Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Alkoholsucht (Alkoholkrankheit)

  • Überblick
  • Wirkung des Alkohols
  • Körperliche Folgen
  • Seelische und soziale Folgen

Überblick

Bier, Wein oder Spirituosen – egal in welcher Form, Alkohol ist ein weit verbreitetes Genussmittel, das von vielen regelmäßig konsumiert wird. Allerdings kann häufiger Konsum schnell zu einer Abhängigkeit führen.

Nach Schätzungen sind in Deutschland rund zwei Millionen Menschen alkoholkrank (Suchterkrankungen). 


Anzeichen einer Alkoholsucht

Der regelmäßige Konsum von Alkohol ist bereits ein erstes Warnsignal für ein suchtcharakteristische Angewohntheit.

Betroffene können nur noch durch Alkohol die gewünschte Entspannung vom Alltagsstress erreichen und haben das Bedürfnis täglich.

Probleme, Sorgen oder Konflikte mit anderen werden so schneller verdrängt. Bei fortschreitender Krankheit fangen die Betroffenen an immer früher am Tag zu trinken. Ohne den Zugang zu Alkohol wird der Süchtige zunehmend unruhig.

Die Abhängigkeit ist dem Betroffenen anfangs noch nicht bewusst. Freunde und Familie werden deshalb häufig belogen. Gerade vor sich selbst wollen sich die Alkoholkranken die Sucht nicht eingestehen.

Während Abstinenz- oder Entwöhnungsphasen treten physische und psychische Entzugssymptome auf.

Wirkung des Alkohols

Durch den Genuss von Alkohol steigern sich die Stimmung und die Kontaktfreude der Konsumenten. Die individuelle Wirkung ist dabei von der Menge sowie von der körperlichen Konstitution abhängig. Zudem stellt sich bei regelmäßigem Konsum eine Toleranz ein.

Männer können beispielsweise aufgrund ihrer körperlichen Konstitution und höheren Muskelmasse schneller Alkohol abbauen als Frauen.


Stimmungsschwankungen und Koordinationsstörungen

Im Verlauf des Konsums kann sich die fröhliche Stimmung in Aggressivität oder Labilität umwandeln. Auch körperlich wirkt sich der Rausch aus, denn ab einem gewissen Pegel kann sich der Konsument auch nicht mehr klar ausdrücken, sicher Stehen oder gerade aus Laufen.


"Spiegel-Trinker"

Bei Fortschritt der Sucht stellt sich allmählich eine gewisse Toleranz gegenüber dem Alkohol ein. Sogenannte Spiegel-Trinker konsumieren deshalb gerade so viel, wie sie brauchen um ihre Stimmung aufrecht zu erhalten. Dabei zeigt eine Spiegel-Trinker kaum noch Symptome eines Rausches auf.

Trotz der Toleranz kann es jedoch trotzdem zu lebensbedrohlichen Gesundheitsschäden kommen.


Alkoholmissbrauch kann tödlich sein

Liegt eine akute Alkoholvergiftung (Alkohol-Intoxikation) vor, können verschiedene Körper- und Organfunktionen ausfallen, was zu Koma oder sogar Tod führen kann. Muss der Betrunkene sich erbrechen, besteht das Risiko, dass Erbrochenes, in die Luftröhre gelangt und der Betroffene dem Erstickungstod erliegt.

Körperliche Folgen

Bei Alkoholmissbrauch kommt es häufig zu Leberfunktionsstörungen und auch nachhaltigen Leberschäden.

Aber auch das periphere Nervensystem kann von dem regelmäßigen Konsum betroffen sein. Denn bei jedem Alkoholrausch sterben Gehirnzellen ab.

Liegt ein chronischer Alkoholismus vor, kann es zu degenerativen Veränderungen im Gehirn (Atrophie) oder auch in den Nerven der Beine oder der Arme kommen (Polyneuropathie). Die Schädigung des Gehirns führt zu einer Störung der geistigen Leistungsfähigkeit.

Eine Form von Alkoholdemenz ist das sogenannte Korsakow-Syndrom: Der Betroffene leidet unter Gedächtnisversagen und kann sich zunehmend schlechter orientieren.


Nachhaltige Schäden der inneren Organe

Weitere Organschäden können die Schilddrüse, die Nieren, die Hoden des Mannes oder die Eierstöcke der Frau betreffen.

Gerade alkoholkranke Männer sind nicht mehr zeugungsfähig. Es kann sich ein weiblicher Brustansatz bei ihnen entwickeln sowie eine weibliche Schambehaarung.

Bei Frauen dagegen führt der Alkoholmissbrauch zu einer vermännlichten Stimme sowie schütterer Kopfbehaarung.

Seelische und soziale Folgen

Dabei glauben die meisten Betroffenen ihren Alkoholkonsum kontrollieren zu können.

Vergebliche Versuche zur Abstinenz und konstanter Alkoholmissbrauch beweisen jedoch das Gegenteil. Nach wiederholtem Scheitern trinken Alkoholabhängige häufig heimlich, vor allem dann, wenn sie zu Hause und unbeobachtet sind.


Der Arbeitsalltag scheitert

Auch die täglich Arbeit fällt einem Alkoholiker immer schwerer. Im Verlauf der Alkoholkrankheit kann der Betroffene den beruflichen Anforderungen nicht mehr gerecht werden, was langfristig zum beruflichen Abstieg oder sogar zur Arbeitslosigkeit führt.


Fazit: soziale Isolation

Dabei trinken die Betroffenen bis zur körperlichen oder psychischen Erschöpfung. Spätestens an diesem Punkt führt die Alkoholsucht auch zu einer Veränderung der Persönlichkeit und des Charakters. Typisch sind auch aggressive Wutausbrüche.

Als Folge kehren sich Familie und Freunde zunehmend ab und die soziale Isolation des Betroffenen nimmt zu, was eine erfolgreiche Therapie der Alkoholsucht maßgeblich erschwert.

Eine Chance auf erfolgreiche Behandlung besteht in der Regel nur, wenn das soziale Umfeld des Patienten den Kampf gegen die Sucht unterstützt.