Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Nahrungsmittelallergie auf Fisch

  • Krankheitsbild
  • Diagnose
  • Ursachen
  • Wann zum Arzt
  • Überblick
  • Ernährung

Krankheitsbild

Bei einer Nahrungsmittelallergie handelt es sich um eine Überempfindlichkeit gegenüber Lebensmitteln. Hiervon sind etwa acht Millionen Bundesbürger betroffen. Sie kann in jedem Lebensalter entstehen. Häufig entwickelt sie sich bereits in der frühen Kindheit.


Eine Fischallergie kann extrem gefährlich sein!

Fischallergien sind weit verbreitet und extrem gefährlich, denn bereits geringste Fischmengen können schwerste lebensbedrohliche allergische Reaktionen hervorrufen. Hierfür kann bereits der Fischgeruch ausreichen oder Reste an einem Löffel, der am Vortag bei der Zubereitung eines Fischgerichtes eingesetzt wurde!

Wenn Betroffene Fisch essen oder kommt es zu Unverträglichkeits-Erscheinungen und Krankheitssymptomen. Diese können leichterer oder schwerer Art sein bis hin zu lebensbedrohlichen Formen. Obgleich Nahrungsmittelallergien häufiger werden, sind sie doch keine neue Erkrankung.

Schon im ersten Jahrhundert nach Christus beschrieb Lucretius in anderweitigen Zusammenhängen eine Nahrungsmittelunverträglichkeitsreaktion. Erst im 19. Jahrhundert allerdings begannen die Ärzte, sich damit eingehender zu befassen.


Diese Beschwerden können Nahrungsmittelallergien hervorrufen

Je nach Körperregion, die reagiert, stehen verschiedene Symptome im Vordergrund. Besonders typisch sind beispielsweise an der Haut rote, juckende Stellen und Quaddeln, als ob man mit Brennnesseln in Berührung gekommen ist und Schwellungen im Gesicht (oft sind die Lippen betroffen) sowie im Mund- und Rachenraum.

An den Augen kommt es meist zu Rötungen, Tränenfluss und Juckreiz und an den Atemwegen zu Niesreiz, Behinderung der Nasenatmung, Schnupfen, Husten, Atemnot, Engegefühl in der Brust sowie Juckreiz im Ohrenbereich und Entzündungen im Mittelohr. Im Magen-Darm-Trakt können Druckgefühl im Oberbauch, Völlegefühl, Bauchschmerz, Übelkeit, Durchfall sowie Juckreiz und Rötung am Darmausgang hervorgerufen werden.

Diagnose

Wenn eine Nahrungsmittelallergie als Ursache vermutet wird, muss der Betroffene viel Zeit einplanen, bis er Gewissheit hat. Denn die Diagnose ist mühsam, weil der Zusammenhang zwischen der allergischen Reaktion und dem auslösenden Nahrungsmittel oftmals nicht klar auf der Hand liegt.

Die Allergie-Enttarnung ist dann mit wahrer Detektivarbeit verbunden. Auch kommen unendlich viele Stoffe als Auslöser in Betracht. So dauert es meist lange, bis das verursachende Lebensmittel gefunden ist.

Dabei stützt sich die Allergiediagnostik auf vier Säulen:

1.

Beobachtungen: Wann, wo und wie treten die Symptome auf?

Als besonders hilfreich hat sich das Führen eines Ernährungs-Tagebuches erwiesen (1/2 bis einen Monat). Darin schreiben Sie akribisch genau auf, was Sie wann gegessen haben und welche Beschwerden aufgetreten sind.

2.

Haut- oder Bluttests: Damit wird festgestellt, ob der Körper Antikörper gegen einzelne Nahrungsmittel gebildet hat.

Mit Hilfe des Bluttests, so genannter RAST-Test, lassen sich viele Allergien recht zuverlässig diagnostizieren.

3.

Weglass-Diät (auch Auslass-Diät genannt)

4.

