Elektromyopgraphie (EMG)

Rubrik: Neuartige Untersuchungs- und Behandlungsverfahren

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Leistungsbeschreibung

IGeL - Elektromyopgraphie (EMG)

Im Rahmen der Elektromyographie (EMG) untersuchen Fachärzte die elektrische Aktivität von Muskeln, um Lähmungen, Muskelschwund oder -krämpfe gezielt abklären zu können. Über die Art und die Stärke der auftretenden Stromimpulse in Ent- und Anspannung des Muskels kann der Arzt die Muskelfunktionen ablesen.

Eine Elektromyographie kann dabei die natürlichen Spannungsschwankungen des Muskels sowohl im Ruhezustand als auch in Bewegung erfassen. In diesem Zusammenhang wird von sogenannten Muskelfunktionspotenzialen (MAP) gesprochen, die willkürlich oder elektrisch stimuliert werden. Verkürzte oder verlängerte MAPs sind symptomatisch für eine Erkrankung bei dem Betroffenen.

So ist die Elektromyographie ein Diagnoseverfahren der Neurophysiologie, das mögliche Reizleitungsstörungen der Nerven (Neuropathien) sowie muskuläre Erkrankungen (Myopathien) ermitteln kann.

Um ein Elektromyogramm zu erstellen, wird zwischen zwei Methoden der EMG unterschieden:

 

  • Oberflächen-EMG: Messung der Muskelfunktionspotenziale über die Hautoberfläche, um die Aktivität einzelner Muskelfasern oder die Zeitverzögerung der Reiz-Nervenübertragung erfassen zu können.
  • Nadel-EMG: Elektroden werden in Form von kleinen Nadeln in den Muskel gebracht und erfassen präzise die MAPs. Mithilfe eines Computers können die Spannungsschwankungen in akustische Signale übertragen werden.
  • Stimulations- oder Ermüdungs-EMG: Der zu untersuchende Muskel wird elektrisch angeregt, woraufhin die muskuläre Reaktion darauf gemessen wird.


Durchführung/Anwendung

Um die Muskelfunktionspotenziale (MAP) möglichst genau messen zu können, werden dünne Nadelelektroden (Nadel-EMG) in den entsprechenden Muskel geführt. Die Elektroden messen die elektrische Spannung, die vom Muskel aufgebaut wird und gibt die Daten auf einen Monitor aus.

Nicht invasiv erfolgt dagegen die Oberflächen-EMG. Dabei werden die Elektroden auf der Hautoberfläche fixiert.

Je nach Untersuchungsablauf dauert eine Elektromyographie zwischen fünf und 20 Minuten.


Medizinische Indikation

Die EMG ist eine elektrophysiologische Untersuchung zur Messung der Muskel-Aktivität. Das Verfahren wird in der neurologischen Diagnostik eingesetzt, um die nervliche oder muskuläre Ursache einer Erkrankung festzustellen.

Vor allem bei Patienten mit bestehender Nerven- oder Muskelschädigung kann die EMG genaue Aussagen zur Funktionsfähigkeit der betroffenen Muskulatur treffen. Dabei kann das Ausmaß der Verletzung diagnostiziert und der genaue Bereich der Schädigung lokalisiert werden.

So kann die EMG zur Basisdiagnostik bei Muskelschwäche, Muskelentzündungen und Nervenverletzungen eingesetzt werden. Zudem können auch Rückenmarkserkrankungen durch eine Elektromyographie erkannt werden. In Kombination mit der Elektroneurographie (ENG) kann die EMG zur Erfassung der Nervenleitgeschwindigkeit eingesetzt werden.

Generell entstehen für den Patienten durch eine Elektromyographie keinerlei Nebenwirkungen. Geringe Komplikationen können durch die Nadeleinstiche (Nadel-EMG) auftreten. So kann es zu Schmerzempfindungen und leichter Muskeltaubheit kommen.