Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Hodgkin-Lymphom

  • Krankheitsbild
  • Diagnostik
  • Komplikationen
  • Symptome
  • Komplementäre Therapie
  • Verlauf und Prognose

Krankheitsbild

Die Ursache des Hodgkin-Lymphoms (oder auch Morbus Hodgkin, Lymphogranulomatose, Hodgkin-Krankheit) liegt in der Entartung von Zellen des Immunsystems.

Anfangs sind nur die Lymphknoten betroffen, später weitet sich die Krankheit auf weitere Organe auf. An Hodgkin-Lymphomen erkranken viele vergleichsweise junge Menschen (mittleres Erkrankungsalter 41 Jahre). Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen.


Ursachen

Was die Hodgkin-Erkrankung verursacht, ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Die Gründe könnten genetischer Natur sein. Ebenso könnten jedoch auch vorhergehende Viruserkrankungen oder Immunschwächen eine Rolle spielen.

Diagnostik

Es lassen sich stark angeschwollene Lymphknoten ertasten, deren Struktur mit ihrer Umgebung verwachsen ist.

Diese Veränderung ist meist nicht von Schmerzen begleitet und findet sich am häufigsten in der Halsregion und seltener in den Leisten oder den Achselhöhlen. Sie wird auch als „Kartoffelsackbefund“ bezeichnet.

Um sicher zu gehen werden in der Regel einige Lymphknoten operativ entnommen und feingeweblich untersucht. Werden Reed-Sternberg-Riesenzellen festgestellt, gilt die Diagnose Hodgkin-Lymphom als gesichert, da diese Zellen nur in solchen vorkommen.

Welche Rolle sie genau in der Erkrankungen spielen, ist bisher ungeklärt. Man vermutet jedoch, dass sie nicht die Verursacher der Krankheit sind, sondern lediglich als Krankheitsfolge auftreten. Des weiteren lässt sich das Blut auf Blutarmut und die Anzahl der Lymphozyten untersuchen. Letztere sinkt im Fall eines Hodgkin-Lymphoms.

Um festzustellen, wie weit sich die Krankheit bereits ausgebreitet hat, sind Röntgenaufnahmen im Brustkorbbereich, Ultraschallaufnahmen der Bauchregion und, wenn ein Befall der Knochen angenommen wird, auch eine Skelettszintigrafie geboten. Davon abhängig wieviele Lymphknoten von der Krankheit betroffen sind, wird sie in vier Phasen eingeteilt.

Komplikationen

Die Arten der auftretenden Komplikationen sind sehr vielfältig, da praktisch jedes Organ von einer Hodgkin-Erkrankung betroffen sein kann.

Die anschwellenden Lymphknoten können Blutbahnen einengen, bei Befall der Leber kann Gelbsucht die Folge sein, die Schwächung des Immunsystems erhöht die Anfälligkeit für Infekte, unter Umständen kann das Nervensystem gestört sein.

Gleiches gilt für das Hormonsystem. Ebenfalls können Bauch und Brustraum mit Flüssigkeit aus anderen Körperregionen angefüllt werden. Sind die Knochen betroffen, können diese porös werden und sind anfälliger für Brüche.

Symptome

  • angeschwollene Lymphknoten (in der Regel im Hals)
  • Juckreiz
  • die betroffenen Organe schmerzen nach Alkoholkonsum
  • Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen
  • erhöhte Anfälligkeit für Infekte

Das auffälligste Symptom ist die ohne Druckschmerzen auftretende Schwellung der Lymphknoten. Bei 80 – 90 Prozent der Patienten lässt sich eine solche Schwellung feststellen, wenn sie einen Arzt aufsuchen. Betroffen sind dabei am häufigsten die Lymphknoten in der Halsregion.

Eine geringe Zahl der Patienten klagt über Schmerzen in Lymphknoten und Organen nach dem Konsum von Alkohol. Dieses Symptom tritt nur bei Hodgkin-Lymphomen auf.

