Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Andropause

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnose und Therapie

Krankheitsbild

Mit voranschreitendem Alter durchläuft der Körper eine Vielzahl von Veränderungen, die zu Befindlichkeitsstörungen führen können. Während Frauen in die Wechseljahre kommen, können Männer von der sogenannten Andropause betroffen sein.

Neben optischen Anzeichen der Alterung sowie einer abnehmenden Leistungsfähigkeit von Organen, Gelenken und Knochen stellt sich auch der Hormonhaushalt um.


Vor allem hormonelle Schwankungen

Weil der Körper des Mannes ab dem 40. Lebensjahr weniger Sexualhormone (Testosteron) bildet, sinkt der Testosteronspiegel langsam, aber stetig. Das ist völlig normal und ein biologischer Prozess, der mit dem Älterwerden einhergeht.

Kommt es im Zuge der abnehmenden Hormonproduktion zu einem Testosteronmangel, sprechen Mediziner auch von der Andropause. Sie liegt vor, wenn die Konzentration des männlichen Geschlechtshormons im Blut unter 10 Nanomol pro Liter sinkt. Infolge dieser altersbedingten Veränderung des Hormonhaushalts wird – angelehnt an die Menopause bei der Frau – auch von den Wechseljahren des Mannes gesprochen. Etwa zehn Prozent der Männer sind davon betroffen.


Nicht nur der Testosteronspiegel sinkt

Befindet sich ein Mann in der Andropause, müssen sich nicht zwangsläufig Symptome wie Kopfschmerzen und Hitzewallungen, Knochenschwund (Osteoporose) oder eine Abnahme der Leistungsfähigkeit bemerkbar machen. Für solche Begleiterscheinungen sind neben Testosteron auch andere Hormone mitverantwortlich. So trägt auch ein verminderter Melatonin- oder Östrogenhaushalt zu typischen Beschwerden, wie einer Gewichtszunahme, bei.

Lesen Sie hier mehr zu andrologischen Erkrankungen >>

Ursachen

Die Andropause ist auf die verminderte Hormonproduktion zurückzuführen.

Mit zunehmendem Alter sinkt der Hormonhaushalt kontinuierlich – ein natürlicher Prozess. In manchen Fällen erreichen die männlichen Sexualhormone im Blut allerdings eine so geringe Konzentration (unter 10 nmol/l), dass der Körper einen Testosteronmangel aufweist.

Auch lässt die Bildung der weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) sowie anderer Hormone, die an der Regulierung von Testosteron mitwirken, allmählich nach.


Weitere Auslöser

Der Konsum von Alkohol, Nikotin sowie Stress, mangelnde Bewegung in Kombination mit Übergewicht als auch die Einnahme bestimmter Medikamente, wie Mittel gegen Bluthochdruck oder Psychopharmaka, können den Mangel zusätzlich begünstigen.

Zudem gelten Verkalkungen der Blutgefäße (Arteriosklerose), die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus oder auch Erkrankungen der Leber und Nieren als Risikofaktoren für die extrem niedrigen Testosteronwerte.

Symptome

Im Gegensatz zu den Wechseljahren der Frau sind die Symptome der Andropause weitaus weniger intensiv.

Verglichen mit dem weiblichen „Pendant“ nimmt die Hormonproduktion beim Mann nur langsam ab, während Frauen in der Regel mit einem abrupt einsetzenden Hormonabfall zu kämpfen haben.

Männer, die sich in der Andropause befinden, weisen nicht zwangsläufig Beschwerden auf. Als mögliche Symptome können Veränderungen des Sexualverhaltens auftreten, die sich in Potenzstörungen, einer verminderten Bildung von Spermien oder in einer Unlust am Geschlechtsverkehr äußern.


Verschiedene Symptome möglich

Zudem kann es zu einer Gewichtszunahme mit gesteigertem Fettanteil, insbesondere in der Taillengegend, sowie häufigem Schwitzen kommen. Neben Rückenschmerzen, abnehmender Muskelmasse und einer verminderten Knochendichte können ebenso Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit oder gar psychische Beeinträchtigungen, wie Depressionen, hervorgerufen werden.

Häufig dominiert ein bestimmtes Symptom, sodass seltener mehrere Beschwerden gleichzeitig auftreten. Dies ist eher dann der Fall, wenn beim Patienten mehrere Risikofaktoren wie Stress, regelmäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum sowie Übergewicht zusammentreffen.

Diagnose und Therapie

Sobald der altersbedingte Testosteronmangel mit klinischen Symptomen einhergeht, sollten Betroffene einen Andrologen aufsuchen.

Durch ein Patientengespräch erfährt der Facharzt, an welchen Symptomen der Betroffene leidet, wie lange die Beschwerden bereits auftreten und ob sich möglicherweise ein ungesunder Lebensstil zusätzlich negativ auswirkt.

Anschließend wird eine Blutprobe entnommen und untersucht. Hier werden die Blutwerte beurteilt, um den Befund einer stark verminderten Testosteronkonzentration abzuklären.


Therapie nur bei Befindlichkeitsstörungen notwendig

Sofern sich der Patient von möglichen Beschwerden des Testosteronmangels in seinem Alltag nicht beeinträchtigt fühlt, ist keine Behandlung notwendig.

Weil eine ungesunde Lebensweise die Symptome der Andropause jedoch verstärken kann, sollte auf Bewegung und ausgewogene Ernährung geachtet werden. So regt Sport die Hormonproduktion an und sorgt gleichzeitig dafür, überschüssige Pfunde – insbesondere das Bauchfett – loszuwerden. Ein regelmäßiges Ausdauertraining (zum Beispiel Fahrradfahren, Schwimmen oder Walken) wirkt hier effektiv.

Die Verabreichung von wichtigen Nährstoffen und Aufbaustoffen kann den Verlauf der Andropause oder die Begleiterscheinungen positiv beeinflussen.


Testosteron-Ersatz-Therapie bei klinischen Symptomen

Schränken die Symptome eines Testosteronmangels die Gesundheit des Patienten ein, kann der Urologe eine Hormonersatztherapie verordnen. Dabei wird fehlendes Testosteron verabreicht – zum Beispiel in Form einer Injektion, als Creme oder Gel, durch das Auflegen eines Pflasters oder durch die orale Einnahme von Tabletten. Auf diese Weise kann ein niedriger Testosteronspiegel wieder normalisiert werden.

Basis einer Testosteron-Ersatz-Therapie ist immer eine umfassende ärztliche Untersuchung, da die Behandlung nur sinnvoll ist, wenn die Beschwerden auch wirklich auf einen niedrigen Testosteronspiegel zurückzuführen sind und andere Ursachen ausgeschlossen werden können. Zu den Nebenwirkungen zählen das Wachsen eines Busens, Leberschäden sowie ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs oder Thrombose.