Provokationstests

Wer unter einer Fischallergie leidet, muss nicht zwangsläufig auch gegen alle Fische und Meeresfrüchte allergisch sein. Inwieweit jedoch einzelne Meeresprodukte vertragen werden, kann - wenn nötig - nur der Arzt feststellen, beispielsweise bei einem Provokationstest. Hierbei werden unter ärztlicher Aufsicht kleine Mengen Fisch verzehrt und die Reaktion des Körpers untersucht. Wenn aber eine allergische Reaktion auftritt, kann diese natürlich lebensgefährlich verlaufen. Versuchen Sie es daher keinesfalls auf eigene Faust!

Als neuere Methode gilt die direkte Applikation des Allergens auf die Magen- oder Darmschleimhaut. Im Rahmen einer Magen- beziehungsweise Darmspiegelung wird dabei beobachtet, ob die Schleimhäute allergisch reagieren. Eine weitere und zuverlässige Diagnose, die auch problemlos bei Kleinkindern und Säuglingen angewendet werden kann, besteht darin, dass die Patienten ein DNCG-haltiges Antiallergikum einnehmen. Bessern sich die Beschwerden oder bleiben sie sogar aus, spricht alles für eine Nahrungsmittelallergie.

Ursachen

An Allergien erkranken in erster Linie Menschen, die allgemein zu Allergien neigen oder in deren Familie Allergien vorkommen. Bei ihnen wendet sich die körpereigene Abwehr nicht nur gegen Krankheitskeime wie Bakterien, Viren und ähnliches, sondern auch gegen andere Substanzen, wie beispielsweise Nahrungsmittel oder Nahrungsmittelzusätze.

Welche Stoffe dabei die eigentlichen Auslöser sind, ist individuell und regional völlig verschieden. Während in den USA zumeist Soja der Auslöser ist, sind Nahrungsmittelallergien bei uns vor allem auf Haselnuss, Roggenmehl, Kuhmilch, Hühnerei, Weizenmehl und/oder Fisch zurückzuführen. Aber im Einzelfall können auch viele andere Lebensmittel oder Lebensmittelzusatzstoffe die Ursache sein.


Oft verändert sich die Allergie im Lauf des Lebens

Wer unter einer Fischallergie leidet, muss nicht zwangsläufig auch gegen alle Fische und Meeresfrüchte allergisch sein. Inwieweit jedoch einzelne Meeresprodukte vertragen werden, kann - wenn nötig - nur der Arzt feststellen.

Das individuelle Allergiespektrum muss dabei nicht lebenslang konstant bleiben, sondern kann sich im Laufe der Zeit ändern. Wer beispielsweise zunächst nur Fisch nicht verträgt, reagiert später vielleicht auch Krustentiere. Je größer die Verwandtschaft zwischen den auslösenden Stoffen ist, desto größer ist die Gefahr, im Laufe der Zeit auch auf diese zu reagieren. Der Mediziner spricht dann von der Entwicklung einer so genannten Kreuzallergie.


Diese Kreuzallergien sind typisch bei Fisch-Allergie

Wer auf Fisch allergisch reagiert, entwickelt oftmals eine Kreuzallergie auf Schalen- und Krustentiere und diese Allergie wiederum führt häufig zu einer Kreuzallergie auf Hausstaubmilben (= Allergie auf Hausstaub, auch Milbenallergie genannt).


Die Allergene wirken auf verschiedenen Wegen

Wenn ein Allergiker mit seinen Allergenen in Kontakt kommt, werden Beschwerden ausgelöst. Der Kontakt selbst kann dabei mit der Haut stattgefunden haben, den Atemwegen, dem Verdauungstrakt und/oder dem Blut. Jeder einzelne Kontaktweg ist denkbar, aber auch alle Kombinationen. Und es muss nicht sofort zu Krankheits-Erscheinungen kommen. Mancher reagiert binnen einer Sekunde oder einigen Stunden, andere erst nach mehreren Tagen.

