Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Tollwut

  • Überblick
  • Krankheitsverlauf
  • Therapie

Überblick

Wenn die Bisswunde brennt und Fieber oder Kopfschmerzen auftauchen, sollte der Betroffene schnell zum Arzt gehen. Es könnte sich um die Viruserkrankung Tollwut handeln. Sie wird durch den Biss eines meist wilden Tieres übertragen. Wird sie nicht behandelt, kann sie tödlich enden.

In Europa ist die Krankheit durch Impfaktionen wilder Füchse weitgehend zurückgegangen. Allein in Deutschland gab es zwischen 1991 und 1997 nur vier Fälle von Tollwut. In asiatischen Ländern sieht es anders aus. In China werden fast 5000 Tollwuterkrankungen pro Jahr gemeldet und in Indien nahezu 15000. Der Virus ist in Deutschland meldepflichtig.

Die Ansteckung erfolgt durch Biss- oder Kratzverletzungen, die von einem infizierten Tier erfolgen. Von der Infektionsstelle aus vermehrt sich das Virus in die Muskelzellen. Es wandert weiter über die Nerven bis ins Gehirn. Im Gehirn vermehrt es sich und verbreitet sich auf die Nervenbahnen und gelangt weiter in die Organe.

Da das Virus sich im Nervensystem versteckt, erkennt das Immunsystem es erst, wenn bereits große Mengen der Tollwut im Körper vorhanden sind. Dies geschieht meist im Endstadium, in welchem es für den Patienten schon zu spät ist.

Krankheitsverlauf

Die Krankheit läuft in drei Phase ab:

Die ersten Anzeichen machen sich in der Nähe der Bisswunde bemerkbar. Der Betroffene reagiert überempfindlich in dieser Region und spürt dort ein Jucken und Brennen. Darauf folgen uncharakteristische Symptome, die eher einem allgemeinen Krankheitsgefühl gleichen.

Der Patient wird von Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, leichte Ermüdbarkeit, Nervosität, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen geplagt. Außerdem treten Empfindungsstörungen (Parästhesien) in der Nähe der Bisswunde auf. Der Anblick oder das Geräusch von Wasser kann Krämpfe auslösen. Folglich entwickeln die Patienten eine Scheu vor Wasser.

Das Erregungsstadium ist die zweite Phase des viralen Infekts. Sie wird auch die „rasende Wut“ genannt. Der Patient verhält sich unruhig, ist leicht reizbar und wird von Angstgefühlen geplagt. Außerdem fällt ihm das Schlucken schwer. Die Schluckbewegungen lösen schmerzhafte Krämpfe in der Schlundmuskulatur aus. Aus Angst die Krämpfe auch beim Essen und Trinken zu bekommen, verweigert der Betroffene die Nahrungsaufnahme. Im Extremfall hört er sogar auf seinen eigenen Speichel zu schlucken. Diese Krämpfe können sich später auf den gesamten Körper ausdehnen.

Da es sich bei Tollwut um eine virale Gehirnentzündung handelt, kann es beim Patienten zu Verwirrtheit, Wahnvorstellungen, Nachkensteife oder Lähmungserscheinungen kommen. Die Verwirrtheitsphasen werden von Momenten völlig geistiger Klarheit unterbrochen, bis der Patient ins Koma fällt. Drei oder vier Tage nach dem Eintreten des Komas kann in der Erregungsphase der Tod eintreten.

Wird diese aber überstanden, tritt die letzte und dritte Phase der Tollwuterkrankung ein: Das Lähmungsstadium. Dieses Stadium wird auch die „Stille Wut“ genannt. Der Patient wird ruhiger und die Krämpfe lassen nach. Allerdings kommt es durch die überschießende Speichelbildung in Kombination mit Schluckbeschwerden zur Bildung von Schaum im Mundbereich. Nun kommt es zu Krämpfen im Bereich des Zwerchfells und der Atemmuskulatur. Der Virus zerstört zunehmend das Hirn- und Nervengewebe. Der Patient stirbt letztendlich durch eine Atemlähmung.

Therapie

Um gegen Tollwut vorzugehen ist eine Impfung der beste Weg. Besonders Menschen, die häufig in Kontakt zu Tieren stehen, sollten eine Impfung in Betracht ziehen. Darunter gehören Waldarbeiter, Wildhüter, Tierpfleger und Tierärzte. Wer plant in ein asiatisches Land zu reisen, sollte sich auch gegen Tollwut impfen lassen.

Die Impfung verläuft einfach: Innerhalb weniger Wochen erhält der Betroffene drei Injektionen mit dem Impfstoff. Der Impfstoff enthält inaktive Vieren, die für mindestens sechs Monaten den Geimpften vor dem Virus schützt. Eine Auffrischungsimpfung sollte nach einem Jahr erfolgen.

Ist der Patient nicht gegen Tollwut geimpft, sollte er schnellstmöglich nach der Infektion behandelt werden. Die Bissstelle oder Wunde muss sofort ausgeschnitten und anschließend mit starker Desinfektionslösung gespült werden.

Mit einem Serum, das spezifische Tollwutanitkörper enthält, wird die Wunde umspritzt. Die aktive Immunisierung beginnt einen Tag danach. Der Patient bekommt eine Injektion mit einem Totimpfstoff. Am 3., 7., 14., 30., und 90. Tag wird die Impfung wiederholt. Auf diese Weise kann der Betroffene bei einem Verdacht auf Tollwut sicher sein, dass der Virus nicht ausbricht. Die Inkubationszeit der Krankheit ist in der Regel recht lange. Sie kann von 15 bis zu 90 Tage lang andauern. Je näher die Bisswunde am Gehirn liegt, desto schneller kann das Virus ausbrechen.