Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Augengrippe

  • Krankheitsbild
  • Ursachen und Symptome
  • Diagnose und Therapie

Krankheitsbild

Eine Binde- und Hornhautentzündung am Auge, hervorgerufen durch infektiöse Adenoviren, wird umgangssprachlich auch als Augengrippe bezeichnet.

Typische Beschwerden sind schmerzende, rotunterlaufene und geschwollene Augen sowie Juckreiz und Lichtempfindlichkeit. In der medizinischen Fachsprache wird die Augengrippe auch als Keratokonjunktivitis oder virale Konjunktivitis bezeichnet, die hochansteckend ist und bei eindeutigem Nachweis gemeldet werden muss.

Rote Augen sind Symptom der AugengrippeAuslöser sind die sogenannten Adeno­viren, die besonders widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse sind und so wochenlang auf Oberflächen wie Türklinken oder Computertastaturen haften bleiben. Neben Augenentzün­dungen können Adenoviren auch andere Erkrankungen, wie Mandelentzündungen, Durchfall oder Infektionen der Atemwege hervorrufen.


Adenoviren rufen unterschiedliche Krankheiten hervor

In Abhängigkeit des Adenoviren-Typus, mit dem sich Betroffene infiziert haben, wird zwischen verschiedenen Krankheitsbildern differenziert, die nicht nur im Bereich der Augen zu Beschwerden führen.

So verursacht die follikuläre Konjunktivitis, die vereinzelt oder gehäuft bei Kindern und Jugendlichen auftritt, eine Bindehautentzündung beider Augen sowie eine Schwellung der Lymphknoten in Ohrennähe.

Typisch für das sogenannte Pharyngokonjunktivalfieber ist nicht nur eine Bindehautentzündung, sondern auch eine Rachen- und Nasenschleimhaut­entzündung. Ebenso kann es zur Erkrankung der Atemwege (Lungenentzün­dung) kommen. Besonders betroffen sind vor allem Kinder im Vorschul- oder Schulalter.


Adenoviren Typ 8 und 19 für Augengrippe verantwortlich

Die infektiöse Binde- und Hornhautentzündung (Keratokonjunktivitis) stellt im Gegensatz zu den anderen Krankheitsbildern eine hochansteckende Infektion dar, die in Ausnahmefällen auch zu dauerhaften Schäden am Auge führen kann.

Sie wird durch die Adenoviren der Typen 8 und 19 ausgelöst. Anders als bei der follikulären Konjunktivitis beispielsweise tritt die virale Bindehautentzündung nicht bevorzugt in einem bestimmten Alter auf, sondern kann altersunabhängig ausbrechen. Häufige Symptome sind starkes Brennen, Juckreiz, tränende Augen sowie eine geschwollene Bindehaut und eine Entzündung der Hornhaut.

Weil die Augengrippe hochansteckend und über das Augensekret übertragbar ist, sollten Betroffene auf eine gründliche Hygiene achten.

Ursachen und Symptome

Auslöser für die Augengrippe sind die sogenannten Adenoviren, die äußerst resistent gegen Umwelteinflüsse sind und nicht nur die Augen angreifen.

So können Adenoviren nicht nur im Bereich der Augen zu Binde- und Hornhautentzündungen führen, sondern auch infektiöse Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, der Atem- und Harnwege sowie gefährliche Entzündungen des Gehirns oder der Leber auslösen.

Adenorviren treten in der Regel nicht gehäuft zu einer bestimmten Jahreszeit auf, sondern kommen über das Jahr verteilt vor. Sie können sich unter Umständen in saisonalen Kleinepidemien verbreiten.


Verlauf

Bis sich erste Symptome äußern, vergehen zwischen fünf und 14 Tage. Während dieser langen Inkubationszeit sind Erkrankte jedoch schon ansteckend.


Infektionsherde lauern überall

Das Virus lässt sich in dieser Zeit durch Schmier- oder auch Tröpfcheninfek­tionen (Augensektret) übertragen. Werden also benutzte Handtücher der Betroffenen an Andere weitergegeben und wiederverwendet, ist das Ansteckungsrisiko hoch.

