Homöopathie - Ganzheitliche Heilmethode

  • Das homöopathische Prinzip
  • Die Ursprünge
  • Die drei Säulen der Homöpathie
  • Auswahl homöopathischer Mittel
  • Anwendung homöopathischer Mittel

Das homöopathische Prinzip

Die Homöopathie ist eine aus dem frühen 19. Jahrhundert stammende alterna­tive Heilmethode und basiert auf dem Prinzip der ganzheitlichen Behandlung.

Das bedeutet, nicht allein nur die Symptome der Erkrankung erhalten bei der ho­möopathischen Therapie Aufmerksamkeit, sondern der Mensch mit seiner kör­perlichen und seelischen Gesamtheit.

Die homöopathischen Arzneien zeichnen sich durch Natürlichkeit und Bekömmlichkeit aus. Allerdings werden hierbei nicht ausschließlich pflanzliche Substanzen verwendet, sondern auch tierische und mineralische Essenzen. Damit grenzt sich die Homöopathie von der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) ab.


Aktivierung der Selbstheilungsprozesse

Homöopathie aktiviert die körpereigenen SelbstheilungskräfteDer gesunde Körper befindet sich nach dem Prinzip der Homöopathie in vollständiger Balance. Dieses Gleichgewicht gerät hingegen bei Krankheit durcheinander. Mithilfe von speziellen homöopathischen Wirk­ungssubstanzen sollen die Selbstheilungsheilungskräfte des Organismus stimuliert und wieder hergestellt werden. Das körper­eigene Abwehrsystem soll somit eigenständig, ohne hochkomplexe chemische Substanzen gegen die Erkrankung ankämpfen.

Aus diesem Grund werden die körperlichen Symptome durch die homöopathi­schen Arzneien nicht unterdrückt, sondern fördern diese zunächst, um die Im­munabwehr zu sensibilisieren. Deswegen können sich die Beschwerden am Anfang der Behandlung sogar erst einmal verschlimmern.

Mit diesem Ansatzpunkt grenzt sich die Homöopathie von der Schulmedizin ab.


Die Homöopathie als Teil der Gesamtmedizin

Die homöopathische Therapie erhebt nicht den Anspruch, die einzig richtige und wirkungsvollste Behandlungsform zu sein, sondern sieht sich als Teil der Ge­samtmedizin.

Viele Erkrankungen können zwar mit Homöopathie therapiert werden. Dazu ge­hören beispielsweise Erkältungskrankheiten, Magen-Darm-Erkrankungen, oder chronische Beschwerden, wie Kopfschmerzen, Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis. Krankheiten, die jedoch die Selbstheilungskräfte blockieren, oder aber aufgrund fehlender Körperstoffe (z.B. Insulinmangel bei Diabetes) entsteh­en, sind nahezu unmöglich mit homöopathischen Substanzen behandelbar.

Allerdings lassen sich die Begleiterscheinungen solcher Erkrankungen mithilfe von Homöopathie therapieren. So kann die Verabreichung eines homöopathisch­en Arzneimittels einerseits die ausschlaggebende Heilmethode sein, oder eine nützliche Ergänzung und andererseits völlig wirkungslos sein.

Die Ursprünge

Der Begründer der Homöopathie war der Arzt, Apotheker und Chemiker Samu­el Hahnemann, der im späten 19. Jahrhundert erstmalig einen medikamen­tösen Selbstversuch startete und damit das Ähnlichkeitsprinzip der Homöo­pathie manifestierte.

Samuel HahnemannDr. med. habil. Samuel Hahnemann (1755-1843) veröffentlichte zahlreiche medizinisch-pharmazeu­tische Arbeiten, beispielsweise ein umfangreiches Apothekerlexikon. Die darin enthaltenen Angaben sind noch heute Grundlage des amtlichen Homöo­pathischen Arzneibuches (HAB).


Mit Selbstversuch zum Durchbruch

Ein Teil seines Lebensunterhaltes verdiente sich Hahnemann durch die Übersetzung medizinischer Werke. Dabei stieß er in einem Arzneimittellehr­buch auf einen Hinweis, wonach Malaria mit China­rinde behandelt werden könne. Die Wirkung solle, so der Autor, auf einer Stärkung des Verdauungs­traktes beruhen. Weil Hahnemann von dieser Erklärung nicht überzeugt war, un­ternahm er 1796 einen Selbstversuch. Er schluckte - ohne an Malaria erkrankt zu sein - Chinarinden-Pulver.

In der Folge stellten sich beim ihm für einige Stunden Malaria-typische Sympto­me ein, die nach ihrem Abklingen durch eine erneute Einnahme von Chinarinde zurückkehrten. Hahnemann war von da an interessiert, das Wirkprinzip genauer zu erforschen. Er schloss viele weitere Versuche an sich und anderen Menschen an und testete weitere Heilmittel durch.

Schließlich schrieb er: "Wähle, um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden für sich erregen kann, als sie heilen soll". Dieses Prinzip, die sogenannte "Ähnlichkeitsregel", bildet bis heute die Basis der Homöopathie.

