Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Eierstockentzündung

  • Krankheitsbild
  • Diagnostik
  • Ursachen
  • Symptome und Beschwerden
  • Therapie

Krankheitsbild

Eine Eierstockentzündung (Adnexitis) entsteht durch Krankheitserreger, die durch Scheide, Gebärmuttermund und Gebärmutterhalts in die Gebärmutter gelangen und dort eine Entzündung hervorrufen.

Oft sind neben den Eierstöcken auch die Eileitertuben davon betroffen (Salpingitis). Aus diesem Grund nennt sich das Krankheitsbild auch „pelvic inflammatory disease“ (PID), eine entzündliche Erkrankung des kleinen Beckens.

Schnell kann es bei der PID zu einer zusätzlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) kommen. Wird die Eierstockentzündung nicht rechtzeitig erkannt, können die Krankheitserreger die infizierte Wand der Eileiter durchbrechen und gelangen auf diesem Weg in die freie Bauchhöhle.

Deshalb ist die PID eine ernst zu nehmende Erkrankung, die schnell lebensbedrohlich werden kann. Am häufigsten erkranken an einer Eierstockentzündung Mädchen zwischen 16 und 25.


Komplikationen/Folgen

Neben der Bauchfellentzündung, die eine Eierstockentzündung, bzw. eine Entzündung der Eileiter hervorrufen kann, gibt es noch weitere schwerwiegende Folgen dieser Erkrankung.

Breitet sich die Eierstockentzündung auf das kleine Becken aus, können Verschlüsse das Krankheitsbild verschlimmern. Ist der Fimbrientrichter der Eileiter durch Eiter und Entzündungssekret verklebt, sammelt sich an dieser Stelle die Eitermasse und führt zum Platzen der Eileiter (Tubenruptur).

Der Eiter gelangt so in die freie Bauchhöhle und löst eine schwere sowie lebensbedrohliche Buchhöhleninfektion aus.

Sondert sich der Eiter im Eierstock ab, kann das wiederum ein Eierstockabszess (Ovarialabszess) hervorrufen, was nur operativ entfernt werden kann.

Außerdem sind die Spätfolgen einer Eierstockentzündung chronische Schmerzen sowie Unfruchtbarkeit und Verwachsungen.

Diagnostik

Die Diagnose der Eierstockentzündung erfolgt durch eine körperliche Untersuchung sowie zusätzlicher Labortests.

Grundlegend wird zunächst eine Tastuntersuchung durchgeführt. Hierbei empfindet die Patientin einen Druckschmerz im unteren Bauchbereich. Neben der gespannten und schmerzhaften Bauchdecke sind Eileiter sowie Eierstöcke hochempfindlich und verdickt.

Hier muss der Arzt zwischen einer Eierstockentzündung und Eileiterschwangerschaft unterscheiden, die einen ähnlichen Tastbefund aufweist. Jedoch typisch für eine Eierstockentzündung ist der Portio-Schiebeschmerz, der bei einer gynäkologischen Tastuntersuchung durch das Verschieben des Muttermundes hervorgerufen wird.

Weitere Sicherheit gibt eine Ultraschalluntersuchung, die in den verdickten Eileiterwänden und Eierstöcken Flüssigkeitsansammlungen aufzeigt.

Genaue Sicherheit der Diagnose bringen Laboruntersuchungen. Für eine bakteriologische Untersuchung wird ein Abstrich aus dem Muttermund entnommen. Meistens weist die Patientin einen eitrigen, übel riechenden Ausfluss auf. Im Labor wird mittels des Abstrichs der Keim bestimmt und zusätzlich die Antibiotikaempfindlichkeit getestet.

Auch eine Überprüfung der Blutwerte gibt Aufschluss über eine Eierstockentzündung, da die Entzündungsparameter im Blut bei der Erkrankung deutlich erhöht sind.

Eine weitere Methode der Diagnose ist die Spiegelung des kleinen Beckens (Pelviskopie). Hierbei werden über kleine Bauchabschnitte eine Optik des Beckens erstellt und, wenn nötig, feine Instrumente bis ins Becken vorgeschoben.

Mit dieser Anwendung wird ein Abstrichpräperat aus dem oberen Bereich der Eileiter für eine bakteriologische Untersuchung entnommen, oder aber es können Verwachsungen entfernt, Eiter abgesaugt und die Bauchhöhle gesäubert werden. Dieser endoskopische Eingriff ist wichtig, um andere Erkrankungen auszuschließen. Da die Symptome einer Eierstockentzündung meistens nicht eindeutig sind.

Ähnliche Beschwerden können auch bei einer akuten Wurmfortsatzentzündung, einer Eileiterschwangerschaft, einer Verdrehung der Eierstöcke um ihre Achse (Stieldrehung), oder aber bei Harnwegsinfektionen, Tumoren sowie Myome und Verwachsungen auftreten.

Ziehende oder krampfartige Schmerzen vor dem Einsetzen der Menstruationsblutung können ein Anzeichen für eine Endometriose sein.

Auch wenn eine Pelviskopie als ein sicheres Parameter für die Diagnose einer Eierstockentzündung zählt, liefert oft der Abstrich des Muttermundes schon einen genauen Befund des Krankheitserregers und die Therapie mit Antibiotika sollte schnellstmöglich begonnen werden. Deswegen sind viele Fachleute der Meinung, dass eine Pelviskopie nur dann angewendet werden sollte, wenn das Antibiotikum nicht anschlägt.

