Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Erkrankungen der Mundspeicheldrüsen

  • Überblick
  • Entzündungen der Mundspeicheldrüsen
  • Tumoren der Mundspeicheldrüsen
  • Komplementäre Therapiemethoden

Überblick

Unterschieden wird bei Erkrankungen der Mundspeicheldrüse zwischen Entzündungen, was am häufigsten auftritt sowie gut- und bösartigen Tumoren der Mundspeicheldrüse.

Der Speichel im Mund ist essentiell für den ersten Verdauungsschritt der aufgenommenen Nahrung. Produziert wird er von drei unterschiedlichen Speicheldrüsen, die sich im Mundbereich befinden.

Dazu gehören die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis), Unterzungendrüse (Glandula sublingualis) und die Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis). Alle drei Speicheldrüsen haben Ausgangskanäle in den inneren Mundbereich, wo sich letztendlich bis zu 2 Liter Speichel pro Tag sammelt.

Entzündungen der Mundspeicheldrüsen

Krankheitsbild

Bei einer Entzündung der Mundspeicheldrüse leidet in den meisten Fällen vor allem die Ohrspeicheldrüse (Parotitis) darunter, da sie aufgrund ihrer Länge über sehr wenig Speichelfluss verfügt und sich Krankheitserreger leichter einnisten können.


Diagnostik

Ein Blutbild kann bei einer Entzündung der Mundspeicheldrüse Aufschluss über eine bakterielle Infektion geben, da erhöhte Leukozyten- (weiße Blutkörperchen) und niedrige Erythrozytenwerte(rote Blutkörperchen) auf eine Entzündung im Körper hinweisen.

Der Umfang der Entzündung wird mittels eines Ultraschalls festgestellt. Besteht das Risiko eines Tumors in diesem Bereich kommen ein CT (Computertomografie) sowie eine Gewebeprobe als Diagnosegegenstand in Frage.

Liegt eine Ohrspeicheldrüsenentzündung vor, kann der Arzt aus dem Ausgang der Ohrspeicheldrüse im Mundbereich durch etwas Druck Eiter entnehmen, der daraufhin auf eine bakterielle Entzündung untersucht wird.

Hierbei werden auch die Bakterien auf ihre Antibiotikaempfindlichkeit überprüft, um die Entzündung anschließend schnell behandeln zu können. Liegt der Ohrspeicheldrüsenentzündung eine Virusinfektion zugrunde, wird eine immunologische Laboruntersuchung durchgeführt.


Ursachen

Eine Sialadenitis (bakterielle Entzündung der Speicheldrüse) kommt bei einem gesunden Immunsystem fast nie vor.

Durch genügend Speichelmenge, einer intakten Speichelzusammensetzung sowie normalen Essgewohnheiten können sich Bakterien erst gar nicht richtig in den Speicheldrüsen ausbreiten, da die Speichelsubstanzen über eine bakterientötende Wirkung verfügen.

Ist der Speichelfluss jedoch verringert oder die Speichelzusammensetzung anders aufgebaut, steigt das Risiko für eine Speicheldrüseninfektion. Darüber hinaus gibt es eine Reihe Faktoren die eine ungenügende Speichelproduktion oder -zusammensetzung noch begünstigen, wie:

  • Alkoholmissbrauch
  • chronische Infektionskrankheiten
  • Diabetes
  • ein geschwächtes Immunsystem nach schweren Erkrankungen
  • starker Gewichtsverlust bei Tumorerkrankungen

Außerdem besitzen alte Menschen ein erhöhtes Risiko an einer Speicheldrüsenentzündung zu erkranken, da ihre Flüssigkeitsaufnahme meistens zu niedrig ist. Die Folge ist ein trockener Mund, in dem sich Bakterien besser ansiedeln können.

Virale Infektionen der Speicheldrüsen kommen nur noch selten vor, dazu hat vor allem die Impfung gegen Mumps (Virusinfektion der Speicheldrüse) beigetragen.


Symptome

Die Patienten leiden bei einer Entzündung der Ohrspeicheldrüse unter einer einseitigen Schwellung im unteren Kieferbereich, die sehr schmerzhaft ist. Außerdem ist die Haut in diesem Bereich deutlich gerötet und die Betroffenen fühlen sich matt, krank und klagen oftmals über Fieber.


Therapie

Ist das Bakterium bei einer Ohrspeichelentzündung ausfindig gemacht worden, wird es mit Antibiotikum bekämpft.

In manchen Fällen kann sich ein Abszess im Mund bilden. Dann sollte das Antibiotikum intravenös verabreicht werden, da die Wirkung auf diesem Weg schneller ist. Kommt es dennoch zur Bildung eines Abszess, wird dieses mithilfe eines operativen Eingriffs gespalten, um den Eiter abfließen zu lassen.

Ein Abszess kann jedoch meistens durch eine gründliche Mundhygiene, angemessene Flüssigkeitsaufnahme und Methoden, die den Speichelfluss begünstigen, wie Kaugummi kauen, verhindert werden.

Tumoren der Mundspeicheldrüsen

Krankheitsbild

Wie bei den Speicheldrüsenentzündungen auch, ist vor allem die Ohrspeicheldrüse von gut- oder bösartigen Tumorerkrankungen betroffen.

Die Ursache für Tumorerkrankungen der Speicheldrüsen ist bis heute ungeklärt.


Diagnostik

Liegt der Verdacht eines Tumors der Speicheldrüse vor, wird anhand einer Gewebeprobe der Tumor diagnostiziert. Bildgebenden Verfahren, wie Ultraschall, CT (Computertomografie) und MRT (Kernspintomografie) geben Hinweise auf den Umfang der Erkrankung.


Symptome

Die Symptome bei gutartigen Wucherungen in der Speicheldrüse sind vor allem verhärtete Knoten im Bereich der Ohrspeicheldrüse.

Die Eigenschaften dieser Art von Tumor sind ein langsamer Wachstum und ein Ausbleiben von Schmerzen. Bösartige Tumore hingegen verursachen ein schnelles Wachstum des Geschwulst und einseitige Schwellungen im Bereich der Ohrspeicheldrüse, die in diesem Fall mit Schmerzen verbunden sind.

Auch bei Druck auf diese Stelle, verspürt der Betroffene einen spontanen Schmerzreiz.


Therapie

Tumore in der Speicheldrüse werden mittels eines operativen Eingriffs entfernt.

Hierbei wird der betroffene Bereich komplett entfernt. Liegt ein gutartiger Tumor vor, wird der Gesichtsnerv von der Entnahme verschont. Ist der Tumor jedoch bösartig, wird zusammen mit der Ohrspeicheldrüse auch der Gesichtsnerv entnommen, um die Streuung von weiteren Krebszellen zu vermeiden.

Anschließend folgt in diesem Falle eine zusätzliche Strahlentherapie.

Komplementäre Therapiemethoden

Neben den eben aufgeführten konventionellen Therapieverfahren gibt es auch eine Reihe von komplementären Behandlungsmethoden.

Diese werden vor allem als unterstützende Maßnahme bei entzündlichen, bakteriellen Erkrankungen der Mundspeicheldrüse eingesetzt, um das geschwächte Immunsystem zu stärken.

Dazu gehören:

  • Eigenbluttherapie
  • Homöopathie
  • Hydrotherapie (als zusätzliche Schmerzlinderungsmaßnahme)
  • Mikrobiologische Therapie
  • Phytotherapie