Behandlungsmethoden

Hyposensibilisierung

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Die Hyposensibilisierung, auch spezifisiche Immuntherapie oder Allergie­impfung bezeichnet, ist bisher die einzige ursächliche Behandlungsmethode, um allergische Erkrankungen langfristig zu lindern.

Dabei wird dem Allergiker über einen längeren Zeitraum eine immer größere Dosis des auslösenden Allergens zugeführt, um das Immunsystem daran zu gewöhnen und so die allergische Reaktion zu verhindern.

Welches Allergen Auslöser der allergischen Reaktion ist, wird im Vorfeld von einem Facharzt mit Hilfe eines Allergietest ermittelt.

In der Regel erfolgt eine Hyposensibilisierung in Fällen, in denen es Betroffenen nicht möglich ist, das auslösende Allergen zu meiden, beispielsweise bei Pollenallergien oder bei Allergien auf Hausstaubmilben oder Insektengifte. Auch bei Tierhaarallergien kann eine Hyposensibilisierung Abhilfe schaffen.

Die Hyposensibilisierung sollte möglichst frühzeitig erfolgen, um zu verhindern, dass sich aus einer jahrelangen Allergie allergisches Asthma entwickelt. Eine Hyposensibilisierung ist in der Regel für Patienten ab sechs Jahre geeignet.

Durchführung

Bei der klassischen Hyposensibilisierung werden dem Patienten in den ersten Monaten wöchentlich je eine Spritze mit dem für ihn relevanten Allergen in den Oberarm injiziert. Die Konzentration des Allergens wird dabei regelmäßig erhöht, bis die für die Therapie vorgesehene Dosis erreicht ist. Diese Dosis erhält der Patient dann einmal im Monat über einen Gesamtzeitraum von drei Jahren.


Formen der Hyposensibilisierung

Die klassische Hyposensibilisierung lässt sich auch abwandeln oder zeitlich begrenzen. So besteht beispielsweise bei einer Pollenallergie die Möglichkeit, die anfängliche Allergendosierung schneller heraufzusetzen und die dann erreichte Dosis ebenfalls monatlich zu verabreichen beziehungsweise mit der Behandlung erst nach der Pollensaison fortzufahren Kurzzeit-Hyposensibilisierung).

Es gibt auch die Form der Schnell-Hyposensibilisierung, bei der die Dosis sehr schnell gesteigert wird. Allerdings werden dafür mehrere Spritzen täglich verabreicht und die Behandlung setzt einen stationären Aufenthalt voraus. Diese Therapie wird häufig bei Insektengiftallergien angewendet.

Bei bestimmten Allergieformen, etwa bei Gräserpollenallergie kann die Hyposensibilisierung auch mit Tabletten oder Tropfen erfolgen (Sublinguale Hyposensibilisierung). Der Patient nimmt dabei das entsprechende Präparat selbstständig ein, behält es meist einige Minuten unter der Zunge und schluckt es anschließend herunter.

Anwendung und Risiken

Eine Hyposensibilisierung setzt voraus, dass das auslösende Allergen einwandfrei diagnostiziert wurde.

Bei Pollen- oder Insektengiftallergien ist eine Sensibilisierung beispielsweise problemlos möglich. Auch bei Allergie auf Hunde- oder Katzenhaare wird die Behandlung erfolgreich angewandt. Bei Allergien auf Schimmelpilze oder Lebensmittel indes, kann das auslösende Allergen so komplex sein, dass hier nur selten eine Hyposensibilisierung möglich ist.


Nebenwirkungen

Nach der Injektion können Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen etwa Juckreiz, Schwellung oder Rötung im Bereich der Einstichstelle. Meist lassen diese Symptome jedoch nach kurzer Zeit wieder nach. In sehr seltenen Fällen kann es nach der Injektion zu Kopfschmerzen, Atemnot oder gar einem lebensbedrohlichen allergischen (anaphylaktischen) Schock kommen.

Es ist deshalb ratsam, nach jeder Spritze noch 30 Minuten in der Praxis zu bleiben, falls schnelle medizinische Hilfe erforderlich sein sollte. In jedem Fall sollte der Patient nach der Behandlung körperliche Aktivitäten oder Wärmebelastungen für Körper meiden.

Bei folgenden Krankheiten darf keine Hyposensibilisierung vorgenommen werden: