Umweltmedizinische Wohnraumbegehung

Rubrik: Umweltmedizin

IGeL-Text

Leistungsbeschreibung

IGeL - Umweltmedizinische Wohnraumbegehung

Hat sich bei einem umwelt­medizinischen Beratungsge­spräch der Verdacht bestätigt, dass Umweltgifte die Ursache für Gesundheitsprobleme sein könn­ten, kann eine umweltmedizinische Wohnraumbegehung die Aufklärung bringen.

Dazu besucht der Arzt den Betroffenen in seiner Wohnung, um diese auf mögliche Schadstoffe und Allergien auslösende Substanzen hin zu untersuchen.

Für die Messung vor Ort kann der Mediziner auch einen Messtechniker oder Umweltingenieur hinzuziehen. Anschließend erarbeitet der Arzt gemeinsam mit dem Patienten ein Konzept für eventuell weitere Untersuchungen und/oder Therapiemöglichkeiten.

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Durchführung/Anwendung

Bei seiner Ortsbesichtigung führt der Facharzt zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten. Dieser soll seine Beschwerden, vor allem ihr zeitlich-räumliches Auftreten, genau darlegen. Außerdem soll der Betroffene eigene Vermutungen über die möglichen Ursachen seiner Symptome äußern und seine Wohnsituation selbst einschätzen.

Wichtig sind auch Angaben über den Kontakt mit gesundheitsbelastenden Stoffen außerhalb der Wohnung, zum Beispiel am Arbeitsplatz, im Garten oder bei der Ausübung von Hobbys. Nach dem Gespräch erfolgt die eigentliche Wohnraumbegehung. Dabei hält der Arzt die einzelnen Schritte und Ergebnisse in einem Protokoll fest.

Überprüft und abgefragt werden zumeist die folgenden Aspekte:

  • Lage und Bauweise des Wohnhauses
  • angrenzende Gewerbebetriebe/Lärmquellen
  • mögliche Brände, bekannte Baumängel sowie Umbau- und Renovierungsarbeiten
  • Angaben über Klimaanlage, Heizungstyp, Warmwasseranlage und Trinkwasserleitungen
  • Schimmelbelastung
  • verwendete Holzschutz-, Schädlingsbekämpfungs-, Reinigungs- und Pflegemittel
  • individuelle Gewohnheiten des Patienten (Rauchen, Haustierhaltung, Lebensmittelaufbewahrung, Lüftungsverhalten etc.)
  • Baumaterialien und Wohntextilien
  • technische Geräte und Lichtquellen
  • Pflanzen
  • Temperatur, Größe, Helligkeit und Staubbelastung der einzelnen Räume
  • auffällige Stoffe im Keller oder im Abstellraum

Die Ergebnisse der umweltmedizinischen Wohnraumbegehung bespricht der Arzt mit dem Patienten in seiner Praxis. Der Mediziner legt nun fest, welche Maßnahmen gegebenenfalls getroffen werden müssen, um die Schadstoffbelastung zu beseitigen, oder ob zunächst weitere Untersuchungen erforderlich sind.


Medizinische Indikation

Eine Wohnraumbegehung kann einer umweltmedizinischen Beratung folgen, wenn:

  • der Arzt einen Zusammenhang zwischen Umweltbelastungen und einer Gesundheitsgefährdung oder bereits vorhandenen gesundheitlichen Problemen vermutet
  • ein Arbeitsplatz- oder Wohnungswechsel medizinisch begründet werden soll