Behandlungsmethoden

Fruchtwasseruntersuchung

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Die in der Medizin auch als Amniozentese bezeichnete Fruchtwasserunter­suchung dient der Diagnose von Schädigungen des Erbgutes bei ungeborenen Kindern.

Für die Untersuchung entnimmt der behandelnde Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe geringe Mengen des Fruchtwassers, das den Embryo schützend umgibt. Da nicht die werdende Mutter, sondern das Ungeborene diese Flüssigkeit ausbildet, eignet sie sich als Untersuchungsmaterial für den Nachweis von genetischen Erkrankungen wie Trisomie 21 (Down-Syndrom).

Die in der Regel schmerzfrei verlaufende Fruchtwasseruntersuchung sollte frühestens ab der 13. Schwangerschaftswoche vorgenommen werden. Erst dann hat sich ausreichend Fruchtwasser gebildet, um weder die Mutter noch das Ungeborene zu verletzen.

Durchführung

Eine Fruchtwasseruntersuchung verursacht in den meisten Fällen nicht mehr Schmerzen als eine Blutabnahme, sodass auf eine vorherige Narkotisierung verzichtet werden kann.

Um die Lage des Ungeborenen exakt bestimmen und eine Einstichstelle für die Fruchtwasserentnahme ermitteln zu können, führt der Gynäkologe vor der Amniozentese eine Ultraschalluntersuchung durch.

Anschließend erfolgt die Punktion der Fruchtblase. Dazu führt der Facharzt eine dünne Hohlnadel durch die Bauchdecke ein und entnimmt etwa 20 Milliliter Fruchtwasser.

Der Arzt verfolgt den Weg der Nadel ebenfalls per Ultraschall und stellt so sicher, dass er den Fötus während der Untersuchung nicht verletzt. Die eigentliche Punktion dauert maximal fünf Minuten und hinterlässt keinerlei Spuren an der Einstichstelle.

Im Anschluss wird die entnommene Fruchtwasserprobe labordiagnostisch untersucht. Die Tests nehmen mindestens zwei Wochen in Anspruch, da die aus dem Fruchtwasser gewonnenen Zellen des Fötus erst vermehrt werden müssen. Schließlich überprüft das Labor die Struktur der in den Zellen enthaltenen DNA und der Chromosomen, die alle relevanten Erbinformationen enthalten.

Anwendung und Risiken

In erster Linie dient eine Fruchtwasseruntersuchung der Abklärung möglicher Chromosomenschädigungen vor der Geburt eines Kindes. Das Risiko einer krankhaften Veränderung des Erbgutes steigt unter anderem mit dem Alter der Mutter.

Eine Fruchtwasseruntersuchung ist insbesondere in den folgenden Fällen sinnvoll:

  • Schwangere ab dem 35. Lebensjahr
  • genetische Störungen in der Familie sind bekannt
  • es wurde bereits ein Kind mit einer Chromosomenstörung geboren
  • auffällige Befunde anderer gynäkologischer Voruntersuchungen

Die Fruchtwasseruntersuchung wird von manchen Schwangeren als unangenehm empfunden, Schmerzen sind allerdings die Seltenheit. Gelegentlich entsteht nach der Behandlung ein leichtes Druckgefühl im Bauchraum. Schwangere sollten sich deshalb mindestens noch einen Tag nach der Untersuchung schonen.

Das Risiko, durch die Fruchtwasseruntersuchung eine Fehlgeburt zu erleiden, liegt bei etwa 1:200. Seltener kommt es zu einer Infektion oder einer Blutung in der Gebärmutter. Auch ist die Gefahr, den Fötus mit der Punktionsnadel zu verletzen durch die ständige Ultraschallkontrolle während der Untersuchung äußerst gering.