Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Hepatitis B

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Überblick
  • Allgemeine Maßnahmen
  • Ernährung
  • Selbsthilfegruppen

Krankheitsbild

Hepatitis B, auch Serumhepatitis genannt, ist eine Virusinfektion und gehört weltweit zu den wichtigsten Infektionskrankheiten. Besonders verbreitet ist sie in Südostasien und tropischen Regionen Afrikas. In den Industrieländern gilt einer von tausend Menschen als Virusträger.

Allein in Deutschland infizieren sich jährlich etwa 50.000 Menschen. Nach der Infektion dauert es 40 bis 160 Tage bis die Erkrankung zum Ausbruch kommt.


Als Hauptrisikogruppen gelten:

medizinisches Personal, Personen, die regelmäßig Blutwäschen oder Bluttransfusionen erhalten, Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern, Drogenabhängige und Familienangehörige Infizierter.


Je stärker das Immunsystem desto leichter der Verlauf

Je nach Stärke des individuellen Immunsystems ist die Leberentzündung verschieden schwer. Die Mehrzahl der Infektionen verläuft ohne dass Beschwerden auftreten und gelangt zu einer vollständigen Heilung. Ansonsten kommt es anfangs zu leicht erhöhter Temperatur, Abgeschlagenheit und weiteren uncharakteristischen Beschwerden, wie Schmerzen im Bereich der Leber und Appetitlosigkeit, was von den Erkrankten meist nicht ernst genommen wird. Typisch für die Hepatitis ist, dass Erkrankte dabei eine individuelle Abneigung gegen bestimmte Speisen entwickeln. Des Weiteren klagen Betroffene über Übelkeit, Erbrechen und Gelenkschmerzen. Erst im akuten Stadium der Krankheit macht sich die Hepatitis infolge einer Leberschädigung durch die für Hepatitis typische Gelbsucht bemerkbar. Dabei sind Augen und Haut gelb verfärbt. Der Urin weist eine dunkle, der Stuhl eine helle Farbe auf.

Ist Ihnen bekannt, wie wichtig die Leber für Ihren Körper ist?


Das alles leistet Ihre Leber für Sie:

Die Leber ist die größte Drüse Ihres Körpers. Sie liegt auf Ihrer rechten Körperseite im Oberbauch, unmittelbar hinter den untersten Rippen. Ihr linker Lappen reicht weit nach links hinüber. Mit einem Gewicht von etwa eineinhalb Kilogramm ist sie nicht nur Ihre größte Drüse, sondern erfüllt auch wichtige und vielfältige Aufgaben. Sie sorgt beispielsweise für die Verdauung der Fette, indem sie die so genannte Galle bildet. Diese fließt über die Gallengänge direkt in den Zwölffingerdarm. Ihre wichtigste Funktion ist jedoch die Entgiftung von Fremdstoffen, wie beispielsweise Alkohol, Nikotin, Medikamenten und anderen. Weiterhin baut sie Eiweißstoffe zu körpereigenem Eiweiß um, baut nicht mehr benötigte Hormone und rote Blutkörperchen ab, lagert das dabei frei werdende Eisen ein, bildet wichtige Substanzen für die Blutgerinnung und die körpereigene Abwehr und legt Energiereserven an.

Ursachen

Hepatitis B wird durch Viren hervorgerufen. Ausgelöst wird die Erkrankung durch das Hepatitis-B-Virus, einem Erreger, der über den gesamten Erdball verbreitet ist.


Die Krankheit ist ansteckend

Die Übertragung der Infektion erfolgt ausschließlich von Mensch zu Mensch, insbesondere durch Blutkontakt oder Sperma. Der sexuelle Kontakt ist momentan, neben dem Nadeltausch bei Drogenabhängigen, der wichtigste Übertragungsweg. Ein Risiko besteht aber auch beim Tätowieren, Piercen oder bei medizinischen, vor allem operativen Eingriffen durch Blut- und Blutprodukte.

Als Überträger fungieren gesunde Menschen, die Träger des Virus sind.


Krankheitsverlauf

Der Verlauf der Hepatitis B kann sehr unterschiedlich sein. In der Mehrzahl der Fälle kommt es zu keinen körperlichen Beschwerden. Die Krankheit verläuft unbemerkt und heilt aus. Treten Krankheitszeichen auf, so kommt es in den meisten Fällen nach einigen Wochen zu einer kompletten Heilung. Das Virus wird aus dem Körper eliminiert. In einigen Fällen kann das Virus aber auch nach der akuten Erkrankung im Körper verweilen, man spricht dann von Viruspersistenz.

