Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Knochenmarksentzündung

  • Krankheitsbild
  • Symptome
  • Chronische Osteomyelitis
  • Akut hämatogene Osteomyelitis

Krankheitsbild

Unter einer Knochenmarksentzündung ist eine bakterielle Infektion des Knochenmarks zu verstehen.

Eine Osteomyelitis – wie der medizinische Fachausdruck lautet – kann dabei unterschiedliche Formen annehmen. Weil der Erreger vom Knochenmark aus in andere Organe vordringen und diese ebenfalls angreifen kann, kann eine Knochenmarksentzündung gefährliche Folgen nach sich ziehen.

Eine endogene Osteomyelitis wird durch Bakterien ausgelöst, die von außen durch offene Knochenbrüche oder Operationen in das Rückenmark gelangen. Im Falle einer endogen-hämatogenen Osteomyelitis gehen die Bakterien von Eiterherden (Abszessen) aus und werden über die Blutbahn in das Knochenmark verschleppt.

Diesbezüglich grenzt man auch unspezifische Knochenmarksinfektionen, bei denen vorwiegend Staphylokokken ursächlich für die Entzündung sind und diese eher zufällig herbeiführen, von spezifischen Infektionen ab, die durch Krankheiten wie Tuberkulose, Typhus oder Syphilis entstehen.

Letztere kommen im Vergleich zu den unspezifischen Formen äußerst selten vor. Darüber hinaus kann eine Unterscheidung zwischen einer akut und chronisch verlaufenden Osteomyelitis getroffen werden.

Symptome

Patienten, die an einer Osteomyelitis leiden, klagen über heftige Schmerzen, die auch dann auftreten können, wenn der Körper nicht bewegt wird.

Erkrankte sind in ihrer Bewegungsfähigkeit folglich deutlich eingeschränkt. Zudem können Entzündungen entstehen, die dazu führen, dass der Knochen an Stabilität verliert.

Weil Entzündungen aber auch durch Prellungen oder Verstauchungen verursacht werden können, ist eine gründliche Untersuchung wichtig, um derartige Ursachen auszuschließen. Neben Schwellungen und sichtbaren Rötungen an den entzündeten Körperstellen tritt auch Fieber auf.

Gelangen die Erreger vom Knochenmark in die Blutbahn, können sie andere Organe angreifen und die dazugehörigen Extremitäten dauerhaft schädigen.

Chronische Osteomyelitis

Wenn eine akute Entzündung trotz medizinischer Maßnahmen weiterhin im Knochenmark bestehen bleibt, ist sie zu einer chronischen Osteomyelitis geworden.

In diesem Fall können weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen auf den Patienten zukommen. Bilden sich zum Beispiel Fisteln aus dem Knocheninneren in die Haut, gelangt Eiter in die betroffene Stelle. Neben der Bildung von Ekzemen infolge der Entzündung sowie starken Schmerzen selbst im Ruhezustand tritt begleitend leichtes Fieber auf.


Diagnostik

Um den Befund einer Knochenmarksentzündung abzuklären, sind Blutuntersuchungen unerlässlich. Das Blut des Patienten wird auf Entzündungsparameter wie weiße Blutkörperchen (Leukozyten) oder Proteine überprüft, die in der Leber produziert werden und an der Beseitigung von toten Zellen aus dem geschädigten Gewebe beteiligt sind (C-reaktives Protein). Bei Entzündungen liegen die Werte dieser Indikatoren deutlich höher.

Eine beschleunigte Blutsenkung von roten Blutkörperchen (erhöhte Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit) deutet ebenfalls auf eine Entzündung hin. Röntgenuntersuchungen eignen sich gut, um anhand der Aufnahmen Rückschlüsse auf Auffälligkeiten wie abgestorbene Knochenteile zu ziehen.


Therapie

Die Stabilität und Funktionstüchtigkeit des geschädigten Knochens kann oftmals nur mithilfe von Operationen wiederhergestellt werden. Nach der Entfernung von krankem Gewebe und der Durchführung von Saugdrainagen muss unter Umständen gesunde Knochensubstanz transplantiert werden, um die abgetragenen Knochenteile zu ersetzen. Darüber hinaus wird Antibiotikum verabreicht und die betroffene Extremität durch einen Gipsverband oder eine Orthese ruhiggestellt.

Akut hämatogene Osteomyelitis

Diese Form der Knochenmarksentzündung tritt überwiegend bei Kindern und Jugendlichen auf und ist gekennzeichnet durch einen rasanten Krankheitsverlauf.

Betroffene Patienten leiden an Schüttelfrost, hohem Fieber und starken Schmerzen im entzündeten Bereich. Neben Schwellungen und Rötungen der entzündeten Stelle sind Störungen der Wachstumsgeschwindigkeit bei den zumeist jungen Patienten und Deformationen der Knochen keine Seltenheit. Weil die Bakterien in die Blutbahn geschwemmt werden, um von dort aus zu anderen Organen zu gelangen, ist das Risiko einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) stark erhöht.

Die Bakterien, die für die Bildung von Eiterherden (Abszesse) verantwortlich sind, stammen aus anderen Infektionsherden im Körper wie Mandel-, Nasennebenhöhlen- oder Schleimhautentzündungen.


Diagnostik

Mithilfe eines Röntgengeräts können Abszesse und Schwellungen der tiefen Weichteile gut dargestellt werden. Blutproben, die im Labor untersucht werden, sind ebenfalls unabdingbar. Erhöhte Werte der Leukozyten und der C-reaktiven Proteine (CRP) sind deutliche Anzeichen einer Osteomyelitis.

Zudem muss der Erreger der Eiterkultur identifiziert und Blutkulturen angelegt werden, damit eine Sepsis frühzeitig erkannt werden kann. Auch Abstriche aus dem Nasen- oder Rachenbereich können wichtige Hinweise liefern.


Therapie

Um den Erreger schnellstmöglich und effektiv zu bekämpfen und damit Gesundheitsrisiken zu vermeiden, wird der Patient bereits bei kleinsten Anzeichen einer Osteomyelitis intensiv mit Antibiotikum therapiert. Anschließend kann eine chirurgische Sanierung notwendig werden, bei der geschädigtes Gewebe abgetragen und Antibiotikum-Kugeln auf die zerstörten Stellen aufgetragen werden.

 


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