Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Leistenbruch (Leistenhernie)

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnose
  • Therapie

Krankheitsbild

Die Leistenregion befindet sich zwischen Bauch und Oberschenkel. Sie besteht vorwiegend aus Sehnen, Bindegewebe und Muskeln. Bei einer Schwächung der Bauchwand kann es zum Leistenbruch kommen.

Tatsächlich ist der Begriff „Bruch“ irreführend, da der Leistenkanal keine Knochen enthält. Vielmehr handelt es sich um einen Eingeweidebruch (Hernie), der dazu führt, dass Bauchorgane in die Leistengegend vortreten können.


Geschwächte Bauchwand und hoher Druck im Bauch

Egal ob angeboren oder erworben – im Laufe der Zeit wird die Gewebestruktur des Leistenkanals schwächer, so dass Lücken entstehen, die das Bauchfell durchstoßen kann.

Durch diese Bruchpforte treten Baucheingeweide in den Leistenbereich und es bildet sich der sogenannte Bruchsack. Diese Ausstülpung ist bei manchen Patienten durch eine Schwellung im Leistenbereich deutlich zu erkennen.


Vor allem Männer sind betroffen

Im Grunde genommen kann jeder, unabhängig vom Alter und Geschlecht, einen Leistenbruch erleiden. Vorwiegend taucht dieses Krankheitsbild jedoch bei Männern auf.

Ohne Behandlung kann ein Leistenbruch ernsthafte, gesundheitliche Folgen haben. In der Regel werden Leistenhernien operiert. Minimal-invasive Eingriffe der modernen Chirurgie erleichtern die Therapie für den Patienten erheblich.

Ursachen

Das schwache Gewebe des Leistenkanals ist durch tägliche Bewegungen beim Heben, Tragen, Husten, Pressen oder Niesen einem hohen Druck ausgesetzt. Diese Druckimpulse lassen die Bauchorgane wiederholt auf die Leistenregion drücken.

Wird der Bauchinnendruck jedoch zu groß und die Leistenregion weist bereits lückenartige Schwachstellen in Muskeln, Sehnen und Bindegewebe auf, kommt es zum „Bruch“ (Hernie) im Leistenkanal.

Unterschieden wird dabei zwischen indirektem und direktem Leistenbruch.


Indirekter (angeborener) Leistenbruch

Die indirekte Leistenhernie ist angeboren tritt häufig bei Neugeborenen sowie kleinen Kindern vorwiegend männlichen Geschlechts auf.

Hierbei dringt der entstandene Bruchsack durch den Eingang des Leistenkanals (Leistenring). Dieser Leistenring ist bei Männern im Entwicklungsalter erweitert und begünstigt einen Leistenbruch.


Direkter (erworbener) Leistenbruch

Bei der direkten Leistenhernie ist das geschwächte Bindegewebe der Bauchwand die Durchtrittsstelle des Bruchsacks. Gerade im Alter nimmt die Standhaftigkeit des Bindegewebes ab und das Risiko für einen Leistenbruch steigt.

Leistenbrüche werden oft durch einen erhöhten Bauchinnendruck hervorgerufen, der in Verbindung gebracht wird mit:

Aber auch langanhaltender Husten, starkes Niesen sowie häufiges, schweres Heben und Tragen schwächen das Bindegewebe im Leistenbereich nachhaltig.

Symptome

Die Symptome eines Leistenbruchs können ganz unterschiedlich sein, weshalb Betroffene in manchen Fällen einen Leistenbruch erst spät erkennen.

So spüren einige Patienten nur ein leichtes Ziehen in der Leistengegend, das sich in Ruhephasen wieder einstellt. Auch das Gefühl eines Fremdkörpers im Bereich der Leiste kann auftreten und ein Anzeichen für eine Leistenhernie sein.

Schwellungen in der Leistenregion, die sich durch eine Beule bemerkbar machen gehören mit zu den häufigsten Symptomen eines Leistenbruchs.


Die Beschwerden nehmen zu

Niesen, Husten und schweres Tragen lassen, neben stichartigen Schmerzen, die Wölbung in der Leistenregion stärker werden. Diese Schwellung ist bei vielen dauerhaft sichtbar, kann bei Inaktivität aber auch wieder verschwinden. Ebenso lässt sich bei einigen Patienten die Beule an der Leiste wegdrücken.

Auch der Stuhlgang verursacht bei einem Leistenbruch starke, stechende Schmerzen. Zudem sind Bauchschmerzen bei diesem Krankheitsbild ebenfalls möglich.

Die schmerzhaften Beschwerden in der Leiste strahlen bei Männern oft bis in den Hoden und bei Frauen in den Schamlippenbereich aus.


Bei eingeklemmtem Leistenbruch besteht Lebensgefahr

Übermäßig starke Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und eine Schwellung im Leistenbereich, die nicht wegzudrücken ist, schließen auf einen eingeklemmten Leistenbruch. Hierbei sind Baucheingeweide im Bruch eingeklemmt. In einem solchen Fall muss schnell medizinisch gehandelt werden, da die Quetschung die Blutzufuhr mindert und es zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss kommen kann.

Diagnose

Ein Leistenbruch wird in der Regel schnell durch die Symptome, wie Schmerzen beim Heben, Niesen oder Husten und besonders anhand der Leistenschwellung diagnostiziert.

Zusätzlich untersucht der Facharzt die Leistenregion und stellt fest, ob sich die Beule reindrücken lässt, inwieweit die Schmerzen bei der Druckbelastung ausstrahlen und ob sich die Wölbung bei Aktivität verändert.

Ergänzend können:

die Diagnose zusätzlich festigen.

Therapie

Ein Leistenbruch kann nur operativ behandelt werden, da sich dieser nicht von selbst zurückbilden kann und im Laufe der Zeit sogar noch an Umfang zunimmt.

Die Operation verläuft in der Regel unter Lokalanästhesie oder Vollnarkose. Hierbei wird durch einen Bauchschnitt in der oberen Leistenregion der Bruchsack freigelegt.

Die darauffolgende Vorgehensweise ist abhängig von Alter und Umfang des Leistenbruchs. Mehr Informationen zum Thema Hernienchirurgie >>


Shouldice-Methode

Bei der sogenannten Shouldice-Methode wird der Inhalt (meistens Darmeingeweide) des offengelegten Bruchsacks zunächst in die Bauchhöhle zurückgedrückt. Anschließend werden die offenen Lücken, weswegen sich der Leistenbruch gebildet hat, mit umliegendem Bindegewebe verschlossen und wieder stabilisiert.


Lichtenstein-Methode

Die Lichtenstein-Methode verläuft ähnlich. Allerdings werden hier die Lücken mit einem speziellen Kunststoffnetz versiegelt. Diese Vorgehensweise bietet sich besonders bei Leistenbrüchen größeren Ausmaßes an sowie bei Patienten, die altersbedingt ein geschwächtes und instabiles Bindegewebe aufweisen.


Schlüsselloch-Verfahren

Ebenfalls ist eine minimal-invasive Methode mittels des durch ein Endoskop möglichen "Schlüssellochverfahrens" möglich. Auch hier wird der Bruch mit einem Netz verschlossen.