Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Kopfschmerzen

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Wann zum Arzt
  • Medikamente
  • Homöopathische Arzneimittel
  • Schüßler Salze
  • Allgemeine Maßnahmen
  • Hausmittel
  • Selbsthilfegruppen

Krankheitsbild

Rund 80 Prozent aller Erwachsenen haben innerhalb eines Jahres ein- oder zweimal Kopfschmerzen. Das ist für den Betroffenen sehr unangenehm, denn Kopfschmerzen können seine Konzentrationsfähigkeit bei der Arbeit einschränken und ihm den Spaß an der Freizeit verderben.

Sie können zu jeder Tageszeit auftreten und unterschiedlich heftig sein vom leichten Druck bis zu unerträglich stechenden Schmerzen.


Kopfschmerzen sind keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom

Die Mediziner unterscheiden verschiedene Arten von Kopfschmerzen:

  • Spannungskopfschmerz
  • Migräne
  • Clusterkopfschmerz

Am häufigsten sind die Migräne und der Spannungskopfschmerz.

Migräne ist gekennzeichnet durch meist halbseitigen pulsierenden Schmerz, eventuell begleitet von Übelkeit sowie Licht- und Lärmempfindlichkeit. Meist beginnen die Beschwerden an Auge oder Schläfe und breiten sich von dort halbseitig oder über den gesamten Kopf aus. Körperliche Aktivität verstärkt die Beschwerden.

Beim Spannungskopfschmerz schmerzt der gesamte Kopfbereich. Er bessert sich jedoch durch Aktivität und frische Luft.

Typisch für den Clusterkopfschmerz sind 15 bis 180 Minuten andauernde heftige, einseitige Kopfschmerzen, meist begleitet von Schwellungen unter dem Auge, laufender Nase und tränendem Auge. Typisch sind auch herabhängende Lider, Pupillenverengung und Schweißbildung im Gesicht. Clusterkopfschmerz tritt phasenweise und bevorzugt bei Männern auf, insbesondere nachts.

Ursachen

Auf Schmerzen, Stress und Überanstrengung reagiert unser Körper ganz unwillkürlich mit Verspannungen.


Spannungskopfschmerzen werden durch Verspannungen ausgelöst

Werden die Muskeln im Nacken, Hinterkopf oder in der Stirngegend über längere Zeit angespannt, bekommen wir früher oder später das Resultat zu spüren: stechende, dumpf drückende meist beidseitige Kopfschmerzen sind die Folge. Manche Schmerzpatienten haben sogar das Gefühl, der Schmerz lege sich wie ein Ring um den ganzen Kopf.


Weitere auslösende Faktoren für Kopfschmerzen können sein

  • Überlastung
  • Schadstoffeinflüsse
  • Überempfindlichkeit auf bestimmte Nahrungsmittel
  • Schlafmangel
  • schlechte Luft
  • Kreislaufstörungen
  • Wetterwechsel
  • äußere Stoffe, wie Alkohol, Nikotin und Kopfschmerzmittelmissbrauch
  • niedriger Blutdruck.


Kopfschmerzen können auch ein Warnsignal sein

Die Kopfschmerzen können aber auch als Symptom von Krankheiten auftreten, beispielsweise infolge Hals-Nasen-Ohreninfektionen, Hirnhautentzündungen, einer Gehirnerschütterung, einem Eiterherd im Körper und anderen.

Auch können sich Augenfehler (Schmerzen in der Stirn, die sich gegen Abend verstärken), Fehler in der Halswirbelsäule (Schmerzen vom Nacken bis zum Hinterkopf, die sich im Laufe des Tages verstärken), Fehler des Kiefergelenks (Kopfschmerzen vor allem nach Bewegung des Kiefers, besonders morgens), Nervenreizungen (meist einseitig auftretend, z.B. Trigeminusneuralgie) in Form von Kopfschmerzen äußern.

Wann zum Arzt

Wie Sie wissen, sind die Ursachen für Kopfschmerzen vielfältig und es gilt zu unterscheiden zwischen harmlosen und ernsteren, die einen Arztbesuch erfordern.

