Behandlungsmethoden

Lokalanästhesie

  • Beschreibung
  • Formen
  • Nebenwirkungen

Beschreibung

Als Lokalanästhesie bezeichnen Mediziner eine nur örtlich wirkende Betäubung. Sie zielt darauf ab, die Funktion der Nerven in einem eng begrenzten Gebiet des menschlichen Körpers zu unterbrechen, um die Schmerzwahr­nehmung an dieser Stelle auszuschalten.

Die von den Ärzten zu diesem Zweck verabreichten Wirkstoffe tragen die Bezeichnung Lokalanästhetika. Sie blockieren die für die Weiterleitung von Empfindungsreizen verantwortlichen Natriumkanäle in den Nervenzellen. Anders als die in früheren Zeiten eingesetzten Substanzen wirken sie weder stimmungsaufhellend noch erzeugen sie eine Abhängigkeit.

Ebenso wenig beeinflusst eine lokale Betäubung das Bewusstsein und die Bewegungsfähigkeit des Patienten. Ihre Wirkung ist stets umkehrbar, sie schaltet das Schmerzempfinden nur für einen Zeitraum von maximal mehreren Stunden aus.

Die Lokalanästhesie ermöglicht es Ärzten, mit Schmerzen oder unangenehmen Gefühlen verbundene medizinische Eingriffe oder Untersuchungen durchzuführen. Dank der Betäubung verläuft die Behandlung für den Patienten vollkommen schmerzfrei.

Gegenüber der Vollnarkose bietet die lokale Betäubung Ärzten den Vorteil, die zu behandelnde Person während der Operation ansprechen zu können. Zudem ist sie schonender für den Patienten, da die verabreichten Medikamente nur örtlich und nicht im gesamten Organismus wirken.

Formen

Die Oberflächenanästhesie und die Infiltrationsanästhesie bilden die beiden Unterformen der Lokalanästhesie. Sie unterscheiden sich in der Art und Weise, wie die Lokalanästhetika verabreicht werden.

Bei der Oberflächenanästhesie trägt der behandelnde Arzt den betäubenden Wirkstoff in Form von Sprays, Gels oder Tropfen auf die Körperoberfläche auf. Für augenärztliche Untersuchungen kann zum Beispiel die Hornhaut betäubt werden.

Außerdem findet diese Form der Anästhesie Anwendung, wenn die Schleimhaut in Mund und Rachen für endoskopische Untersuchungen wie die Magenspiegelung schmerzunempfindlich gemacht werden muss. Auch begrenzte Bereiche der Körperhaut sowie die Anusschleimhaut lassen sich teilnarkotisieren.

Die Infiltrationsanästhesie ist die zweite Variante der Lokalanästhesie. Hierbei spritzt der behandelnde Arzt das Betäubungsmittel mit einer Kanüle direkt in das Gewebe des zu operierenden Bereiches. Um das Lokalanästhetikum möglichst breit zu verteilen, sind unter Umständen auch mehrere Einstiche erforderlich. Zum Einsatz kommt die Infiltrationsanästhesie vor allem in der Zahnheilkunde sowie bei kleineren chirurgischen Eingriffen wie dem Entfernen eines Leberfleckes.

Für die Lokalanästhesie stehen viele verschiedene Betäubungsmittel zur Verfügung, die sich sowohl in der Dauer als auch in der Intensität ihrer Wirkung voneinander unterscheiden. Welchen Wirkstoff der behandelnde Arzt auswählt, hängt von der Dauer des Eingriffes und der zu erwartenden Schmerzen ab.

Lange wirksame Lokalanästhetika können das Schmerzempfinden für mehrere Stunden unterbinden, wobei sich die Wirkdauer durch den Zusatz von Adrenalin noch erhöhen lässt. Dieses Hormon zieht die Blutgefäße zusammen, sodass das Lokalanästhetikum länger im Körper verbleibt.

Nebenwirkungen

Grundsätzlich handelt es sich bei der Lokalanästhesie um eine sehr sichere Methode zur Betäubung lokal begrenzter Bereiche des menschlichen Körpers. Gelegentlich vertragen die Patienten jedoch das verbrachte Medikament nicht und zeigen Überempfindlichkeitsreaktionen.

Eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit besteht, wenn der verwendete Wirkstoff zu hoch dosiert wurde. Anders als beabsichtigt, hemmt das Lokalanästhetikum dann auch die Reizweiterleitung im Herz-Kreislauf- oder im Zentralnervensystem. Eine solche Vergiftung kann sich in Erbrechen, Schwindel und Krampfanfällen äußern, aber auch bis zum Kreislaufversagen führen.