Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Cholera

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Verlauf/Folgen
  • Therapie

Krankheitsbild

Cholera ist eine schwere bakterielle Infektionskrankheit des Darms, die mit heftigem, wässrigen Durchfall, Erbrechen und starkem Flüssigkeitsverlust einhergeht. Aufgrund der hohen Infektionsgefahr zählt Cholera zu den meldepflichtigen Krankheiten.

Eine Infektion mit den Vibrionen-Bakterien droht in erster Linie in Entwicklungsländern, wo sich das Vibrio cholerae durch die schlechten hygienischen Trinkwasserbedingungen ausbreiten kann. Besonderes Infektionsrisiko gilt für unterernährte und bereits immungeschwächte Menschen.


Diagnostik

Der Erreger Vibrio cholerae kann in Stuhlproben, im Erbrochenen sowie durch Rektalabstriche festgestellt werden.

Besteht der Verdacht auf eine Infektion mit dem Cholera-Bakterium setzt sich der behandelnde Arzt mit einem bakteriologischen Labor in Verbindung, wo umgehend eine Erregerkultur angelegt wird. Nach sechs bis neun Stunden liegt in der Regel der Befund vor.

Darüber hinaus können die Vibrionen-Bakterien von einem erfahren Arzt bereits in der Stuhlprobe mikroskopisch erkannt werden.

Ursachen

Cholera wird von dem stäbchenförmigen und sehr beweglichen Bakterium Vibrio cholerae ausgelöst, von dem nur Menschen infiziert werden können. Tiere sind gegen den Erreger immun.

Besonders in Entwicklungsländern mit großer Bevölkerungsdichte herrschen häufig unhygienische Lebensbedingungen, wodurch sich die Trink- und Abwasserbestände miteinander vermischen. Die Folge davon ist ein mit infizierten Fäkalien verunreinigtes Trinkwasser, das für jeden der es trinkt zur Ansteckungsquelle wird.


Symptome

Nach der Aufnahme von kontaminierten Speisen oder fäkal verunreinigtem Trinkwasser vermehren sich die Cholera-Erreger im Magen und Dünndarm und bilden dort das sogenannte Choleratoxin. Dadurch schwillt die Dünndarmschleimhaut stark an und es kommt zu dem sogenannten „reiswasserartigen“ Durchfall sowie Erbrechen.

Die schweren Flüssigkeitsverluste können dabei über 20 Liter am Tag betragen. Die Folge ist eine allmähliche Austrocknung des Organismus, die mit Muskelkrämpfen, Nierenversagen und schließlich dem Kollaps einhergeht.

Im schlimmsten Fall verdickt das Blut des Patienten so stark, dass es zu Gefäßverschlüssen kommt und damit akute Lebensgefahr einritt.

Verlauf/Folgen

Cholera kann ganz unterschiedlich verlaufen. Während bei vielen Infektionen die Erkrankung erst gar nicht ausbricht, droht in anderen Fällen akute Lebensgefahr.

Beim schweren Krankheitsverlauf können sich die ersten Symptome bereits nach zwölf Stunden bemerkbar machen. Die Betroffenen leiden unter heftigen Durchfällen und Erbrechen, ohne dass Begleiterscheinungen wie Fieber, Übelkeit oder Bauchschmerzen auftreten.

Dabei wird der Durchfall immer heftiger und verändert seine Konsistenz zum sogenannten Reiswasserstuhl. Dieser für die Cholera typische Durchfall ist wässrig-trüb und mit kleinen Schleimflocken versetzt. Auf diese Weise verliert der Patient innerhalb kurzer Zeit enorme Flüssigkeitsmengen und der Körper dehydriert.


Krankheitsfolgen

Neben harmlosen Begleiterscheinungen wie Muskelkrämpfe oder faltiger Haut drohen durch die massiven Natrium- und Kaliumverluste auch Herzrhythmusstörungen für den Betroffenen. Darüber hinaus fällt der Blutdruck des Patienten drastisch ab und es kommt zu Pulsrasen und schneller Atmung. Gleichzeitig dickt das Blut zunehmend ein und es droht der Kreislaufschock.

Ebenso sind Nieren und Gehirn von dem Wasserverlust akut betroffen. Durch die Mangelversorgung bleibt die Harnproduktion aus und die Nieren versagen schließlich. Zudem sinkt die Körpertemperatur dramatisch und sämtliche Organfunktionen werden instabil.

Therapie

Durch den akuten Wasser- und Mineralstoffverlust des Körpers müssen Cholera-Patienten sofort behandelt werden, denn ohne Therapie versterben über die Hälfte der Betroffenen.


Folgende Symptome sind alarmierend:

  • anhaltender, dünnflüssiger Durchfall
  • Erbrechen ohne Übelkeit
  • eingefallene Augen/faltige Haut
  • Herzrhythmusstörungen/rasender Puls/Abfall des Blutdrucks/Sinken der Körpertemperatur
  • Kreislaufkollaps/Bewusstlosigkeit
  • Sinken der Harnproduktion


Konventionelle Medizin

Cholerapatienten brauchen dringend Flüssigkeit und Elektrolyte, die bei Bedarf auch intravenös verabreicht werden müssen. Ziel dabei ist es, dass die Erkrankten möglichst bald wieder selbstständig trinken können, ohne dass die Durchfälle weiter zunehmen.

Speziell dafür hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine wässrige Salz-Zucker-Lösung entwickelt:

  • Zucker: 20 Gramm pro Liter
  • Natriumbikarbonat: 2,5 Gramm pro Liter
  • Natriumchlorid (Kochsalz): 3,5 Gramm pro Liter
  • Kaliumchlorid: 1,5 Gramm pro Liter

Ergänzend wird ein Antibiotikum verabreicht.


Vorbeugung

Eine Schutzimpfung gegen Cholera bietet nur begrenzte Immunität. Deshalb sollten Reisende die empfohlenen Hygienemaßnahmen in Risikoregionen unbedingt befolgen. Viele Hausärzte bieten eine reisemedizinische Beratung für Tropenreisen an und klären entsprechend auf.