Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Diphtherie

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Komplikationen
  • Symptome
  • Therapie

Krankheitsbild

Diphtherie ist eine akute bakterielle und hochansteckende Infektionskrankheit. Das auslösende Bakterium Corynebacterium diphtheriae infiziert meist zunächst die oberen Atemwege und bildet Giftstoffe, die die Zellen auch bei anderen Organen zerstören können.

Diphtherie ist ein weltweites Phänomen und wird oft zu den Kinderkrankheiten gezählt. Seit der Einführung von Schutzimpfungen ist die Häufigkeit der Fälle stark zurückgegangen. In Deutschland gibt es nur noch Einzelfälle, meist aufgrund mangelnden Impfschutzes. Die einzig wirksame Vorbeugung ist die Schutzimpfung.

Bei später Diagnose und Behandlung kann die Erkrankung erhebliche Komplikationen bereiten und sogar tödlich enden.

Seit 2001 ist die Krankheit laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtig.


Diagnostik

Da ein bakteriologischer Test erst nach zwölf Stunden Gewissheit bietet, wird bei Verdacht auf Diphtherie sofort mit der Behandlung begonnen.

Getestet werden mittels Abstrich die Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum. Ein Blutbild kann andere Erkrankungen wie das Pfeiffer'sche Drüsenfieber ausschließen.

Ursachen

Auslöser einer Diphtherie ist das Bakterium Corynebacterium diphtheriae, das am Anfang meist die oberen Atemwege befällt.

Schädlich sind vor allem die vom Bakterium gebildeten Giftstoffe (Diphtherietoxin), die die Synthese von Eiweiß in den Zellen hemmen und sie so zerstören. Über das Blut kann dies eine Reihe von Organen (Herz, Niere, Leber, Nervensystem) in Mitleidenschaft ziehen.

Die Ansteckung kann über Schmier- und Tröpfcheninfektion erfolgen, beispielsweise durch Niesen, Husten oder Küssen. Selten genügen Gegenstände mit dem Erreger.

Zwischen der Infizierung und dem Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) liegen meist zwei bis fünf Tage.

Komplikationen

Je mehr Zeit mit dem Bakterium und seinem Gift im Körper vergeht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen sowie Folgeschäden. Betroffen sind dabei vor allem Herz, Nerven und weitere Organe wie Nieren oder Lunge.

Dabei kann sich der Herzmuskel entzünden (Myokarditis). Störungen des Herzrhythmus und der Weiterleitung von Reizen treten auf.

Der Kreislauf kann versagen und das Herz vergrößert sein. Nicht selten kommt es zum plötzlichen Herztod, entweder als "Frühtod" in der Zeit der Erkrankung oder als "Spättod" in der Phase der Wiederherstellung der Gesundheit (Rekonvaleszenz) etwa ein bis zwei Monate später.

Des Weiteren können sich die peripheren Nerven entzünden (Polyneuritis), vor allem die motorischen. Dabei können Hirnnerven gelähmt werden, die die Lähmung von Muskelpartien nach sich ziehen.

Augen, Gaumen, Schließmuskel, auch Arme und Beine sowie die Atemmuskulatur können betroffen sein, was auch tödlich enden kann. In der Regel entwickelt sich eine Nervenentzündung ein bis drei Monate nach Krankheitsbeginn.


Weitere Begleiterkrankungen können sein:

  • Nierenentzündungen (Nephritis) bis zu Nierenversagen
  • Bakterien im Blut (Bakteriämie)
  • Herzinnenhautentzündung (Endokarditis)
  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Gefäßverstopfungen in der Lunge (Lungenembolien)
  • Gehirnentzündung (Enzephalitis)

Symptome

Je nach Form der Diphtherie treten unterschiedliche Beschwerden auf.

Rachen- oder Mandeldiphtherie ist die schwerste und häufigste Form mit folgenden Symptomen:

  • Abgeschlagenheit
  • Schluckschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Bauchschmerzen
  • Fieber
  • Mandelbelag
  • fauliger süßlicher Mundgeruch
  • angeschwollener Hals
  • Atemnot
  • Pfeifgeräusche beim Atmen

Eine Nasendiphtherie erleiden vor allem Säuglinge und Kleinkinder. Sie ruft folgende Beschwerden hervor:

  • Appetitlosigkeit
  • Müdigkeit
  • leichtes Fieber
  • erschwerte Nasenatmung
  • gestörte Nahrungsaufnahme
  • eitriger blutiger Schnupfen

Eine Kehlkopfdiphtherie folgt oft einer Diphtherie des Rachens oder der Mandeln und verursacht folgende Beschwerden:

  • bellender Husten
  • zunehmende Heiserkeit bis zum Stimmverlust (Aphonie)
  • erschwertes Einatmen
  • Pfeifgeräusche beim Atmen
  • Atemnot

Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einer weitgreifenden toxischen Diphtherie kommen, die mehrere Organe und Systeme betreffen kann, wie die Komplikationen beschreiben. In diesem Fall sind Symptome dann:

  • heftiges Erbrechen
  • Durchfall
  • Kreislaufschock
  • Blutungsneigung
  • vergrößerte Leber

Therapie

Sobald auch nur unbestätigter Verdacht besteht, setzt die Behandlung sofort ein.

An erster Stelle steht die Abschirmung und Isolierung der Betroffenen. Dem schließt sich die Behandlung mit dem Gegengift an, dem Antitoxin.

Diese Antikörper machen die Giftstoffe unschädlich, solange sie noch keine Zellen befallen haben. Infizierte Zellen kann das Antitoxin nicht heilen.

Um das Erregerbakterium abzutöten kommen Antibiotika wie Penicillin oder Erythromycin mindestens zehn Tage lang zum Einsatz.

Wichtig ist strikte Bettruhe, die fünf bis sechs Wochen eingehalten werden sollte. Sind die Atemwege verschlossen, wird ein Luftröhrenschnitt durchgeführt, um künstlich zu beatmen.

Unerlässlich über den gesamten Zeitraum der Erkrankung ist die fortdauernde Überwachung, um umgehend auf Komplikationen reagieren zu können.