erfolgreiche Therapie der Erkrankung genügt allerdings in den meisten Fällen die Gabe von Antibiotika.