Es gibt sowohl gesunde Virusträger (die allerdings teilweise das Virus an dritte weitergeben können und ein erhöhtes Risiko haben an einem Leberzellkarzinom zu erkranken) als auch Virusträger mit so genannter chronischer Hepatitis, bei denen weiterhin - wenn auch milde - Krankheitssymptome bestehen. Sie laufen ebenfalls Gefahr, eine Leberzirrhose oder ein Leberzellkarzinom zu entwickeln.


Diagnose

Neben der Vorgeschichte (Risikogruppen) und den körperlichen Beschwerden spielt vor allem die Blutuntersuchung die entscheidende Rolle bei der Sicherung der Diagnose. Hierbei können sowohl die einzelnen Hepatitisformen unterschieden, als auch das Stadium der Erkrankung ermittelt und Virusträger, die die Krankheit an Dritte weitergeben könnten, festgestellt werden.


Wann zum Arzt?

Jede Lebererkrankung gehört in die Hand eines Arztes. Wer einmal eine Hepatitis durchgemacht hat, sollte in regelmäßigen Abständen seine Leberwerte im Blut kontrollieren lassen.

Überblick

Am besten ist es natürlich, einer Infektion von vornherein vorzubeugen.

Wer beispielsweise eine Auslandsreise in entsprechende Risikogebiete plant oder bei uns im Inland zu den Risikogruppen, wie beispielsweise medizinischem Personal, Tätige in medizinischen Laboratorien, zählt, sollte eine Schutzimpfung durchführen. Sie schützt wirksam vor der Erkrankung.


Schonen Sie Ihre Leber

Wenn es für die Schutzimpfung zu spät ist, weil sich der Betroffene bereits infiziert hat, dann ist oberstes Ziel, die Leber durch geeignete Maßnahmen zu schonen, um ihre Schädigung weitestgehend zu vermeiden und ihre spätere Regeneration optimal zu unterstützen. Entscheidend ist, dass Sie hier durch die richtige Ernährung aktiv mithelfen. Verzichten Sie beispielsweise auf Alkohol und alle leberschädigenden Genuss-, Arznei- und Nahrungsmittel. Trinken Sie reichlich und essen Sie viel Obst.


Hepatitis B kann chronisch werden

Nach einigen Wochen heilt die Hepatitis B bei Erwachsenen und Jugendlichen in der Regel aus. Eine gefürchtete Komplikation ist jedoch der Übergang zur chronischen Form, wenn die akute Phase nach sechs Monaten noch nicht ausgeheilt ist. Besonders betroffen sind davon Neugeborene, die kurz nach der Geburt von der Mutter infiziert werden. Bei 90 Prozent der erkrankten Babys entwickelt sich eine chronische Hepatitis mit der großen Gefahr des Leberkrebses oder der Leberzirrhose.


Medikamente

Im akuten Stadium einer Hepatitis kommen normalerweise keine Medikamente zur Anwendung. Die wichtigste Rolle spielt die körperliche Schonung mit Bettruhe. Da durch einige Medikamente die Schädigung der Leber unterstützt werden kann, sollten alle einzunehmenden Medikamente kritisch bewertet und nach sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile nach Möglichkeit abgesetzt werden.

Ist die Hepatitis in ein chronisches Stadium übergegangen, so kann versucht werden, durch bestimmte Medikamente die Vermehrung des Virus zu unterbinden.

Allgemeine Maßnahmen

Die wichtigste Maßnahme bei der Bekämpfung der Hepatitis B ist der Schutz vor einer Infektion.


Nutzen Sie die Schutzimpfung

Der erfolgt am besten vorbeugend durch eine Schutzimpfung. Ganz besonders wichtig ist diese Impfung für Personen, die ständig mit dem Erreger in Berührung kommen können. Also beispielsweise medizinisches und zahnmedizinisches Personal, Dialysepatienten, Angehörige von Erkrankten, Homosexuelle, Prostituierte, Drogenabhängige und Reisende in Gebiete mit hoher Hepatitis B-Durchseuchung.


Schützen Sie Ihre Mitmenschen!

Wenn es bereits zu einer Infektion gekommen ist, dann sind Maßnahmen zum Schutz Ihrer Mitmenschen das A und O, denn Hepatitis B ist ansteckend! Da die Infektion durch Kontakt mit Ihrem Blut und anderen Körperflüssigkeiten übertragen wird, stellt der Kontakt mit Ihnen eine potentielle Infektionsgefahr für andere dar. Achten Sie daher bitte unbedingt auf den Schutz Ihrer Mitmenschen vor allem bei sexuellen Kontakten (hier ist sowohl das Benutzen von Kondomen als auch längerfristig die Impfung des Sexualpartners zum Schutz vor Infektion nötig) und weisen Sie Ihre Ärzte und Zahnärzte auf Ihre Krankheit hin. Nur so lassen sich geeignete Vorsichtsmaßnahmen realisieren.

