Behandlungsmethoden

Sehtest

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Ein Sehtest wird von einem Facharzt für Augenheilkunde durchgeführt, der im Rahmen einer Augenuntersuchung die Sehschärfe des Auges überprüft. In der Fachsprache wird die Sehschärfe des Auges auch als Visus bezeichnet.

Die Sehschärfe ist die Fähigkeit zwei benachbarte Punkte getrennt voneinander als einzelne Objekte wahrnehmen zu können.

Dieses optische Auflösungsvermögen der Sehschärfe wird in der Mitte der Netzhaut gebildet. Dort ist der Punkt des schärfsten Sehens im menschlichen Auge. Darüber hinaus beeinflussen die Linse, die Hornhaut sowie die Länge des Augapfels die Sehschärfe einer Person (Brechungs- oder Refraktionseigenschaften).

Generell verringert sich die Sehschärfe mit zunehmendem Alter, wobei der Alltag davon nur gering beeinträchtigt wird. Spezielle Aktivitäten (z.B. Autofahren oder Lesen) müssen jedoch durch eine Sehhilfe unterstützt werden. Benötigt der Patient eine neue Sehhilfe, kann auch ein Optiker die Sehschärfe des Auges untersuchen.

Der Sehtest unterscheidet zwischen Nah- und Fernvisus. Während der Nahvisus die Sehschärfe aus 40 Zentimeter Entfernung meint (z.B. beim Lesen), kennzeichnet der Fernvisus die Sehschärfe ab einem Meter Entfernung.

Anhand eines Sehtests lassen sich mögliche Veränderungen des Auges beziehungsweise des Auflösungsvermögens erfassen. Beispielsweise geht ein zu langer Augapfel mit Kurzsichtigkeit einher, während ein kurzer Augapfel zu Weitsichtigkeit führt.

Durchführung

Im Rahmen eines Sehtests wird die individuelle Sehschärfe eines Patienten ermittelt. Dafür kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz.

Klassisch ist das Ablesen von unterschiedlich großen Buchstaben und Zahlen (Sehzeichen), die auf einer Wandtafel abgebildet sind. Der Patient muss diese auf Anweisung des Augenarztes in entsprechender Reihenfolge wiedergeben. Nach dem gleichen Prinzip verläuft das Ablesen anderer Symbole (z.B. Pflügerscher Haken, Landoltringe).

Bei Untersuchung des Fernvisus (Fernsehschärfe) müssen die Symboltafeln rund fünf Meter vom Patienten entfernt sein. Bei dem Test auf den Nahvisus (Nahsehschärfe) befinden sich die Sehtafeln in einer kurzen Distanz (30 bis 40 Zentimeter).

Um die Brecheigenschaften des Auges gezielt untersuchen zu können, kann der Arzt sogenannte Refraktionsmessungen vornehmen. Mithilfe von verschiedenen Brillengläsern kann der Augenspezialist zunächst die subjektive Refraktionsmessung durchführen. Auf diese Weise entscheidet der Patient selber, mit welchen Brillengläsern er am bestehen sehen kann. Bei schielenden Kindern ist eine objektive Refraktionsmessung notwendig, um zuverlässigen Aufschluss über die Brechkraft der Augen zu erhalten. Dafür wird entweder die sogenannte Skiaskopie (Schattenprobe) oder eine Messung mit dem Refraktometer vorgenommen:

  • Schattenprobe/Skiaskopie: Unter Verwendung eines speziellen Instruments (sogenanntes Skiaskop) wird in das Auge des Kleinkindes geleuchtet. Dabei beobachtet der Augenarzt die Reflexe, die das Licht in der Netzhaut hervorruft. Anhand der unterschiedlichen Reflexe können die exakte Brechkraft sowie die genaue Dioptrienzahl bestimmt werden.

  • Durch das Refraktometer wird ein Lichtstrahl in das Auge (auf die Netzhaut) des Patienten geworfen. Daraus ergibt sich eine Lichtbrechung, die auf den Grad der entsprechenden Fehlsichtigkeit schließen lässt. Auch eine Weit- oder Kurzsichtigkeit lässt sich so erkennen.

Anwendung und Risiken

Ein Sehtest wird durchgeführt, um die individuelle Sehschärfe eines Patienten zu ermitteln. Für den zu Untersuchen entstehen keinerlei Risiken durch einen Sehtest.

Folgende Fehlsichtigkeiten lassen sich durch einen Sehtest feststellen:

  • Kurzsichtigkeit: zu langer Augapfel, weshalb Patienten nahe Objekte besser erkennen können als entfernte

  • Weitsichtigkeit: zu kurzer Augapfel, weshalb Patienten entfernte Objekte besser erkennen können als nahe gelegene

  • Halbseitenblindheit/Hemianopsie: optischer Gesichtsfeldausfall durch Schädigung der Sehnerven

  • Schwachsichtigkeit/Amblyopie: einseitiges Schielen, das zu einem „starken“ und „schwachen“ Auge führt