Vorsicht vor Reisethrombose

Langes Sitzen im Flugzeug hemmt die Durchblutung

Wer im Urlaub gern auf Reisen geht, muss häufig langes Sitzen in Kauf nehmen. Besonders im Bus oder im Flugzeug ist der Sitzraum oft beengend und der Passagier hat nur wenig Platz. Das ist nicht nur anstrengend und unbequem, sondern kann auch gesundheitlich gefährlich werden. Denn durch das stundenlage Sitzen steigt das Risiko für eine Reisethrombose.

Mediziner sprechen auch vom "Touristenklassen-Syndrom", da beson­ders in der Economy Class von Flugzeugen kaum Beinfreiheit besteht. Durch das verkrampfte, oft stundenlange Sitzen wird das Blut immer dicker und kann weniger zirkulieren, so dass es zum Blutstau in den Beinen kommt. Durch die abgeknickte Haltung wird der venöse Blutstrom einmal in der Kniekehle und ein zweites Mal in der Leiste abgeklemmt. Dadurch fließt das Blut immer langsamer und gerinnt leichter. Als Folge können kleine Blutgerinnsel (Thrombose) entstehen, die im schlimmste Fall sogar zu einer lebensgefährlichen Lungenembolie führen können.

Zudem macht die dünne und trockene Luft auf Flugreisen dem Körper zu schaffen. Durch die niedrige Luftfeuchtigkeit und den geringen Luftdruck verdunstet der Körper mehr Flüssigkeit als unter normalen Bedingungen. Erschwerdend kommt hinzu, dass während Flugreisen häufig zu wenig getrunken wird. Dieser Flüssigkeitsmangel führt zur Blutverdickung (Polyglobulie) und Beinschwellungen, was das Thrombosrisiko begünstigt.

Die meisten dieser Thrombosen lösen sich wieder auf und richten keinen weiteren Schaden an. Besonders junge und gesunde Menschen sind nur einem geringe Risiko ausgesetzt. Unter bestimmten Umständen kann es jedoch dazu kommen, dass sich der geronnene Blutpropf - der sogenannte Thrombus - ablöst und über den Blutkreislauf eine Vene an anderer Stelle verschließt. Gelangt das Gerinnsel bis ins Herz oder in die Lunge, werden lebenswichtige Adern verstopft und es kann zur Lungenembolie oder zum Herzinfarkt kommen.

 

Wie hoch ist mein Risiko?

Für junge und gesunde Menschen besteht nur ein geringes Risiko, von einer Reisethrombose betroffen zu sein. Gefährdet sind vor allem ältere Menschen, auf die verschiedene Risikofaktoren zutreffen. Dazu gehören:

Aber auch frisch Operierte (z.B. Gipsbein), Schwangere, Mütter kurz nach der Geburt sowie Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel einnehmen, fallen unter ein erhöhtes Thrombose-Risiko.

 

Wie zeigt sich eine Thrombose?

Die ersten Anzeichen einer Reisethrombose treten nicht immer sofort auf. Bis zu zwei Wochen nach dem Flug kann sich eine Thrombose noch bilden. Alarmierende Symptome sind:

  • erhöhte Druckempfindlichkeit sowie schmerzhafte Schwellungen an Beinen und Füßen
  • stärkeres Wärmegefühl in einem Bein, unter Umständen auch Rötungen der Haut
  • Beinkribbeln, Atemnot

 

Wie kann ich mich schützen?

Viel trinken: Langes Sitzen im Bus erhöht das ThromboserisikoWährend Langstreckenflügen sollten Sie mindestens zwei Liter Wasser (besser mehr) zu sich nehmen, um der Blutverdickung in der sauerstoffarmen Reisehöhe entgegenzuwirken. Alkohol sollte während des Fluges generell gemieden werden, da dieser den Organismus zusätzlich austrocknet.

Bewegungspausen einhalten: Egal ob im Flugzeug, im Bus oder im Zug - durch gezielte Bewegungsübungen können Sie Ihre Beinmuskulatur ansprechen und so die Blutzirkulation anregen. Stellen sie dazu beide Beine auf den Boden und ziehen Sie abwechselnd die Fersen und die Zehen kräftig hoch. Auch leichtes Kreisen der Füße beugt einem Blutstau vor. Bei einem ruhigen Flug können Sie auch ab und zu aufstehen und ein paar Meter gehen. Wählen Sie einen Gangplatz, um die Beine besser ausstrecken zu können. Wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind, sollten Sie regelmäßiges Pausen einplanen und sich die Beine vertreten. Das fördert nicht nur die Durchblutung der Beinvenen, sondern beugt auch Müdigkeit vor.

Bequeme Kleidung und Kompressionsstrümpfe tragen: Generell empfehlen Fachärzte bequeme, lockere und luftige Kleidung für die An- und Abreise, um die Körperdurchblutung möglichst wenig zu beeinträchtigen. Speziell bei mehrstündigen Bus- und Flugreisen wird Reisenden mit Risikofaktoren für Thrombose das Tragen von Kompressionsstrümpfen empfohlen. Die medizinischen Wadenstrümpfe stärken die Venendurchblutung und beugen Schwellungen vor. Erhältlich sind die Überzieher in jeder Apotheke.

 

Gesunde Ernährung stärkt die Venen

Präventiv können Sie Ihre Venengesundheit auch mit einer ballaststoffreichen und ausgewogenen Ernährung unterstützen. Auch Vitamine und Spurenelemente stärken das Bindegewebe. Dagegen sollten Sie Zucker, tierisches Fett und Alkohol nur in Maßen genießen. Auch rotes und fettes Fleisch belastet die Blutgefäße. Stattdessen sollten Sie helles Fleisch (Geflügel, Lamm) und ein bis zwei Mal die Woche Fisch essen. Ebenso wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit. Mindestens zwei Liter am Tag sollten Sie trinken, um den Blutfluss zu erleichtern und damit Ihre Venen zu entlasten.

Vor allem Übergewicht belastet die Venen, da die überschüssigen Pfunde auf die Gefäßwände drücken und die Durchblutung behindern. Deshalb sollten Sie durch regelmäßige Bewegung, leichten Sport und eine bewusste Ernährung ein gesundes Normalgewicht halten. Auf diese Weise beugen Sie nicht nur einer Reisethrombose vor, sondern reduzieren Ihr individuelles Risiko für Gerinnungsstörungen überhaupt.