Auch muss die Körperstelle, die Beschwerden macht, nicht mit der Kontaktstelle übereinstimmen. So können beispielsweise durch Essen eines Gerichts, das mit Fisch zubereitet wurde, an vielen Körperstellen Quaddeln auftreten, ohne dass das Gericht diese Stellen berührt hat.


Pseudoallergien verursachen ähnliche Beschwerden

Darüber hinaus gibt es Stoffe, die Beschwerden auslösen, die mit denen einer Nahrungsmittelallergie identisch sind. Weil hier keine wirkliche Allergie vorliegt, spricht der Mediziner dann von einer so genannten Pseudoallergie. Zu den Substanzen, die so eine Pseudoallergie hervorrufen können, zählen beispielsweise Konservierungsmittel, Farbstoffe, Geschmackskorrigenzien und Arzneistoffe, auch Hühnerei, Schellfisch, Erdbeere, Tomate, Schokolade, Fisch, Schweinefleisch, Erdnuss, Hülsenfrüchte, Getreide und Ethylalkohol.

Weiterhin können Thunfisch, reifer Käse, Schweinefleisch, Sauerkraut und bestimmte Weine allergieähnliche Beschwerden hervorrufen.

Wann zum Arzt

Gehen Sie zum Arzt, wenn sich Ihre Beschwerden nicht bessern, also, wenn sich Reaktionen der Haut, der Augen oder andere Symptome verschlimmern.

Bei auftretender Atemnot oder plötzlicher Kreislaufschwäche suchen Sie bitte sofort einen Arzt auf. Es könnte sich um einen Asthmaanfall oder einen Schock handeln.


Homöopathische Einzelmittel

Apis mellifica

 

bei blassroten bis roten Quaddeln mit Schwellungen; stechende Schmerzen, Berührungsempfindlichkeit, Unerträglichkeit von Wärme, Zerschlagenheitsgefühl; Verbesserung durch kalte Anwendungen.

Rhus toxicodendron

 

bei kleinen, stark juckenden, roten Quaddeln oder Bläschen mit Schwellungen; große Ruhelosigkeit und Unbehagen, brennende Beschwerden; Verschlimmerung durch Nässe, Kälte und Ruhe; Besserung durch Bewegung und warme Anwendungen.

Überblick

Wer weiß, worauf er allergisch reagiert, sollte konsequent auf jeglichen Verzehr dieser Stoffe verzichten! Das hört sich so einfach an, ist aber oftmals nur sehr schwer in die Tat umzusetzen, da vor allem bei der Fisch-Allergie allerkleinste Mengen ausreichen, um schwerste Krankheitsbeschwerden auszulösen.

Die Vermeidung ist vor allem bei fertigen Lebensmitteln und im Restaurant problematisch. So kann es vorkommen, dass der Stoff, auf den man allergisch reagiert, bei der Tierfütterung verwendet wird und so, ohne dass man es ahnt, im Fleisch enthalten ist.

Oder es wurden verschiedene Nahrungsmittel nebeneinander gelagert, beispielsweise Fisch neben Fleisch. Wer auf Fisch allergisch reagiert, wird sicher nicht auf die Idee kommen, dass sein Hähnchen neben einem Fisch gelegen haben könnte. Auch das bei der Zubereitung verwendete Küchengerät (Kochlöffel, Schnittflächen, Kochtopf) kann unsichtbare Spuren hinterlassen und für den Allergiker im schlimmsten Fall lebensgefährliche Folgen haben.


Eine gesunde Ernährung allein reicht nicht

Falsch ist auf jeden Fall zu glauben, dass allein eine gesunde Ernährung ausreicht. Entscheidend ist einzig und allein, dass die Nahrung frei von den individuellen Allergenen ist. Jeder Nahrungsmittelallergiker muss daher seine Diät individuell zusammenstellen.

