Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über Vitamin K-Mangel

  • Krankheitsbild
  • Diagnose
  • Ursachen
  • Verlauf/Folgen
  • Wann zum Arzt
  • Überblick
  • Medikamente
  • Ernährung

Krankheitsbild

Anfang der 30er Jahre stellten Forscher fest, dass Hühnerküken bei fettfreiem Futter Blutungen bekamen, die sich durch Vitamin K-haltiges Futter stoppen ließen. Dadurch erhielt das Vitamin seine Bezeichnung K, denn dieser Buchstabe steht für Koagulation, dem medizinischen Begriff für Blutgerinnung.


Vitamin K, auch Phyllochinon genannt, spielt eine entscheidende Rolle bei der Blutgerinnung

Die Steuerung der Blutgerinnung ist ein sehr komplexer Vorgang, bei dem viele Einzelfaktoren ineinander greifen. Bei der Bildung einiger dieser Gerinnungsfaktoren (zum Beispiel Prothrombin, Faktor VII, IX und X, sowie Protein C und S) spielt das Vitamin K eine herausragende Rolle. Wenn es fehlt, können die betreffenden Gerinnungsfaktoren vom Körper nicht hergestellt werden. Gerinnungsfaktoren ermöglichen die Gerinnung des Blutes, wenn es zu Gefäßverletzungen kommt und schützen so vor inneren Blutungen und erhöhtem Blutverlust bei Verletzungen. Bei einem Mangel an Vitamin K können deshalb vermehrt Blutungen auftreten, zum Beispiel die so genannte Hämorrhagie bei Neugeborenen. Dabei kommt es zu Blutungen unter der Haut (blaue Flecken), aus der Nase, einer Wunde, im Magen, oft auch zu Blutbeimischungen in Urin oder Stuhl. Begleitend tritt oft Erbrechen auf. Als schwerstes Symptom gelten Hirnblutungen bei Neugeborenen.

Auch am Aufbau weiterer wichtiger Eiweiße in Blut, Nieren und Knochen ist Vitamin K beteiligt. Dazu zählt zum Beispiel das Osteocalcin, die kalziumbindende Matrix des Knochens. Sie ist wichtig für die Knochengesundheit.

Durch eine vollwertige Ernährung lässt sich der tägliche Vitamin K-Bedarf decken. Auch hat man festgestellt, dass die Bakterien unserer Darmflora Darm Vitamin K in großer Menge herstellen. Inwieweit diese Mengen zur Deckung unseres Bedarfs beitragen, wird in Fachkreisen unterschiedlich beurteilt. Manche gehen davon aus, dass 80 Prozent unseres Bedarfs hierdurch gedeckt sind und nur 20 Prozent über die Ernährung sichergestellt werden müssen. Gefährdet sind aber Neugeborene, weil die Muttermilch relativ wenig Vitamin K enthält. Meistens erhalten sie deshalb vorbeugend Vitamin K.

Diagnose

Für die Diagnose sind Vorgeschichte und körperliche Untersuchung wichtig. Oft wird mit einem Bluttest die Konzentration an Prothrombin festgestellt, einem Gerinnungsfaktor, der Vitamin K benötigt. Bei einem Mangel an Prothrombin muss dann unterschieden werden zwischen einem Mangel an Gerinnungsfaktoren durch eine Lebererkrankung (häufig), durch einen Vitamin K-Mangel oder durch eine Überdosierung an blutverdünnenden Medikamenten. Hierfür können weiterführende Untersuchungen notwendig werden.

Ursachen

Verschiedene Ursachen kommen für einen Vitamin K-Mangel in Betracht. Neugeborene (besonders Frühgeborene) erhalten im Normalfall eine Vitamin K-Prophylaxe (vorbeugende Gabe, da sie in den ersten Tagen oft noch unzureichend versorgt sind). Im späteren Leben können Erkrankungen des Darmes oder eine verminderte Gallefreisetzung in den Darm (diese macht die Aufnahme von Vitamin K erst möglich) zu einer gestörten Aufnahme des Vitamins und damit zu einem Mangel führen.