Häufig geht die Hodgkin-Erkrankung mit Gewichtsverlusten, Fieber und nächtlichen Schweißattacken einher. Dies ist besonders der Fall, wenn die Krankheit den Bauch ergriffen hat. Generell kann sie auf viele verschiedene Körperregionen übergreifen.

Komplementäre Therapie

Je nachdem, wie weit sich die Krankheit und welche Risikofaktorenvorliegen, ausgebreitet hat, werden bestimmte Therapiemaßnahmen ergriffen.

Unter Risikofaktoren versteht man die Erkrankung von mehr als drei Lymphknotenregionen, die beschleunigte Senkung der Blutkörperchen und ein starkes Anschwellen der Milz.


Behandlung bei günstiger Prognose

Sind nur Lymphknoten auf der oberen Körperhälfte betroffen und liegen keine Risikofaktoren vor, wird eine auf den Befallsort und angrenzende Lymphknoten begrenzte Strahlentherapie durchgeführt, welche gute Chance auf Heilung verspricht.


Behandlung bei mittlerer Prognose

Sollten Risikofaktoren vorliegen oder bereits Lymphknoten am gesamten Körper befallen sein (und keine Risikofaktoren vorliegen), besteht ein mittleres Risiko. Trotzdem kann die Strahlentherapie meist eine vollständige Heilung bewirken.

Um sicherzugehen und da eine hohe Rückfallrate besteht wird meist noch im vorhinein mit Zellgiften gegen die Krankheit gearbeitet.


Behandlung bei hohem Risiko

Sind am gesamten Körper Lymphknoten oder Organe befallen und zusätzlich noch B-Symptome oder Risikofaktoren festzustellen, ist eine sehr hochdosierte Behandlung mit Zellgiften gefordert. Eine Bestrahlung erfolgt dann nur noch bei den Lymphknoten, bei denen die Chemotherapie nicht angeschlagen hat oder die schon bei Beginn der Krankheit stark vergrößert waren.


Behandlung bei einem Rückfall

Sollte es zu einem Rückfall kommen oder keine vollständige Heilung eingetreten sein, ist es wichtig, dass sofort mit geeigneten Therapiemaßnahmen begonnen wird. So kann gleichzeitig mit Bestrahlung und Chemotherapie gearbeitet werden. Die Dosierung der Chemotherapie wird dabei sehr hoch angesetzt.

Darauf folgend kann eine Knochenmarkstranplation entweder eigenen Materials oder dem von nahen Verwandten die Heilung begünstigen. Die Hälfte der Patienten kann außerdem durch eine Transplation von aus Eigenblut gewonnenen Stammzellen vollständig geheilt werden.


Nebenwirkungen der Therapie

Mit der Strahlentherapie können Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwächeanfälle oder das Sinken des Anteils der weißen Blutkörperchen im Blut einhergehen. Wird der Bauchraum bestrahlt, leiden Patienten teilweise unter Durchfall. Längerfristig können auch Lunge und Herz Schäden davon tragen. Seltener sind Tumorkrankheiten, welche durch die Bestrahlung ausgelöst werden.

Bei der Chemotherapie kommt es in den meisten Fällen zu Haarausfall, einer Abnahme der weißen Blutzellen und einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte. Transplantiertes Knochenmark kann Zellen des Empfängers attackieren und zerstören. Je besser die Transplantationsmerkmale zutreffen, desto geringer ist das Risiko einer solchen Reaktion.

Verlauf und Prognose

Dank der modernen Medizin können mittlerweile gut 80 Prozent der Patienten mit einer günstigen Krankheitsprognose geheilt werden.

Auch bei fortgeschrittenerer Krankheit ist es möglich, immerhin noch 50% der Patienten komplett zu heilen.

Es sind jedoch auch nach Ende der Therapie begleitende Maßnahmen notwendig, da sich zwei Drittel der Rückfälle in den ersten zwei Jahren nach der Heilung und über 90 Prozent der Rückfälle in den ersten fünf Jahren nach der Therapie ereignen.