Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Nomophobie

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Symptome
  • Therapie

Krankheitsbild

Nomophobie ist ein Kunstwort, das sich aus der Abkürzung „No-Mobile-Phone-Phobia“ zusammensetzt. Gemeint ist die Angst vor der Handylosigkeit. Besonders wer einen exzessiven Handykonsum betreibt, leidet ohne Smartphone oder Handy unter nervösen Unruhezuständen. Diese neue Form der Abhängigkeitsstörung stellt mittlerweile ein anerkanntes Krankheitsbild dar.

Besonders häufig betroffen sind Jugendliche und junge Erwachsene. Denn seit der Einführung von Smartphones beschränkt sich der Handykonsum nicht mehr nur noch auf das Telefonieren und Kurznachrichten schreiben.


Ein Alltag ohne Smartphone für viele undenkbar

Das Mobiltelefon ist zum ständigen Begleiter geworden, der als Alleskönner perfekt in unseren Alltag passt. So bietet das Smartphone mobilen Netzzugang, kann hochauflösende Fotos knipsen oder unzähligen Spiele bereitstellen. Aber auch als Wecker, Taschenrechner, Notizbuch oder MP3-Player scheint das Smartphone unverzichtbar. Zudem gibt es abertausende Programme (Apps), die die Nutzung noch individueller gestalten. Aus diesem Grund sind Smartphones für viele Menschen unentbehrlich geworden. Deshalb ist es nicht selten, dass viele Nomophobiker das Handy auch mit ins Bett oder sogar ins Bad mitnehmen – aus Angst vorrübergehend nicht erreichbar zu sein oder etwas „zu verpassen“.

Ist das Handy mal unbeabsichtigt daheim geblieben oder der Akku ist unerwartet alle, bekommen Nomophobiker ähnliche Entzugserscheinungen wie es bei anderen Suchterkrankungen der Fall ist. Angst, Nervosität, Unruhe, Schweißausbrüche sowie das Gefühl des „nicht vollständig seins“ sind typische Symptome bei einer Nomophobie.

Ursachen

Nomophobie entsteht oftmals durch den angewöhnten hohen Handykonsum im Alltag begleitet von der Angst den sozialen und geschäftlichen Kontakten nicht rund um die Uhr gerecht zu werden.

Grundsätzlich gilt, je häufiger das Smartphone in Gebrauch ist, desto stärker ist auch das Abhängigkeitsgefühl was hierdurch entsteht. Durch das Handy ist man rund um die Uhr erreichbar. Dieser Zustand wird auch den sozialen und geschäftlichen Kontakten vermittelt. Sollte das Handy dann mal nicht griffbereit sein, wächst die Angst, dass man erstens einer ständigen Erreichbarkeit nicht zur Verfügung steht und zweitens etwas verpassen könnte.

Da Smartphones die Teilnahme in sozialen Netzwerken und anderen Webdiensten mobil ermöglichen, haben Nomophobiker die Angst ohne ständigen Smartphone-Gebraucht vom Freundeskreis ausgeschlossen werden. Neben dem Gefühl den sozialen Kontakten nur zeitversetzt und damit zu spät gerecht zu werden, spielt die Angst vor sozialer Ausgrenzung und der damit verbundenen Einsamkeit eine weitere bedeutende Rolle in der Entstehung von Nomophobie. Außerdem ist es nicht selten, dass Nomophobiker ein erhöhtes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit haben.

Symptome

Da es sich bei der Nomophobie um eine Abhängigkeitsstörung handelt, treten auch hier typische Symptome einer Suchterkrankung auf.

Nomophobie beschreibt die Angst über das Handy nicht erreichbar zu sein. Aus diesem Grund tragen Nomophobiker das Handy meistens immer nah am Körper mit sich und schalten es nur selten bis gar nicht aus, um keine Mitteilung zu verpassen.

Tritt jedoch der Zustand der unerwarteten Nicht-Erreichbarkeit auf, kommt es bei den Betroffenen zu folgenden Symptomen:

  • Nervosität
  • Unruhe
  • innere Leere
  • Herzklopfen
  • Schweißausbrüche
  • depressive Verstimmung
  • Angstzustände/Panik
  • Beklemmung
  • Konzentrationsschwäche

Das sind typische Entzugserscheinungen, die mit der Wiederaufnahme des Handygebrauchs meistens wieder verschwinden.

Um nicht in die Situation zu kommen plötzliche ohne Handy oder leeren Akku dazustehen, sorgen Nomophobiker akribisch dafür, dass das Handy regelmäßig aufgeladen ist und das Ladegerät ständig mitgeführt wird. Auch mangelnder oder kein Internetempfang lösen bereits bei vielen Nomophobikern Entzugserscheinungen und nervöse Unruhe aus.

Therapie

Behandelt wird Nomophobie in der Regel mit einer Konfrontationstherapie im Zuge einer Verhaltenstherapie beim Psychologen.

Bei einer Konfrontationstherapie werden die Betroffenen mit ihrer größten Angst konfrontiert. Bei Nomophobikern wird also die Situation dargestellt sowie gleichzeitig trainiert, ohne Smartphone eine Zeit lang auszukommen. Diese für die Betroffenen beklemmende Ausgangslage soll unter anderem zeigen, dass es zu keinem Verlust an sozialen Kontakten oder einer Isolierung zur Außenwelt aufgrund einer Unerreichbarkeit kommt.

Während der Therapiephase und darüber hinaus sollen sich die Betroffenen bestimmte Zeiten setzten, wo das Handy entweder an einen anderen Ort verlegt oder aber für eine gewisse Zeit ausgeschaltet wird. Oft kann beispielsweise eine Sporteinheit der Einstieg dazu sein sich vom ständigen Handygebrauch abzulenken.

Häufig wird auch eine Verhaltenstherapie empfohlen. Da sich hinter einer Nomophobie oft tiefgründige Ursachen, wie mangelndes Selbstwertgefühl und/oder Verlustängste verbergen.