Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Tuberkulose (Schwindsucht)

  • Überblick
  • Ursachen
  • Symptome und Beschwerden
  • Diagnostik
  • Therapie

Überblick

Tuberkulose, auch Schwindsucht oder TBC genannt, ist eine chronische Infektions­krankheit der Lunge, die durch Tuberkel-Bakterien ausgelöst wird.

Tuberkulose ist eine weltweit verbreitete Erkrankung, die jedoch besonders häufig in Entwicklungsländern auftritt. Jährlich kommen tausende Neuerkrankungen hinzu. Besonders bei immungeschwächten Patienten, die beispielsweise zusätzlich an dem HIV-Virus leiden, kann die Erkrankung einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen.

Die Tuberkulose wird in zwei Typen unterschieden.


Die Primärtuberkulose

Bei der Primärtuberkulose entstehen in der Lunge kleine knotenförmige Entzündungen (Primärkomplex). In einigen Fällen können sich die Bakterien auch durch die Blutlaufbahn auf andere Organe verteilen, an denen sich dann Entzündungsherde bilden. Die neu entstandenen Entzündungsherde können ursächlich für weitere Folgeerkrankungen sein.


Postprimäre Tuberkulose

Diese Form der Tuberkulose tritt auf, wenn die Tuberkel-Bakterien neben der Lunge auch andere Organe befallen und hier zu Entzündungsherden führen. Sie kann Jahre nach einer Primärtuberkulose auftreten und geht mit einer Vielzahl von Symptomen einher.

Der Krankheitsverlauf einer Tuberkulose kann ganz unterschiedlich ausfallen und richtet sich hauptsächlich nach dem Diagnosezeitpunkt der Erkrankung. Wird eine Tuberkulose kurz nach der eigentlichen Infektion diagnostiziert und therapiert, kann sie meist problemlos und ohne Folgeschäden abheilen. Ist dies jedoch nicht der Fall, kann eine Schwächung des Immunsystems oder Organversagen die Folge sein. In seltenen Fällen führen diese Folgen zum Tod des Patienten.

Ursachen

Die Tuberkulose wird durch das Tuberkel-Bakterium (Mycobacterium tuber­culosis) ausgelöst, welches sich durch die Tröpfcheninfektion (beim Niesen oder Husten) überträgt.

Diese Infektion kann durch eine unhygienische Lebensweise oder schlechte Ernährung zusätzlich begünstigt werden.

Neben der üblichen Tröpfcheninfektion kann die Tuberkuloseansteckung in seltenen Fällen auch durch Hautkontakt und die Übertragung durch Lebensmittel (z.B. Rohmilch) erfolgen.

Bereits die Ansteckungsgefahr hängt von den Vorerkrankungen, wie Immunschwächen, des Betroffenen ab. Gesunde Menschen haben daher lediglich ein Erkrankungsrisiko von drei Prozent.

Die Inkubationszeit einer Tuberkulose ist, je nach Art der Erkrankung sehr unterschiedlich. Eine Primatuberkulose kann nach sechs bis acht Wochen Symptome aufweisen. Eine Postprimäre Tuberkulose bricht jedoch erst nach Jahren aus.

Symptome und Beschwerden

Die Tuberkulose kann symptomal sehr unterschiedlich verlaufen und richtet sich nach der Art der Erkrankung.


Primärtuberkulose

Bezeichnend für eine Primärtuberkulose sind sehr unspezifische Symptome, die auch auf andere Erkrankungen hinweisen können. Nach der Inkubationszeit leidet der Patient unter einer leicht erhöhten Temperatur, Appetitlosigkeit, Husten und Nachtschweiß. In Verbindung mit einer Immunschwäche können auch Folgeerkrankungen entstehen:

  • Hiluslymphknoten-Tuberkulose: Hierbei breiten sich die Tuberkel-Bakterien über die Lymphflüssigkeit aus und führen zu einer verringerten Sauerstoffzufuhr der Lunge.
  • Pleuritis exsudativa: Diese Folgeerkrankung wird auch als nasse Rippenfelentzündung bezeichnet.
  • Miliartuberkulose: Bei dieser Erkrankung breiten sich die Tuberkel-Bakterien über die Blutlaufbahn in andere Organe aus. Sie ist der Ausgangspunkt einer später auftretenden Postprimärtuberkulose.
  • Meningitis tuberculosa: Hierbei hat sich der Erreger in die Hirnhaut des Betroffenen ausgebreitet und eine Hirnhautentzündung verursacht.