Die wichtigsten Ursachen eines Vitamin K-Mangels sind:

  • zu geringe Zufuhr, zum Beispiel aufgrund langanhaltender restriktiver Ernährung (zum Beispiel totale parenterale Ernährung)
  • eine verminderte Fähigkeit, das Vitamin K aufzunehmen, zum Beispiel durch Störungen der Fettverdauung infolge von Leber- oder Magen-Darm-Erkrankungen. Weiterhin nimmt die Aufnahmefähigkeit mit fortschreitendem Lebensalter ab, so dass Senioren betroffen sein können, insbesondere wenn sie zusätzlich entsprechend wirkende Medikamente einnehmen.
  • Langzeit-Einnahme bestimmter Medikamente (zum Beispiel Gerinnungshemmer, Antibiotika, Mittel gegen Epilepsie oder Tuberkulose und so genannte Salicylate).

Verlauf/Folgen

Entsteht durch einen Vitamin K-Mangel ein ausgeprägter Mangel an Gerinnungsfaktoren, so können lebensbedrohliche Blutungen auftreten. Aus diesem Grund ist eine konsequente Therapie erforderlich.

Wann zum Arzt

Kommt es zu verlängerter Blutungszeit bei kleinen Verletzungen oder ausgeprägten großen Hämatomen (blaue Flecken) sollte ein Arzt aufgesucht werden, damit er die Ursache abklären kann.

Überblick

Neugeborene erhalten bereits vorbeugend kurz nach der Geburt eine Supplementierung von Vitamin K.

Wenn Erkrankungen den Vitamin K-Mangel hervorrufen, sollten diese behandelt werden.

Patienten, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sollten auf eine gleichmäßige Vitamin K Zufuhr achten und die Blutgerinnung regelmäßig kontrollieren lassen.

Bei gesunden Personen genügt eine normale, ausgewogene Ernährung, um den täglichen Vitamin K zu decken.

Medikamente

Vitamin K kann im Rahmen der Vitamin K-Prophylaxe bei Neugeborenen oder bei Bedarf auch im späteren Lebensalter in medikamentöser Form substituiert werden.

Ernährung

Durch einen reichlichen Verzehr folgender Lebensmittel können Sie Ihren Vitamin K-Bedarf decken: grüne Blattgemüse (Spinat, Broccoli, Kohl, Kopfsalat), Rinderleber, Sojabohnen, grüner Tee, Eidotter, Hafer, Vollweizen, Kartoffeln, Tomaten, Spargel, Butter, Käse.

So enthalten zum Beispiel 100 Gramm Kresse 600 Milligramm Vitamin K und 100 Gramm frischer Schnittlauch 570 Milligramm . Mehr als 200Milligramm Vitamin K pro 100 Gramm enthalten noch Mangold, frische Zwiebeln, Spinat, Fenchel, Grünkohl, Rosenkohl, Blumenkohl, Chinakohl, Lauch und Linsen.


Folgende Lebensmittel gelten als Vitamin K-reich:

Fleisch

Innereien (Leber), ferner Muskelfleisch von Rind, Kalb, Schwein

Nährmittel

Roggenvollkorn, Weizenvollkorn, Kleie, Weizenkeime, Sojamehl

Fett

Traubenkernöl, Maiskeimöl

Milchprod.

Fettreiche Milchprodukte, zum Beispiel Quark 40 Prozent, Sahne, fette Käsesorten, Sahnejoghurt.

Eier

Eigelb

Gemüse

vor allem Rotkohl und Sauerkraut, ferner Linsen, Rosenkohl, Spinat, Blumenkohl, Weißkohl und andere Kohlarten, Broccoli und anderes grünes Gemüse, weiterhin Knollensellerie, Sprossen- und Lauchgemüse, Sojabohnen, Bohnen, Erbsen, Tomaten, Zwiebeln, Pilze (Pfifferlinge, Butterpilze, Steinpilze), Salat

Obst

Kern-, Stein- und Beerenobst, Südfrüchte (außer Zitrusfrüchte)

Gewürze

Kräuter (zum Beispiel Kresse, Petersilie, Schnittlauch, Dill, Pfefferminze, Basilikum, Estragon, Beifuß, Oregano), Suppengrün, Paprika, Wacholder, Knoblauch

Sonstiges

Sojaerzeugnisse

 

Lagerung und Zubereitung führen nur zu geringen Verlusten, weil Vitamin K gegen Hitze und Sauerstoff relativ unempfindlich ist. Durch die Einwirkung von Tageslicht wird es jedoch rasch zerstört.