Wie fühlen Sie sich? Erschöpft? Matt? Die wichtigste Maßnahme zur Unterstützung der Heilung einer Hepatitis B ist die körperliche Schonung mit Bettruhe!


Kein Sport!

Während der akuten Phase einer Hepatitis ist die körperliche Schonung mit Einhaltung von Bettruhe anzustreben.

Ernährung

Schonen Sie Ihre Leber

Wichtig für Ihre Gesundung ist die Schonung Ihrer Leber. Helfen Sie ihr durch die richtige Ernährung. Verzichten Sie vorläufig konsequent auf alles, was Ihre Leber schädigen könnte. Dazu gehört in erster Linie der Alkohol. Bleiben Sie standhaft und widerstehen Sie jedem Tropfen, auch in Form von Pralinen oder anderen Leckereien.


Essen Sie leichte Vollkost

Ansonsten dürfen Sie eigentlich alles essen, was Ihnen schmeckt und bekommt. Der Fachmann nennt das leichte Vollkost. Näheres hierzu haben wir unten für Sie zusammengestellt. Ernähren Sie sich insgesamt abwechslungsreich und vielseitig. Essen Sie reichlich Obst und Gemüse und trinken Sie viel, am besten mindestens zwei Liter pro Tag. Lassen Sie Lebensmittel, die Ihnen im Moment nicht bekommen, vorläufig weg. Sie finden bestimmt viele andere, die Ihnen jetzt besser schmecken. Essen Sie mehrmals am Tag kleine Mengen, das vertragen Sie besser als ab und zu große Mengen.

Für schwerere Verläufe wurden früher häufig fettarme Diäten empfohlen, deren positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufes aber jetzt bezweifelt wird. Essen Sie das, worauf sie Appetit haben und versuchen Sie Ihre Nährstoffzufuhr durch ausreichend Abwechslung zu sichern.


Das versteht man unter leichter Vollkost:

Bei der leichten Vollkost können Sie alles essen, was Ihnen schmeckt und bekommt. Meiden Sie lediglich die Lebensmittel beziehungsweise Speisen, die Sie schlecht vertragen. Wissen Sie, welche dies sein können? Die folgende Liste wird Ihnen helfen. Sie enthält Nahrungsmittel, die bei Lebererkrankungen häufig Unverträglichkeitserscheinungen auslösen.


Oft schlecht verträglich bei Lebererkrankungen:

Obst, Gemüse

rohes Stein- und Kernobst, Pilze, Lauch, Hülsenfrüchte, Gurkensalat, Weißkohl, Grünkohl, Paprikagemüse, Sauerkraut, Rotkraut, Zwiebeln, Wirsing, Pommes frites, Kopfsalat, Kartoffelsalat, Nüsse

Milchprodukte

Sahne

Fleisch

paniert Gebratenes, Geräuchertes, Eisbein

Getränke

kohlensäurehaltige Getränke

Sonstiges

frittierte Speisen, fette Speisen, süße und fette Backwaren, hart gekochte Eier, frisches Brot, Bohnenkaffee, Mayonnaise

Bei schweren Leberschäden oder Komplikationen wird Ihnen Ihr Arzt gegebenfalls weitere Diäthinweise geben, die Sie dann unbedingt befolgen sollten, um Schäden vorzubeugen.

Selbsthilfegruppen

Arbeitsgemeinschaft Hepatitis C

Postfach 250205
67071 Ludwigshafen
Telefon: 0621/6298297
Telefax: 0621/6858867


Bundesverband HCV-geschädigter Frauen nach Immunprophylaxe Anti-D

c/o KISS - Kontakt-u.Informationsstelle
Rembrandtstr. 17
09111 Chemnitz
Telefon: 0371/449495
Telefax: 0371/449401


Deutsche Hepatitis Liga e.V.

Postfach 200666
80006 München
Telefon: 089/504091
Telefax: 089/504092


Deutsche Leberhilfe e.V.

Luxemburger Str. 150
50937 Köln
Telefon: 0221/2829980
Telefax: 0221/2829981
Email: info@leberhilfe.org
Internet: http://www.leberhilfe.org


Kindernetzwerk e.V. f. kranke u. behinderte Kinder u. Jugendliche in der Ges.

Hanauer Straße 15
63739 Aschaffenburg
Telefon: 06021/12030
Telefax: 06021/12446
Email: info@kindernetzwerk.de
Internet: http://www.kindernetzwerk.de


Selbsthilfe Lebertransplantierter Deutschland e.V.

Maiblumenstr. 12
74626 Bretzfeld
Telefon: 07946/940187
Telefax: 07946/940186
Email: info@lebertransplantation.de
Internet: http://www.lebertransplantation.de


Verein leberkrankes Kind e.V.

Weimarer Str. 3
34379 Calden
Telefon: 05609/8090219
Telefax: 05609/804614
Email: pilz-calden@t-online.de