Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Analfisteln

  • Krankheitsbild
  • Symptome
  • Ursachen
  • Diagnose
  • Fadendrainage
  • Operationsverfahren

Krankheitsbild

Eine Analfistel oder Perianalfistel ist ein entzündlicher, röhrenförmiger Kanal im Bereich der Enddarmöffnung.

Eine Analfistel ist die chronische Folge eines Analabszesses, der durch eine Entzündung der Analdrüsen bedingt ist. Im Gegensatz zum Abszess geht die Analfistel selbst in der Regel nicht mit Schmerzen, sondern mit einem Druckgefühl einher.


Oberflächliche Analfisteln

In Abhängigkeit davon, wie sich die Fistelgänge konkret zum Schließmuskel (Sphinkter-Muskeln) erstrecken, wird zwischen verschiedenen Typen differenziert. Breiten sich Analfisteln nur oberflächlich aus, sind sie durch einen sogenannten intersphinktären Verlauf gekennzeichnet. Sie befinden sich zwischen dem inneren und äußeren Schließmuskel.


Muskeldurchdringende Analfisteln

Darüber hinaus gibt es Analfisteln, deren Gänge bereits Muskelstrukturen durchqueren. In diesem Fall liegen bereits tieferliegende Öffnungen vor. Die transphinktären Analfisteln zum Beispiel durchdringen typischerweise beide Schließmuskeln. Die suprasphinktären Fisteln verlaufen zwischen dem Schließ- und dem Beckenbodenmuskel.

Eine spezielle Form der Analfistel stellt der extrasphinkte Verlauf dar. Hierbei durchqueren die Fistelgänge den Heber des Afters (Musculus levator ani), der bei der Entleerung des Rektums zum Einsatz kommt, und enden schließlich im Mastdarm oberhalb des Afters.

Insbesondere bei Frauen kann auch die sogenannte Mastdarm-Scheidenfistel (rekto-vaginaler Verlauf) entstehen.


Komplette und inkomplette Analfisteln

Zudem unterscheiden Mediziner zwischen einer inkompletten Fistel, die nur zu einer Seite hin eine Mündung aufweist, und einer kompletten Analfistel mit beidseitiger Mündung.

Symptome

Während Abszesse als Vorstufe mit starken Schmerzen verbunden sind, erzeugen Analfisteln meist lediglich ein Druckgefühl und rufen nur nach dem Stuhlgang Schmerzen im Bereich des Afters hervor.

Die Analfistel, die optisch einer Pustel ähnelt, wird in Afternähe durch eine Schwellung oder Rötung sicht- und fühlbar.


Sekretion von Flüssigkeiten

Neben Juckreiz am After sowie wunden Stellen haben Patienten auch damit zu kämpfen, dass aus der äußeren Öffnung der Analfistel Sekret – häufig auch mit Kotbeimengungen – abgesondert wird, sodass sich in der Unterwäsche immer wieder eine feuchte und verschmutzte Stelle abzeichnet, die nicht selten von einem unangenehmen Geruch begleitet wird. Das eitrige Sekret kann auch im Stuhl enthalten sein.


Unwohlsein und Fieber

Darüber hinaus kann es im Verlauf einer Analfistelerkrankung zu einer deutlich erhöhten Körpertemperatur kommen. Komplexere Analfisteln, unter denen sich viel Schließmuskelmasse befindet, führen auch oft zu Stuhlinkontinenz.

Ursachen

Eine Analfistel geht in der Regel aus einem Abszess hervor.


Abflussstörungen im Enddarm

Durch eine Schleimhautentzündung der Duftdrüsen (Proktodealdrüsen) im Afterbereich schwillt das Gewebe an, woraufhin die Ausführungsgänge der Drüsen in den inneren After verstopft werden. In der Folge kommt es typischerweise zu einer Ansammlung von Eiter (Abszess).

Wenn die Eiterblase dem Druck nicht mehr standhält, öffnet sich die Entzündung im Afterbereich schließlich, sodass der Eiter über die Analfistel austritt und sich häufig auch mit Kot vermengt.


Entzündliche (Darm-) Erkrankungen

Ein weiterer Auslöser können chronische Infektionen und entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn sein, die bereits einen chronischen Zustand erreicht haben.

