Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Suchterkrankungen

  • Überblick
  • Begriffserklärung
  • Ursachen und Diagnostik
  • Folgen der Suchterkrankung
  • Konventionelle Therapie
  • Komplementäre Therapie

Überblick

Es fängt mit einem Glas Wein am Abend an. Ein Schlückchen für die Ent­spannung schadet ja nicht.

Die Suchtgefahr liegt jedoch in der Gewohnheit, denn regelmäßiger Alkoholkonsum führt langfristig zur Abhängigkeit.

Die bekanntesten Suchterkrankungen sind die Alkohol- und Drogenabhängigkeit. Aber auch Glücksspiel oder Arbeit können zur Sucht werden.

Die Betroffenen haben ein unbeherrschbares Verlangen nach der Substanz oder Tätigkeit.


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Begriffserklärung

Suchterkrankungen werden zur näheren Definition in drei weitere Begriffe unterteilt:

  • Suchtmittel
  • Missbrauch und
  • Abhängigkeit


Suchtmittel

Psychotrope Substanzen lösen in den meisten Fällen ein Suchtverhalten aus.

Diese Stoffe, welche bei Einnhame die Wahrnehmung und das Verhalten eines Menschen beeinflussen können, empfinden viele als beruhigend, anregend, oder angstlösend.

Wenn der Konsum nicht mehr gesteuert werden kann, werden solche Substanzen zu Drogen.


Substanzmissbrauch

Als Missbrauch wird der übermäßige und wiederholte Konsum von psychotropen Substanzen bezeichnet.

Diese führen zu körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen. Oft ist der Substanzmissbrauch die Vorstufe zur Abhängigkeit. Der Übergang hierbei verläuft fließend.


Substanzabhängigkeit

Bei der Substanzabhängigkeit können die Betroffenen ihren Konsum eines bestimmten Mittels nicht mehr kontrollieren.

Zu den diagnostischen Kriterien dieser Abhängigkeit gehören nach der internationalen Klassifikation der Krankheit (ICD-10):

  • Zwang: Suchterkrankte können dem starken Wunsch nicht wiederstehen, eine bestimmte Substanz einzunehmen.

  • Kontrollverlust: Die Menge und Häufigkeit des Konsums kann nicht mehr kontrolliert werden.

  • Entzugssyndrom: Beim Absetzen oder Reduzieren der Substanz leidet der Betroffene unter Entzugserscheinungen. Um diesen entgegenzuwirken oder zu mildern, wird die Substanz regelmäßig eingenommen.

  • Gewöhnung: Der Körper gewöhnt sich an die Substanz. Das hat zur Folge, dass größere Mengen dieser eingenommen werden müssen um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Bei einem Körper, der zum Beispiel das Medikament nicht kennt, kann eine höhere Dosis schädigend oder sogar tödlich wirken.

  • Einengung: Die Beschaffung der Substanz tritt im Mittelpunkt des Betroffenen. Andere Verpflichtungen, Interessen, Beziehungen werden vernachlässigt.

  • Selbstschädigung: Obwohl die Einnahme der Substanz eindeutig den eigenen Körper, die Psyche und die sozialen Kontakte schädigt, wird der Konsum weiter fortgesetzt.


Substanzungebundene Abhängigkeit

Auch menschliche Verhaltensweisen können sich zur Suchterkrankung entwickeln.

Beispiele dafür wären Spielsucht, Kaufsucht, Sex-, oder Arbeitssucht. Wie bei der substanzabhängigen Sucht werden soziale Beziehungen auch hier vernachlässigt.

Ursachen und Diagnostik

Die Ursachen für Suchterkrankungen sind vielfältig:

  • Stress
  • erbliche Vorbelastung
  • falsche Konfliktbewältigung
  • gesellschaftliche Einflüsse

Auf Dauer wird nicht nur der Körper, sondern auch die Seele von der Suchterkrankung geprägt. Eine Behandlung bei einer Suchterkrankung ist daher in jedem Fall ratsam.


Diagnostik

Die Betroffenen leugnen gegenüber sich selbst, Freunden und Angehörigen den übermäßigen Konsum der Substanz.

Sie versuchen es anderen gegenüber zu verbergen. Erst wenn die körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen unübersehbar sind, gestehen sie sich die Sucht ein.

Um eine Diagnose stellen zu können, müssen sowohl körperliche als auch psychische Testverfahren angewendet werden. Dabei gibt die Menge des Suchtstoffes keine Auskunft über die Abhängigkeitserkrankung.

Liegt eine längerfristige Abhängigkeit von Alkohol oder anderen Drogen vor, kann es zu Organschädigungen kommen. Meistens sind die inneren Organe wie Leber, Herz oder der Magen davon betroffen.

Spuren der Substanzen können labortechnisch im Blut, im Urin oder auch in den Haaren nachgewiesen werden. Bevor die Laboruntersuchungen eingeleitet werden, sollte der behandelnde Arzt den Patienten in einem ausführlichen Anamnesegespräch zu seinen Problemen befragen. Dafür können zum Beispiel speziell entwickelte Fragebögen verwendet werden.

Auch Angehörige von Suchterkrankten können für eine genauere Diagnosestellung befragt werden.

Folgen der Suchterkrankung

Eine Suchterkrankung kann nicht nur körperliche, sondern auch psychische und soziale Schäden zur Folge haben.

Alkoholmissbrauch kann beispielweise zu einer Leberzirrhose führen, Hepatitis wird durch infizierte Injektionsnadel übertragen und Nikotin verursacht nicht nur chronische Schäden der Bronchialschleimhaut, sondern schadet auch den Blutgefäßen.