Seit nunmehr 200 Jahren haben sich viele Ärztegenerationen von dieser Wirkung und praktischen Relevanz überzeugen können. Durch die Prüfung zahlreicher mi­neralischer, pflanzlicher und tierischer Substanzen an gesunden Menschen wur­den bis heute eine große Menge an Arzneimittelbildern beschrieben und ein enor­mes Wissen zusammengetragen.

Die drei Säulen der Homöpathie

Die Homöopathie basiert auf drei Säulen. Nach der Ähnlichkeitsregel, dem Ar­zneimittelbild und der Potenzierung der Substanzen wird eine individuelle, auf das Krankheitsbild abgestimmte, homöopathische Therapie auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten.

Um die volle Wirkungsweise der Homöopathie zu erzielen, müssen alle drei Grundprinzipien berücksichtigt werden. Denn keine der Säulen besitzt unabhängig der anderen eine größere Bedeutung und sind dementsprechend gleichwertig anzusehen.


Die Ähnlichkeitsregel

Nach dem Prinzip „Ähnliches kann durch Ähnliches geheilt werden“ kommen in der Homöopathie Mittel zum Einsatz, die ein dem Krankheitszustand ähnliches Beschwerdebild hervorrufen. So verursacht zum Beispiel Cocculus Schwindel und diese Substanz wird als Therapiemaßnahme gegen Schwindel nach dem Ähnlichkeitsprinzip angewendet.

Für die Auswahl des richtigen homöopathischen Arzneimittels ist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Krankheitsbild alleine nicht ausreichend. Stattdessen wird eine möglichst genaue Übereinstimmung der Symptomauswirkung, die das Arzneimittel bei Gesunden auslöst, mit den Symptomen des Krankheitsbildes angestrebt.

Hierzu gehören auch die subjektiven Empfindungen und Äußerungen des Patienten. So kommt es bei der Behandlung von Kopfschmerzen beispielsweise auch darauf an, wo der Kopfschmerz genau lokalisiert ist.

Die Homöopathie besteht aus drei Grundprinzipien
Das Arzneimittelbild

Die zweite Säule der Homöopathie ist die Arzneimittelprüfung bzw. das Arzneimittel­bild der Infrage kommenden Substanz.

Dieses Prinzip beinhaltet die bereits er­langte, oder aber neu erworbene Kenntnis über die symptomatische Auswirkung aller homöopathischen Mittel. Die Wirkungsweise wird anhand gesunder Menschen getestet.

Die aufkommenden Symptome sowie Empfindungen nach Einnahme der ho­möopathischen Essenz werden aufgezeichnet und bilden das Arzneimittelbild der getesteten Substanz. Anhand dieses protokollierten Arzneimittelbildes weiß der behandelnde Arzt genau welche homöopathische Arznei, sich inwieweit aus­wirkt.


Potenzierung der Substanzen

Die dritte Säule der Homöopathie beinhaltet im Grunde genommen die spezielle Herstellung der ho­möopathischen Essenz. Um den optimalen Effekt auf die Selbst­heilungskräfte zu erzielen, spielt die Wirkstoffmenge eine entscheidende Rolle. Die meisten Substanzen, die in der Homöopathie Anwendung finden, wer­den erst durch eine entsprechende Verdünnung (Potenzierung) wirksam.

Als Ausgangsstoffe homöopathischer Arzneimittel dienen Pflanzen, Tiere und Mi­neralien. Dessen ausgepresster Saft oder Essenz wird mit Alkohol versetzt. Da­durch erhält man die so genannte Urtinktur. Anhand dieser Tinktur erzeugt man durch Zugabe eines geeigneten Trägers eine Verdünnung, in der Homöopathie Potenz genannt. Für Tropfen dient ein Alkohol-Wasser-Gemisch als Träger, für Streukügelchen (Globuli) Rohrzucker und für Tabletten Milchzucker (Laktose). Die Verdünnung erfolgt entweder im Verhältnis 1:10 (D-Potenz), 1:100 (C-Potenz) oder 1:50000 (LM-Potenz).

 

Mit zunehmender Potenzierung nimmt der Gehalt an Arzneistoff ab. Dass die Wirkung trotzdem nicht verloren geht und mit erneuter Potenzierung sogar noch steigt, liegt daran, dass sich beim Potenzieren die Eigenschaften der Arzneisubstanz auf den Träger übertragen.

So bedeutet jeder Potenzierungsschritt nicht nur eine Verdünnung, sondern auch eine Energieanreicherung. Diese wird erzielt durch eine besondere Technik beim Mischen, einem intensiven gezielten Schütteln bzw. einem intensiven mechani­schen Verreiben.

Auswahl homöopathischer Mittel

Die Auswahl der geeigneten Substanz erfolgt nach den drei Säulen der Ho­möopathie.