Unbedenklich sind Kopfschmerzen in der Regel, wenn:

  • sie nur gelegentlich und höchstens einen Tag lang auftreten
  • ihre Ursache eindeutig ist, beispielsweise infolge eines übermäßigen Alkoholgenusses am Vorabend oder Beschwerden während der Menstruation oder infolge eines in Behandlung befindlichen kranken Zahns.

Einen Arzt sollten Sie jedoch aufsuchen, wenn die Kopfschmerzen schlagartig einsetzen (anfallsartig), erstmalig sehr stark sind, Folge eines Unfalls sein können, regelmäßig wiederkehren oder lange anhalten.

Das Gleiche gilt für Kopfschmerzen, die begleitet werden von starkem Fieber, Übelkeit, Nackenbeschwerden, Lähmungserscheinungen und starren Pupillen.


Folgende Therapieverfahren werden u.a. eingesetzt:

  • Depressionsbehandlung nach Beck, Aufbau von Aktivitäten
  • transkutane Nervenstimulation
  • (Elektro-)Akupunktur: Neueste Untersuchungen haben gezeigt, dass Akupunktur besonders bei Clusterkopfschmerz und Migräne der medikamentösen Therapie gleichgestellt, wenn nicht sogar überlegen ist.
  • blutiges Schröpfen (Blutegel) im Bereich des Nackens
  • (Elektro-)Neuraltherapie
  • Bioresonanz-Therapie

Medikamente

Wer an Spannungskopfschmerzen leidet, sollte die Ursache erforschen und dann vermeiden. Hilfreich sind oftmals Ruhe, Hausmittel, beispielsweise eine Einreibung mit Pfefferminzöl oder ein Wechselfußbad sowie eine milde Massage der Nacken-, Schulter- und Kopfmuskulatur.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Schmerzmittel sowie homöopathische Arzneimittel, die die Schmerzen lindern.

Migräne und Clusterkopfschmerz erfordern eine abweichende, gezielte Behandlung. Bei Clusterkopfschmerz hilft zwei Dritteln der Betroffenen inhalativ verabreichter Sauerstoff. Den anderen werden meistens schnell wirksame Arzneimittel verordnet, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Sumatriptan.


Arzneimittel

Schmerzmittel werden beispielsweise in Form von Tabletten, Kautabletten, Brausetabletten, Tropfen, Säften und Zäpfchen angeboten. Doch fragen Sie vor der Einnahme unbedingt Ihren Apotheker, denn nicht jedes Schmerzmittel ist für alle gleichermaßen geeignet.

So ist zum Beispiel ASS (Acetylsalicylsäure) nicht empfehlenswert für Asthmatiker, Allergiker, Schwangere und Kinder. Auch sollten mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen beachtet werden.

Vorsicht! Wissen Sie, dass Sie zu Schmerzmitteln nur selten greifen sollten? Sie unterdrücken das Warnsignal Schmerz und bieten dadurch keine Chance, eine ernste Krankheit frühzeitig zu erkennen und behandeln zu lassen.

Weiterhin kann sich bei einer häufigen Einnahme von Schmerzmitteln eine Abhängigkeit entwickeln, die dann Leber und Niere dauerhaft so immens schädigt, dass infolge dieser Schädigungen auch Kopfschmerzen in den an sich kopfschmerzfreien Intervallen auftreten.

Homöopathische Arzneimittel

Argentum nitricum

bei bohrendem Kopfschmerz; meist einseitig, Klopfen in den Schläfen, Übelkeit, Erbrechen; Verschlimmerung durch Anstrengung; Besserung durch kalte Kompressen, geschlossene Augen.

Belladonna

bei plötzlich auftretenden, klopfenden/hämmernden, pulsierenden Kopfschmerzen; Schwindel, Ohrensausen, gereizte Augen, starker Blutandrang zum Kopf, Überempfindlichkeit; Verschlimmerung durch Bewegung und Sonnenlicht; Verbesserung durch Zurückbeugen, Ruhe, Dunkelheit und Kälte.

Calcium phosphoricum

bei geistigen Ermüdung; Kopf ist schwer, wird aufgestützt, Schmerzen im ganzen Schädel, Gefühl eines Eisbeutels am Hinterkopf, Bewegungsdrang; Verschlimmerung durch Wetterwechsel, Bücken, frische Luft. Besserung durch Essen und Liegen;
Besonders für Kinder bei Kopfschmerzen nach der Schule.

