Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Speiseröhrenkrampfadern

  • Überblick und Ursachen
  • Symptome und Beschwerden
  • Diagnostik
  • Therapie
  • Prognose

Überblick und Ursachen

Speiseröhrenkrampfadern (Ösophagusvarizen) beschreiben eine krankhafte Erweiterung der Venen in der Speiseröhre aufgrund eines zu hohen Drucks in der Pfortader.

Dieser wird hauptsächlich durch Erkrankungen der Leber ausgelöst. Da die Krampfadern in der Speiseröhre nur durch eine dünne Schicht aus Schleimhaut vor Verletzungen geschützt sind, kommt es schnell zu Blutungen. Wenn der Patient starke Blutungen erst spät bemerkt, kann die Situation lebensgefährlich werden. In ca. 30 % der Fälle führt der massive Blutverlust aus den Speiseröhrenkrampfadern zum Tode.


Ursachen

Die häufigste Ursache für Speiseröhrenkrampfadern sind Erkrankungen der Leber im fortgeschrittenen Stadium, wie z. B. Leberzirrhose oder Hepatitis.

Dadurch kommt es zu Veränderungen im Blutkreislauf, sodass das Blut verstärkt über den Pfortaderkreislauf zirkuliert. Davon sind auch mehrere Venen in der Speiseröhre betroffen, wodurch der Druck in den entsprechenden Blutgefäßen und damit auch die Verletzungsgefahr ansteigen.

Aber auch Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Tumore und Thrombosen können Speiseröhrenkrampfadern auslösen.

Symptome und Beschwerden

Solange die Speiseröhrenkrampfadern nicht bluten, machen sie meist keine Beschwerden.

Viele Patienten haben lediglich Symptome ihrer zu Grunde liegenden Lebererkrankung. In einigen Fällen deuten aber erst die Blutungen aus den Speiseröhrenkrampfadern auf eine schwere Lebererkrankung hin.

Symptome der Speiseröhrenkrampfadern im Überblick:

  • Übelkeit
  • Druckgefühl im Oberbauch
  • bei Blutungen: starkes, schwallartiges Bluterbrechen und heftige Schmerzen, teerschwarzer Stuhlgang, daraufhin Blutarmut (Anämie) und evtl. Schock
  • Symptome der Grunderkrankung (z. B. einer Leberzirrhose)

Aufgrund des hohen Drucks in den Speiseröhrenkrampfadern können diese schnell verletzt werden, sodass Blut austritt. Ein leichter, chronischer Blutverlust wird von den Patienten jedoch meist nicht bemerkt. Erst wenn es dadurch zur Blutarmut (Anämie) und in der Folge zu Schwäche, Hautblässe und Müdigkeit kommt, fällt die Erkrankung auf.


Lebensgefahr bei starken Blutungen!

Wenn es jedoch plötzlich zu starken Blutungen der Speiseröhrenkrampfadern kommt, handelt es sich um einen Notfall! Als Auslöser dafür kommen beispielsweise Husten, Erbrechen oder körperliche Anstrengungen in Frage.

Die Betroffenen erbrechen schwarzen Mageninhalt (Kaffeesatzerbrechen) und scheiden teerschwarzen Stuhl (oft Durchfall) aus. Bei starkem Blutverlust kann es zu einem Kreislaufschock kommen, welcher u. a. durch Blässe, Herzrasen, Blutdruckabfall und Unruhe gekennzeichnet ist. Die Situation kann schnell lebensbedrohlich werden!

Diagnostik

Speiseröhrenkrampfadern können mit einer endoskopischen Untersuchung (Spiegelung) nachgewiesen werden.

Dabei wird ein dünner biegsamer Schlauch (Endoskop), in dem eine Kamera mit Licht eingebaut ist, in den Mund des Patienten eingeführt. Stück für Stück kann damit die Speiseröhre auf Krampfadern und ggf. Blutungen untersucht werden. In einigen Fällen lassen sich damit auch Geschwüre im Magen oder Zwölffingerdarm als Ursache für die Beschwerden finden.

Zusätzlich zur Endoskopie wird eine Blutuntersuchung durchgeführt. Dadurch kann in vielen Fällen auch direkt die Ursache der Erkrankung nachgewiesen werden, z. B. eine Hepatitisinfektion der Leber. Außerdem kann eine mögliche Blutarmut, welche infolge von geplatzten Speiseröhrenkrampfadern entsteht, festgestellt werden.

Therapie

Akute Blutungen der Speiseröhrenkrampfadern müssen sofort behandelt werden.


Behandlung im Akutfall

Dabei ist es besonders wichtig, die Blutung schnell zu stillen. Dafür werden (wie bei der Diagnose) Endoskope eingesetzt. Die blutenden Krampfadern können auf diesem Weg verödet oder mit Gummiringen verschlossen werden.

Auch das kurzzeitige Einsetzen einer Ballontamponade (schlauchähnlicher, luftgefüllter Ballon) ist möglich. Diese wird zusammengefaltet eingeführt und an der blutenden Stelle vorsichtig aufgeblasen. Der Ballon drückt dann direkt auf die Wand der verletzten Krampfader und stoppt die Blutung.

Wenn diese Behandlungsmethode die Blutung jedoch nicht stillen kann, kommen sogenannte Shunts zum Einsatz. Dabei wird das Blut aus der Pfortader umgeleitet in andere Venen und dadurch der hohe Pfortaderdruck gesenkt. Das Risiko einer Shuntoperation ist allerdings hoch, weshalb diese Methode nur im akuten Notfall bei einer unstillbaren Blutung der Speiseröhrenkrampfader zum Einsatz kommt.

Außerdem müssen die wichtigen Köperfunktionen, insbesondere Kreislauf und Atmung stabilisiert und überwacht werden. In einigen Fällen müssen Medikamente zur Steigerung der Blutgerinnung eingesetzt werden. Aber auch Bluttransfusionen kommen gelegentlich zum Einsatz. Um weiteren Blutungen entgegen zu wirken, muss außerdem der erhöhte Pfortaderdruck medikamentös oder operativ gesenkt werden.


Dauerhafte Behandlung

Wenn Speiseröhrenkrampfadern vorliegen, ist es wichtig, die Grunderkrankung zu behandeln und die Blutdruckverhältnisse zu normalisieren. Gelingt diese Behandlung, können sich die Speiseröhrenkrampfadern wieder zurück bilden. Dafür werden beispielsweise Betablocker eingesetzt. Diese senken den hohen Druck in der Pfortader, sodass auch die Gefahr für eine Blutung herabgesetzt wird.

In vielen Fällen ist die Grunderkrankung der Leber allerdings schon so schwerwiegend, dass nur noch eine Lebertransplantation die Situation für den Patienten verbessern kann. Bei ca. 85 % der Betroffenen ist diese Behandlung erfolgreich.

Prognose

Die Prognose hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab.

Wenn die Grunderkrankung erfolgreich behandelt wird und sich der hohe Druck in der Pfortader senken lässt, können sich die Speiseröhrenkrampfadern zurückbilden.

Wenn es jedoch bereits zu starken Blutungen gekommen ist, hängen die Aussichten vom Erfolg der Blutstillung ab. In ca. 80 bis 90 % der Fälle können die Blutungen endoskopisch gestillt werden.