Eine Hyposensibilisierungsbehandlung, wie sie bei anderen Allergieformen eingesetzt wird, hat übrigens bei Nahrungsmittelallergien (mit Ausnahme der Milchallergie) bislang wenig Erfolge gezeigt.

Wer an einer Nahrungsmittelallergie leidet, kommt daher nicht um den Verzicht auf seine individuellen Allergene herum. Aber seine Mühe wird möglicherweise durch Heilung belohnt, denn man hat festgestellt, dass eine Nahrungsmittelallergie nicht unbedingt zeitlebens bestehen bleiben muss. Nach monate- bis jahrelangen Pausen vertragen einige Patienten ihre Nahrungsmittel wieder. Die langfristige Vermeidung des Nahrungsmittels kann also zur Rückbildung der Allergie führen.

Ernährung

Vermeiden Sie jeglichen Fischkontakt! Wegen der großen Gefährlichkeit der Fischallergie müssen Betroffene konsequent auf alle Fische verzichten, am besten auch auf alle Meeresfrüchte (beispielsweise Muscheln, Tintenfisch, Garnelen, Krebse und andere)!

Diese Lebensmittel sollten Sie aus Ihrem Speiseplan streichen:

  • Fisch in jeder Form (frisch, gefroren, getrocknet, eingesalzen, geräuchert, mariniert, erhitzt, in Gelee, in Konserven und andere)
  • auch: Kaviar, Lebertran, Fischwurst, Fischfrikadellen, Fischklöße, Fischsuppen, Fischöle (auch in den entsprechenden Arzneimitteln), Krabbensalat und andere

Meiden Sie darüber hinaus Alkohol und chemische Nahrungs-Zusatzstoffe, denn sie unterstützen Ihre allergischen Reaktionen.


Folgende Lebensmittel sollten Sie ebenfalls meiden

Sie enthalten häufig Fischprodukte, ohne dass man es ihnen ansieht:

  • Butter/ Margarine (zur Härtung wird oftmals Fischöl oder Wal- beziehungsweise Robbentran zugesetzt)
  • Fleisch und Eier (denn Fischmehl wird sehr häufig zur Tierfütterung verwendet. Besondere Vorsicht ist geboten bei Schweine- und Geflügelfleisch sowie Eiern).
  • Brüherzeugnisse (zum Beispiel Hühnerbrühe), Brühwurst
  • Sonstiges mit Fisch (Suppeneinlagen wie Hechtklößchen, Schaumbrote aus Fisch und andere), Krebsfleischimitationen
  • Lebertran
  • Wein (Fischprodukte werden im Rahmen der Weinerzeugung oftmals zum Klären verwendet)

Dies dürfen Sie anstelle von Fisch essen:

  • Soja und Sojaprodukte
  • Milch
  • Fleisch und Geflügel, aber nur wenn sicher gestellt ist, dass keine Fischmehlfütterung erfolgte
  • Eier, aber nur wenn sicher gestellt ist, dass keine Fischmehlfütterung erfolgte.


Darauf sollten Sie sonst noch achten:

Wer Fisch aus seinem Speiseplan streicht, nimmt wesentlich weniger Jod zu sich. Selbst wenn Sie ansonsten jodiertes Speisesalz verwenden, wird dadurch der tägliche Jodbedarf Ihres Körpers kaum gedeckt. Empfehlenswert ist es daher, einem möglichen Mangel durch die Einnahme von Jodtabletten vorzubeugen.


Probiotika helfen, Allergien vorzubeugen

Immer mehr Studien belegen, dass probiotische Keime eine positive Wirkung auf das Immunsystem haben. So scheinen insbesondere Lactobazillen die angeborene und die erworbene Immunität günstig zu beeinflussen. Der Fachmann bezeichnet das als Immunmodulation. Ein regelmäßiger Verzehr probiotischer Lebensmittel mit Lactobazillen (zum Beispiel durch entsprechende Joghurt-Produkte) soll deshalb helfen, Allergien vorzubeugen.