Zudem kann die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus, Bestrahlungen oder bösartige Geschwülste die Entstehung einer Analfistel begünstigen.

Diagnose

Bei Verdacht auf eine Enddarmerkrankung sollten Betroffene einen speziell weitergebildeten Proktologen konsultieren.

In den meisten Fällen kann der Facharzt bei genauerer Betrachtung der Afterregion bereits erkennen, ob es sich um eine Aalfistel handelt oder nicht.

Für die Absicherung des Befundes tastet der Arzt den Analkanal ab, sodass der Enddarm auf Knötchen untersucht werden kann. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Fistelgänge tiefer und die Öffnung damit innenliegend ist.

Deutet der Befund auf eine tieferliegende, durch Muskelgewebe verlaufende Analfistel hin, wird eine Rektoskopie durchgeführt. Dabei macht ein, in den Analkanal eingeführtes, Endoskop winzige Details der Analfistel sichtbar.

Auch eine Magnetresonanztomographie sowie Röntgenaufnahmen können unterstützend dazu beitragen, die Fistelgänge einschließlich der Verzweigungen sowie mögliche umliegende Abszesse deutlich darzustellen.

Fadendrainage

In der Regel wird eine Analfistel operativ beseitigt, damit sie sich nicht weiter ausbreitet und sich der Zustand des umliegenden Gewebes verschlechtert.


Fadendrainage vor der OP zur Beseitigung des Abszesses

Bevor jedoch chirurgische Schritte eingeleitet werden, erfolgt einige Wochen vorher eine sogenannte Fadendrainage.

Die Behandlung dient insbesondere dazu, den Abszess als Auslöser für die Analfistel effektiv zu beseitigen. Dazu öffnet der Arzt die Eiterblase und lässt das Sekret abfließen. Anschließend wird die Fadendrainage vorgenommen, um die erneute Entstehung eines Abszesses zu verhindern.

Ein chirurgischer Eingriff ist jedoch trotzdem notwendig, da Analfisteln nicht spontan heilen und unbehandelt die Funktionstüchtigkeit der Schließmuskeln dauerhaft schädigen können.

Operationsverfahren

Je nachdem, wie oder wo die Fistelgänge im Bereich des Schließmuskels verlaufen, kommen zwei unterschiedliche chirurgische Techniken zum Einsatz.


Spaltmethode bei oberflächlichen Analfisteln

Bei einer oberflächlich verlaufenden Analfistel wird diese mit einem Skalpell der Länge nach aufgeschnitten, um den Fistelgang im nächsten Schritt vollständig zu entfernen. Die Wunde wird nicht vernäht, sondern offen gelassen. Sie verheilt auf diese Weise von innen nach außen ab.


Ausschälung bei tieferliegenden Analfisteln

Bei einer tieferliegenden Fistel dagegen werden die Fistelgänge herausgeschält, damit vor allem die inneren und äußeren Schließmuskeln nicht beschädigt werden. Auf diese Weise wird das umliegende Muskelgewebe nicht angegriffen und die Funktionen der Schließmuskel nicht beeinträchtigt. Gleichzeitig kann dadurch das Risiko, eine Stuhlinkontinenz auszulösen, vermieden werden.

Im Gegensatz zur Spaltmethode wird die Wunde nach diesem Eingriff vernäht und gegebenenfalls mit einem Schleimhautverschiebelappen versiegelt. Die Durchführung von Sitzbädern, zum Beispiel Kamille, fördert den Wundheilungsprozess.


Keine OP bei chronischen Darmerkrankungen

Bei Analfisteln, die durch eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung verursacht werden, ist die operative Entfernung der Fistel nicht immer möglich. In diesem Fall können nur lindernde Maßnahmen zum Einsatz kommen. Um vor allem die Schmerzen erträglicher zu machen, werden Betroffenen Antibiotika verordnet.

Weil die Analfistel nicht chirurgisch behandelt werden kann, besteht die Gefahr, dass sich jederzeit ein neuer Abszess bildet. Grundsätzlich empfiehlt es sich deshalb, auf ballaststoffreiche Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, um harten Stuhlgang und damit verstärktes Pressen zu vermeiden oder zu reduzieren. Zudem ist eine gründliche Hygiene äußerst wichtig.