Erfolgt der Entzug unkontrolliert, kann dies unberechenbare Folgen mit sich bringen. Die Betroffenen können unter spontan eintretendem Delirium tremens (Alkoholentzugssyndrom) leiden. Es kommt zu Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt. Der Patient bekommt hohes Fieber. Dazu treten Halluzinationen und Angstzustände auf.

Ein Delirium tremens wird als medizinischer Notfall angesehen. Auch leiden die Betroffenen unter heftigen Stimmungsschwankungen, die sich zu Depression entwickeln können.

Viele Suchterkrankte spielen mit Selbstmordgedanken. Meist sind die Betroffenen gerade wegen der sucht vom sozialen Umfeld isoliert. Ihre Einsamkeit bestärkt die Depressionen.

Suchterkrankungen bei werdenden Müttern können Auswirkungen auf deren Embryos haben. So kann es zum Beispiel in Folge von Alkoholmissbrauch während der Schwangerschaft zu Entwicklungschäden beim ungeborenenem Kind kommen.

Kinder von heroinabhängigen Müttern leiden nach der Geburt oft unter starken Entzugserscheinungen und müssen medizinisch behandelt werden. Missbildungen sind ebenfalls nicht auszuschließen.

Konventionelle Therapie

Suchterkrankte werden oft in Therapieeinrichtungen behandelt.

Der Sucht entsprechend werden unterschiedliche Therapieformen angewendet. In der Regel handelt es sich um eine Kombination aus Entgiftungsbehandlung und psychischer Betreuung.

Ziel ist es bei den Patienten eine vollkommene Abstinenz zu erreichen. Andernfalls ist das Risiko eines Rückfalles höher.


Körperlicher Entzug

Liegt ein hoher Alkohol- oder Drogenkonsum vor, wird oft eine Entgiftungs­therapie empfohlen.

Das Abhängigkeitspotential ist bei den Betroffenen oft sehr hoch, weshalb eine vollkommene Abstinenz der Substanz angestrebt wird.

Andernfalls könnte ein Rückfall provoziert werden. Auslöser für einen Rückfall können Misserfolge oder alte Kontakte, welche die Sucht teilen, sein. Die Therapie erfolgt unter der Überwachung der behandelnden Ärzte.

So können psychische Störungen oder aus der Sucht resultierende Folgeerkrankungen rechtzeitig bemerkt und behandelt werden.

Einzel- und Gruppentherapien sollen die Patienten im weiteren Therapieverlauf bestärken. Gerade die gegenseitige Unterstützung wirkt der gesellschaftlichen Isolierung entgegen.

Um heimlichen Konsum zu bemerken, werden unangemeldete Alkoholtests und Drogenscreenings durchgeführt. In der Regel finden solche Therapien in Entzugskliniken statt. Sie dauern zwei bis drei Wochen an.

Bei Rückfällen während der Therapie droht der Abbruch der Behandlung.


Entwöhnungsbehandlung

Um die Entgiftungstherapie zu vervollständigen, folgt meist eine Entwöhnungs­behandlung.

Die Patienten sollen lernen sich von der psychischen Abhängigkeit der Substanz zu lösen. Um auch Rückfälle in Stresssituationen vorzubeugen, werden neue Strategien im Umgang mit Problemen und alltäglicher Belastung gezeigt.

Darunter zählen auch Probleme mit der Familie. Sie wird, soweit es möglich ist, in die Behandlung mit einbezogen.


Resozialisierung und psychosoziale Begleitung

Durch die Suchterkrankung erfolgt meist eine Isolation aus der Gesellschaft.

Deshalb werden schon während der Behandlung weitere Schritte für die berufliche und soziale Rehabilitation mit dem Patienten besprochen. Dem Patient wird dabei geholfen einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden.

Auch bei der Kommunikation mit der Familie und den Freunden wird der Betroffene unterstützt. Desweiteren werden Wohngruppen oder betreute Einzelwohnungen für Suchterkrankte angeboten.

Der Erfolg der Therapie hängt in vielen Fällen von der erfolgreichen Reintegration in die Gesellschaft ab.


Beratungsstellen

Sucht- und Beratungsstellen geben nicht nur Informationen zu verschiedenen Substanzen, sondern auch über die unterschiedliche Formen der Abhängigkeit und Verhaltensweisen.

Auch Menschen, die bereits Suchtprobleme haben, können die Beratungsstellen aufsuchen. Das Angebot reicht von Beratungsgesprächen, Selbsthilfegruppen, psychotherapeutische Sitzungen bis hin zur Vermittlung an stationäre Therapieeinrichtungen.

Komplementäre Therapie

Hypnotherapie nach Erickson

Ziel bei der Hypnotherapie nach Erickson ist es dem Ursprung der Sucht­erkrankung auf dem Grund zu gehen.

Es wird ein Trancezustand entwickelt, bei welchem der Patient mit seinem Unbewusstsein Kontakt aufnimmt.

Auch individuelle Lösungswege sollen so ergründet werden. Der Trancezustand kann jederzeit vom Patienten beendet werden.


Homoöpathie

Eine Suchterkrankung kann ebenfalls mit homöopathischen Mitteln behandelt werden.

Dafür sollte der Betroffene einen erfahrenen Homöopathen aufsuchen.

Avena sativa (Echter Hafer): Die Avena sativa wirkt auf das Gehirn sowie das Nervensystem und hat eine beruhigende, schlaffördernde Wirkung.

Arsebicum album (Weißes Arsen): Arsebicum album besitzt ein weiträumiges Wirkungsspektrum. Es wird bei übermäßigen Tabakkonsum und chronischem Alkoholmissbrauch angewendet.