China

bei Kopfschmerzen infolge Schwächung, zum Beispiel Blutverlust während der Menstruation; Schwäche, Reizbarkeit, Kälteempfindlichkeit.

Cimicifuga

bei Hinterkopfschmerz, Nackenverspannung; der stechende Schmerz beginnt im Nacken und zieht über die Schädeldecke zu den Augen und zum Kiefer, Halswirbelsäule druckempfindlich, meist bei Frauen; Folge von Periode, Wechseljahren, Nervosität, Rheuma.

Gelsemium

bei krampfenden Schmerzen vom Nacken bis zur Stirn bzw. den Augen; z.B. infolge Ärger, Aufregung, Prüfungsstress, Wetterwechsel, Erkältung; Benommenheit, Schläfrigkeit, Zittrigkeit; Besserung durch Ruhe und Liegen mit erhöhtem Kopf.

Ignatia

bei linksseitigen hämmernden, in den Nacken ziehenden Kopfschmerzen, eine Folge von Sorge, Schreck o.ä.; Schmerzen beginnen langsam und enden plötzlich; Verschlimmerung durch Alkohol, Sonne, Rauch; Besserung durch Essen und Ruhe.

Nux vomica

bei Katerkopfschmerz nach durchzechter Nacht oder nach Unterkühlung bei feucht-kaltem Wetter bzw. Erkältungen; brummende Schmerzen im ganzen Kopf; Reizbarkeit, Übermüdung, verquollenes Gesicht; morgendliche Verschlimmerung, Besserung durch Liegen im warmen Zimmer.

Pulsatilla

"Schulkopfschmerz" z.B. durch stickige, muffige Raumluft oder Überarbeitung; drückende Schmerzen im Hinterkopf, auseinandersprengende Schmerzen in Stirn und Schläfe, Bedürfnis nach frischer Luft trotz Frösteln; Besserung durch Bewegung, Trost und Streicheleinheiten.

Silicea

bei Schmerzen, die vom Nacken in die Stirn steigen; oft einseitig stärker; Übelkeit, Erbrechen, Empfindlichkeit gegenüber Kälte, Unsicherheit, Angst; Verschlimmerung bei Licht, Lärm, körperlicher und geistiger Aktivität, kalter Luft sowie Berührungen; Besserung durch Wärme, Dunkelheit und Ruhe.

Schüßler Salze

Bei folgenden Symptomen
oder Ursachen

gilt folgendes Einnahmeschema:

Bei folgenden Symptomen oder Ursachen Auftreten frontal und an den Schläfen, starker Druck im ganzen Kopf

Kalium bromatum D6 Nr.14 3xtgl. 1-2 Tbl.

Nervös bedingte Kopfschmerzen, häufig bei Schulkindern nach dem Lernen

Calcium phosphoricum D6 Nr. 2 3xtgl. 1-2 Tbl.

im Warmen schlechter, im Freien besser

Kaliumsulfat D6 Nr. 6 3xtgl. 1-2 Tbl.

bei Wetterfühligkeit Schmerzen an Schläfe und Stirn

Silicea D12 Nr. 11 3xtgl. 1-2 Tbl.

Migräne und chronische Kopfschmerzen

Calcium carbonicum Hahnemanni D6 22 3xtgl. 1-2 Tbl.

durch körperliche Verspannung vom Nacken ausgehend

Magnesium phosphoricum D6 Nr. 7 3xtgl. 1-2 Tbl.

Allgemeine Maßnahmen

Gönnen Sie sich Ruhe!

Wenn Sie häufiger zu (Spannungs-)Kopfschmerzen neigen und unter starken Belastungen stehen (Probleme, Stress und anderes), dann versuchen Sie, diese Belastungen zu beseitigen bzw. besser mit ihnen umzugehen.

Hilfreich sind beispielsweise Autogenes Training, Yoga oder Bewegung an der frischen Luft, zum Beispiel ein Spaziergang am Abend.

Lesen Sie hier mehr zu ärztlichen Entspannungsverfahren (IGeL) >>


Sport bei Koprschmerzen?

