Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Akustikus-Neurinom (Tumor des Hörnervs)

  • Krankheitsbild
  • Symptome und Ursachen
  • Diagnose und Therapie

Krankheitsbild

Das Akustikus-Neurinom ist ein gutartiger Hirntumor, der das Nervengewebe des Gleichgewichts- und Hörnervs befällt. Das Akustikusneurinom wächst langsam und neigt nicht zu Tochtergeschwülsten (Metastasen).

Fast alle Akustikus-Neurinome treten einseitig auf. Nur bei der erblich bedingten Neurofibromatose Typ 2 kommt der Tumor beidseitig vor. Betroffen sind sowohl Männer als auch Frauen im mittleren Erwachsenenalter, jedoch insgesamt nur 0,01 Prozent der Bevölkerung.


Verlauf

Das Akustikus-Neurinom wächst mit einem bis fünf Millimeter pro Jahr sehr langsam. Teilweise bildet es sich auch wieder zurück.

Durch das stetige Wachstum nimmt die Nervenfasergeschwulst jedoch an Volumen zu und drückt zunehmend stärker auf die Nervenleitungen von Hörvermögen und Gleichgewicht. In der Regel wird das Neurinom in dieser Phase diagnostiziert. Bis dahin können mehrere Jahre vergehen.

Symptome und Ursachen

Eine einseitige Schwerhörigkeit ist meist das erste Anzeichen, das den Betroffenen auffällt. Ein kompletter Hörsturz ist dagegen selten.

Auch ein Rauschen oder Sausen wie ein Tinnitus sowie eine Hörverzerrung sind typische Symptome des Akustikus-Neurinoms.

Neben den Beeinträchtigungen des Hörvermögens klagen die Betroffenen auch über Schwindel und Gleichgewichtsstörungen.

Im fortgeschrittenen Stadium kann der Tumor auf weitere Nervenbahnen drücken. Dann treten Gesichtslähmungen oder Taubheitsgefühle auf.

Bei ungünstiger Lage des Tumors werden auch andere Bereiche im Gehirn eingeengt. Sollten also zu den Symptomen noch Kopfschmerzen und Erbrechen hinzukommen, muss zur weiteren Abklärung unbedingt ein HNO-Arzt oder Neurologe konsultiert werden.


Ursachen

Wie bei vielen Tumor-Erkrankungen liegen die Ursachen für ihre Entstehung noch im Dunkeln. Nur im Fall der Neurofibromatose Typ 2 haben Mediziner eine Genmutation als Auslöser der Krankheit ermittelt.

Diagnose und Therapie

Die zunächst harmlos erscheinenden Symptome wie einseitige Hörstörungen werden zunächst von einem HNO-Arzt untersucht.

Zur Basisdiagnostik zählen klassische Hörtests. Zusätzlich kann der Facharzt durch eine Hirnstammaudiometrie (BERA) die Funktions- und Reaktionsfähigkeit der Gehörnerven untersuchen. Ergänzend kann der Gleichgewichtssinn des Patienten getestet werden.

Für eine eindeutige Diagnose ist die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) als Untersuchungsverfahren jedoch unerlässlich.


Therapie muss abgestimmt werden

Der Facharzt muss zusammen mit dem Patienten die Risiken einer Operation oder Bestrahlung abwägen und sie mit den gesundheitlichen Einschränkungen bei normalem Krankheitsverlauf vergleichen.

Generell gilt, je jünger der Patient und je kleiner der Tumor, desto besser stehen die Heilungschancen nach einem Eingriff.

Eine operative Entfernung eines Akustikus-Neurinoms wird speziell bei großen Tumoren, die sich zudem ungünstig auf den Nervenbahnen gebildet haben, durchgeführt. Auch eine hohe Intensität der Symptome kann Auslöser für eine neurochirurgische Behandlung geben.

Bei kleineren Tumoren kann eine Bestrahlung ausreichen. Dabei besteht jedoch auch immer die Gefahr, dass gesundes Gewebe in Mitleidenschaft gezogen wird.

Bei Beobachtung („wait and scan“) wird der weitere Verlauf des Tumorwachstums abgewartet und dabei regelmäßig mittels bildgebender Diagnostik fachärztlich beurteilt.