Auch Hände, die zuvor mit den erkrankten Augen – zum Beispiel beim Augenreiben – in Kontakt gekommen sind und Mitmenschen berühren, sind virenbelastet und können zur Ansteckung führen. Ein Infektionsrisiko kann auch im Wasser von öffentlichen Schwimmhallen bestehen.


Typische Symptome

Die Augengrippe ist durch rotunterlaufene, brennende Augen sowie eine geschwollene Bindehaut gekennzeichnet. Zudem reagieren die Augen empfindlich auf Lichtreize und tränen häufig, was auch zu Juckreiz führt. Betroffene klagen oft über ein Fremdkörpergefühl im Auge.

Weitere Begleitsymptome sind geschwollene Lymphknoten im Bereich der Ohren. Zusätzlich können die Augenlider anschwellen; Mediziner sprechen vom Hängelid. Im Gegensatz zur herkömmlichen Bindehautentzündung bildet sich bei der viralen Konjunktivitis jedoch kein Eiter in den Augen.

In vielen Fällen entzündet sich zusätzlich die Hornhaut des Auges, was auch nach ausgeheilter Bindehautentzündung zu Trübungen der Hornhaut führen kann. Die Sicht ist damit längerfristig eingeschränkt.

Diagnose und Therapie

Um den Adenovirus als Auslöser für die Augengrippe nachweisen zu können, ist ein Abstrich von der Bindehaut in einer Augenarztpraxis notwendig.

Dazu tupft der Augenarzt einen angefeuchteten Wattepad auf das Auge, um Bindehautzellen aufnehmen zu können. Im nächsten Schritt folgt häufig die PCR-Methode (Polymerase-Kettenreaktion), die u.a. bei der Befundsicherung von Virusinfektionen zum Einsatz kommt. Hierzu wird beispielsweise Nukleinsäure verwendet, die den Erreger kenntlich macht. Alternativ kann auch ein Antigennachweis erfolgen.


Symptomatische Therapie

Da die Augengrippe in der Regel nach zwei bis vier Wochen von selbst abklingt und vollständig ausheilt, besteht die Therapie vor allem in der Linderung der Begleiterscheinungen. So mildern Augentropfen das Brennen und Jucken der Augen. Ein Augenarzt sollte trotzdem konsultiert werden, da in seltenen Fällen die Sehkraft geschädigt werden kann.


Adenoviren resistent gegen Antibiotikum

Mit einem Antibiotikum lässt sich eine akute Augengrippe nicht bekämpfen, da die Adenoviren besonders resistent sind. Antibiotika können jedoch hilfreich sein, um eine wiederholte Infektion mit dem Adenovirus zu verhindern. Allerdings bildet das Immunsystem im Erkrankungsfall auch selbstständig Antikörper gegen die Viren, sodass Patienten in den meisten Fällen gegen eine erneute Infektion immun sind.


Hygiene besonders wichtig

Darüber hinaus sollten Augengrippe-Patienten präventive Maßnahmen befolgen. Vor allem muss das Berühren der Augengegend möglichst vermieden werden. Durch gründliches und regelmäßiges Waschen sowie Desinfizieren der Hände kann das Infektionsrisiko für Mitmenschen erheblich reduziert werden.

Zudem sollten Gegenstände, die wie Fotoapparate, Brillen, Ferngläser oder Kosmetikprodukte das Virus der Augengrippe aufnehmen können, nach der Benutzung nicht an Gesunde weitergereicht werden. Auch auf den Saunagang oder Schwimmbadbesuch sollte im Erkrankungsfall verzichtet werden.


Vom Arzt krankschreiben lassen

Weil die Viren an vielen Stellen wie benutzten Türklinken oder Wasserarmaturen haften bleiben und damit zur Ansteckungsquelle für andere Personen werden, sollten Erkrankte die Augengrippe möglichst zu Hause auskurieren. Zur Säuberung von Räumen und Gegenständen eignen sich am besten Desinfektionsmittel. Handtücher sollten bei 60 Grad gewaschen werden, da die Viren nur bei sehr hoher Temperatur abgetötet werden können.