Postprimäre Tuberkulose

Die Symptome der postprimären Tuberkulose sind davon abhängig, welches Organ betroffen ist. In den meisten Fällen (85 Prozent) ist dies die Lunge, aber auch die Nieren, die Harnwege, Gelenke und Knochen können befallen sein.

Die Ausbreitung des Erregers auf andere Organe wird auch als Organtuberkulose bezeichnet. Diese Art der Tuberkulose hat oft schwere Erkrankungen zur Folge, wie beispielsweise eine Lungenblutung oder blutigen Husten.

Diagnostik

Durch ihre unspezifischen Symptome kommt es besonders bei einer Primär­tuberkulose häufig zu Fehldiagnosen.

Daher ist eine gewissenhafte Diagnostik durch den behandelnden Arzt entscheidend. Zu Beginn der Behandlung werden daher die Krankengeschichte des Patienten, Erkrankungen in der Familie, mögliche Immunschwächen und momentane Beschwerden erfragt. Eine bestehende Immunschwäche erhärtet den Verdacht einer Tuberkulose stark.

Um die Vermutung zu bestätigen, werden die Körperflüssigkeiten des Patienten auf Bakterien untersucht und eine Bakterienkultur angelegt. Auch eine Röntgenuntersuchung kann Aufschluss über mögliche Entzündungsherde geben.

Oftmals wird zusätzlich ein sogenannter Tuberkulin-Test angewendet. Reagiert hierbei der Patient auf das zuvor gespritzte Tuberkulin (Tuberkel-Bakterium), ist dies ein Hinweis auf eine mögliche zurückliegende Tuberkulose-Impfung oder eine Tuberkulose-Erkrankung. Ist eine Impfung auszuschießen, hat sich der Verdacht einer Erkrankung bestätigt.

Litt der Patient jedoch bereits vor einigen Jahren an einer Tuberkulose, ist das ein Hinweis auf eine postprimäre Tuberkulose. Auch in diesem Fall werden zahlreiche Test, wie das Anlegen von Bakterienkulturen und der Tuberkulin-Test, durchgeführt.

Therapie

Die Behandlung einer Tuberkulose ist immer ratsam und wird in der Regel stationär durchgeführt.

Die Therapie einer aktiven Tuberkulose ist in unterschiedliche Phasen unterteilt und gleich sich bei unterschiedlichen Tuberkulosetypen stark.


Initialisierungsphase

Hierbei werden dem Patienten über einem Zeitraum von zwei Monaten unterschiedliche Medikamente, meist Antibiotika, verabreicht. Durch diesen Wirkstoffmix kann eine Resistenz der Bakterien gegenüber den Medikamenten ausgeschlossen werden.


Stabilisierungsphase

In dieser Phase hat sich der Zustand des Patienten bereits verbessert und es können einige Medikamente abgesetzt werden. Die Behandlung mit der reduzierten Medikamenteauswahl erfolgt dann über einen Zeitraum von vier Monaten.

Während dem gesamten Behandlungszeitraum sollte der Patient auf Alkohol und Zigaretten verzichten.

Auch ein vorzeitiger Behandlungsabbruch sollte vermieden werden, da die Bakterien in diesem Fall eine Resistenz gegen die verabreichten Wirkstoffe entwickeln.Das erschwert eine spätere Behandlung einer möglichen postprimären Tuberkulose und auch weitere angesteckte Personen tragen dann diese Resistenz in sich und können nur schwer behandelt werden.