Ursachen

Normalerweise schützen das saure Vaginalsekret und der Schleimpfropf im Muntermund sehr effektiv davor, dass keine Krankheitserreger aus der Scheide (Vagina) in die Gebärmutter (Uterus) gelangen.

Eingriffe mit Eröffnung des Gebärmutterhalses (Zervix), beispielsweise bei einer Ausschabung, Schwangerschaften oder die Menstruation führen jedoch dazu, dass die natürlichen Abwehrmechanismen der Scheide herabgesetzt werden und das Aufsteigen der Erreger erleichtern.

Spiralträgerinnen sind oftmals auch von Eierstockentzündungen betroffen, da die Bakterien sich entlang der Spirale in Richtung Gebärmutter ausbreiten können. Außerdem sind junge Frauen stärker gefährdet an Eierstockentzündungen zu erkranken. Vermutet wird, dass ihre Schleimhaut noch nicht ausgereift ist, um die Keime abzuwehren.

Gonokokken (Erreger der Geschlechtskrankheit Tripper) und Chlamydien sind die häufigsten Erreger, die eine PID verursachen. Grund dafür ist, dass diese beiden Keime sehr resistent sind und auch nicht immer von einem gesunden Vaginalsekret sowie Schleimpfropf im Muttermund aufgehalten werden können.

Auch Kolibakterien, Streptokokken oder Staphylokokken und anaerobe Keime können eine Eierstockentzündung verursachen.

Symptome und Beschwerden

Die Patientinnen klagen unter Unterbauchschmerzen, Fieber, übel riechenden, meistens schon eitrigen Ausfluss der Scheide oder Zwischenblutungen.

In den meisten Fällen sind die Schmerzen so stark, dass die erkrankten Frauen eine vorgebeugte Haltung beim Gehen aufweisen. Auch Beschwerden beim Geschlechtsverkehr können ein Anzeichen für eine Eierstockentzündung sein.

Meistens betrifft die Infektion beide Eierstöcke. Dennoch kann die Symptomatik sich auch nur auf eine Seite beziehen. Schmerzt die rechte Seite stärker, muss zunächst eine Wurmfortsatzentzündung ausgeschlossen werden.

In besonders schweren Fällen kommen schmerzhafte Blasen- und Darmentleerungen, Erbrechen, Fruchtbarkeitsstörungen oder aber eine Schmerzausbreitung über den gesamten Bauchbereich mit verhärteter Bauchwand (Bauchfellentzündung) hinzu. Folgt zusätzlich eine deutliche Verschlechterung des Allgemeinzustandes besteht ab diesem Punkt akute Lebensgefahr.

Auch eine chronische Form der PID ist nicht selten. Hier tauchen die Beschwerden immer wieder auf und führen zu chronischen Unterleibsschmerzen, Probleme beim Geschlechtsverkehr sowie eingeschränkter Leistungsfähigkeit und Unfruchtbarkeit.

Psychosoziale Störungen bleiben hierbei oftmals nicht aus.

Therapie

Die Therapie bei der Behandlung einer Eierstockentzündung ist eine Kombination aus medikamentösen Interventionen sowie Allgemeinmaßnahmen.

Liegt die Diagnose Eierstockentzündung vor, wird sofort mit einer Antibiotikabehandlung begonnen, die mindestens über 20 Tage reicht und strikt nach Anweisung des Arztes eingenommen werden muss. Neben Antibiotika erhält die Patientin auch oft entzündungshemmende und abschwellende Medikamente.

Ist die Eierstockentzündung rechtzeitig erkannt worden, wird die Antibiotikatherapie ambulant durchgeführt. Verschlechtert sich jedoch der Zustand und die Bauchhöhle ist betroffen, muss sich die Patientin in stationäre Behandlung begeben. Das ist auch der Fall, wenn durch eine Ultraschalluntersuchung nicht genau eine Wurmfortansatzentzündung oder eine Eileiterschwangerschaft ausgeschlossen werden kann.

Zu den Allgemeinmaßnahmen während einer Eierstockentzündung zählen strikte Bettruhe, Kühlung des Unterbauchs, leicht verdauliche Nahrungsmittel sowie milde Abführmittel, wie Milchzucker. Hat die Patientin die akute Phase der Entzündung überwunden, wird der Unterbauch nicht mehr gekühlt, sondern mit feuchtwarmen Umschlägen behandelt. Eine Maßnahme, die zum Abbau der entzündlichen Sekrete und abgestorbenen Zellen führen soll.

Ebenso wird die Förderung der Durchblutung der Organe im kleinen Becken durch Moorpackungen oder Wärmebestrahlungen begünstigt und lassen entzündliche Sekrete schneller abschwellen.

Hierbei ist jedoch Vorsichtig geboten und sollte nur unter strenger Beobachtung der Körpertemperatur erfolgen. Wiederkehrendes Fieber und Schmerzen sind ein Anzeichen dafür, dass zu früh mit der Wärmetherapie begonnen wurde.

Die konventionelle Therapie ist bei einer Eierstockentzündung am gängigsten und unabdingbar, damit es zu keinen schwerwiegenden Folgeerkrankungen kommt. Dennoch gibt es auch eine Reihe homöopathischer Mittel, die zusätzlich eingesetzt werden könnten. So sind alle Pflanzen mit einer entkrampfenden und entzündungshemmenden Wirkung bei der Behandlung einer Eierstockentzündung hilfreich.