Bei Spannungskopfschmerzen können Bewegungsübungen für den Kopfbereich zum Lockern und Kräftigen der Halsmuskulatur hilfreich sein. Auch isometrische Übungen mit dem Theraband zum Trainieren der Halsmuskulatur haben sich bewährt.

Empfohlen wird, sechs Wochen lang zweimal täglich 15 Minuten zu üben, danach zweimal wöchentlich.

Hausmittel

Viele Hausmittel haben sich bei (Spannungs-)Kopfschmerzen bewährt. Je nachdem, ob Sie bei Ihren Kopfschmerzen ein Wärme- oder ein Kältebedürfnis haben, stehen verschiedene Hausmittel im Vordergrund.


Pfefferminzöl

Tragen Sie einige Tropfen Pfefferminzöl auf Ihre Stirn und Schläfen auf. Das lindert die Beschwerden.


Fußbad mit Senf

Füllen Sie eine Fußbadewanne mit lauwarmem Wasser und schütten Sie ein bis zwei gehäufte Esslöffel Senfmehl hinein. Gut umrühren. Dann Füße circa zehn Minuten darin baden. Anschließend Füße mit klarem Wasser abspülen und abtrocknen.


Wechselfußbad

Bereiten Sie zwei Fußbadewannen vor, eine mit Wasser 36 - 38 Grad Celsius, eine mit kaltem Wasser von 12 - 18 Grad Celsius. Baden Sie Ihre Füße zunächst drei bis fünf Minuten im warmen Wasser, dann zehn bis zwölf Sekunden im kalten, dann wieder drei bis fünf Minuten im warmen und zum Schluss noch einmal zehn bis zwölf Sekunden im kalten.

Streifen Sie die Wasserreste ab und erwärmen Sie die Beine durch Bewegung oder Bettruhe.


Zehenmassage

Wichtig für Menschen, die an Kopfweh leiden, ist die Pflege der Füße. Darauf hat schon Pfarrer Kneipp hingewiesen. Auch die Chinesen haben dies bereits vor dreitausend Jahren erkannt. Sie haben an den Füßen Punkte gefunden, die den Kopfschmerz lindern.

Versuchen Sie es daher einmal mit einer Massage Ihrer Zehen. Ganz besonders wichtig ist die Region zwischen den Zehengrundgelenken. Auch alle anderen schmerzenden Punkte am Fuß sollten Sie massieren.


Sonstige Tipps

Haben Sie bei Ihren Kopfschmerzen ein Kältebedürfnis? Dann sind ein kalter Gesichtsguss oder eine kalte Kompresse für die Stirn besonders geeignet.

Haben Sie bei Ihren Kopfschmerzen ein Wärmebedürfnis, dann ist ein heißer Unterarmwickel für Sie das Richtige. Falls Ihre Kopfschmerzen vom Nacken ausgehen, versuchen Sie es einmal mit einer heißen Kompresse, die Sie sich auf den Nacken legen.

Selbsthilfegruppen

Aktive SchmerzHilfe e.V.

Postfach 206
47702 Krefeld
Telefon: 02151/761797


Bundesverband Deutsche Schmerzhilfe e.V.

Woldsenweg 3
20249 Hamburg
Telefon: 040/465646
Telefax: 040/4 60 17 19


Deutsche Schmerzliga e.V.

Postfach 100834
60008 Frankfurt/M.
Telefon: 069/29988075
Telefax: 069/29988033


Hilfe für medikamentenabhängige Schmerzkranke (HIMS) e.V.

Ascherfeld 11
28757 Bremen
Telefon: 0421/651495
Telefax: 0421/651430


IGSL Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand e.V.

Im Rheinblick 16
55411 Bingen
Telefon: 06721/10318
Telefax: 06721/10381


Informationsdienst Krebsschmerz

Telefon: 06221/42 20 00
Telefax: 06221/401806
Email: krebsschmerz@dhfz.de
Internet: www.krebsinformation.de/schmerzen.html


Vereinigung für chronische Schmerzpatienten e.V.

Fr. Ingeborg Dittus
Nachtigallweg 2
75365 Calw-Stammheim
Telefon: 07051/7172
Telefax: 07051/77826
Email: schmerzpatienten@t-online.de