So sind für die Therapie mit einem homöopathischen Arzneimittel auszuwählen:

  • der Arzneistoff gemäß der Ähnlichkeitsregel
  • die geeignete Arzneiform 
  • die richtige Potenz (Verdünnungsgrad der Ursubstanz)

An Arzneiformen steht das gesamt Spektrum zur Verfügung, insbesondere alko­holische Lösungen zum Einnehmen, Tabletten, Streukügelchen (Globuli), Injek­tionslösungen, flüssige Einreibungen, Salben, Zäpfchen oder Augentropfen. Die Wirkung der verschiedenen Darreichungsformen ist die gleiche. Auswahl homöopathischer Arzneien


Komplexmittel als Wirkungskombination

In der klassischen Homöopathie wird immer nur ein einziges Mittel zur Zeit angewendet, also ein Einzelmittel einer D-, C- oder LM-Potenz. Allerdings ist es möglich, dass eine Kombination ähnlich wirkender Ein­zelmittel, ein so genanntes Kom­plexmittel, durchaus eine synergistische Wirkung aufweisen kann. Daher sind solche Komplexmittel für die verschiedensten Krankheitsbilder entwickelt worden.


Erstverschlimmerung als Maßstab

Als Maßstab für richtige Wahl des homöopathisch­en Medikaments gilt die Erstverschlimmerung.

Bei der Erstverschlimmerung handelt es sich um eine vorübergehende Erstreaktion, bei der die Krankheitssymptome heftiger auftreten. Sie kann nach der Einnahme einer homöopathischen Arznei auftreten, ist im Allgemeinen un­bedenklich und kann als Zeichen für die richtige Arzneimittelwahl gewertet wer­den.

Die Potenz (C, D oder LM) eines Arzneimittels sollte so gewählt werden, dass sich nur eine kaum merkliche Erstverschlimmerung ergibt.


Die richtige Potenzierung

Folgende Erkenntnisse helfen bei der richtigen Wahl des Verdünnungsgrades des homöopathischen Mittels:

  • Je größer die Übereinstimmung von Arzneimittel- und Krankheitsbild ist, desto höher sol­lte die Potenz und desto geringer die Wiederholung der Arzneigabe sein.
  • Niedrige Potenzen (bis D12/C12) sind für die Selbstmedikation geeignet, und zwar vor allem bei akuten Erkrankungen und organischen Problemen.
  • Hohe Potenzen (ab D30/C30) gehören in die Hand eines Therapeuten. Sie werden ins­besondere eingesetzt bei Befindungsstörungen der gesamten Person und chronisch­en Erkrankungen.

Anwendung homöopathischer Mittel

Die Anwendung homöopathischer Arzneien richtet sich nach ihrer Darreich­ungsform. Die häufigste Verabreichung ist die über die Mundschleimhaut an­hand von Tabletten, Globuli und Dilutionen.

In der Regel können die Patienten die Form des Medikaments, ob Tablette, Injek­tion oder Tropfen, mitbestimmen.


Die Dosierung hängt von der jeweiligen Potenzierung abEinnahme

Homöopathische Arzneimittel werden nüch­tern eingenommen oder mit einem Abstand von mindestens 30 Minuten vor bzw. nach den Mahlzeiten. Keinesfalls aber unmittelbar vor oder nach dem Essen.

Da die Dilutionen, Globuli und Tabletten vorrangig über die Mundschleimhaut wir­ken, gibt man sie am besten direkt auf die Zunge und lässt Globuli oder Tabletten dort langsam zergehen. Wenn Sie Trop­fen zum Einnehmen mit etwas Wasser verdünnen, sollten sie diese vor dem Schlu­cken ebenfalls eine Zeitlang im Mund behalten.


Dosierung

Bei der einzunehmenden Menge ist zu berücksichtigen, um welche Arzneiform es sich handelt, denn eine Tablette entspricht fünf Tropfen bzw. fünf Globuli.

Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich vor allem nach der Potenzierung.

 

Niedrige Potenzen (bis D12/C12): Akute Beschwerden werden mit 5-10 Trop­fen, 5-10 Globuli oder eine Tablette stündlich bis zu zwölf Mal am Tag behand­elt. Bei chronischen Erkrankungen beträgt die Tagesdosis 3-mal täglich.

Mittlere Potenzen (D12-D15): Ein- bis zweimal tägliche Einnahme von 5-10 Tropfen, 5-10 Globuli oder eine Tablette.

Hohe Potenzen (ab D30/C30): Wenn der behandelnde Arzt keine spezielle Ein­nahme und Dosierung verordnet hat, nimmt man einmalig 5-10 Tropfen, 5- 10 Glo­buli oder eine Tablette. Wenn nötig kann die Einnahme nach einer mehr­wöchigen bzw. mehrmonatigen Pause wiederholt werden.

Sobald sich die Beschwerden bessern, sollte die Dosis reduziert und bei Gene­sung vollständig abgesetzt werden.

Kinder können ebenfalls homöopathisch behandelt werden. Diese erhalten je nach Alter und Ausprägung der Erkrankung in der Regel nur die Teilmenge der Er­wachsenendosis.


Was Sie beachten sollten

  • Koffeinhaltige Getränke sowie Menthol- oder Pfefferminzprodukte können die Wirk­ungsweise homöopathischer Mittel beeinträchtigen
  • Für Diabetiker und Patienten mit Laktoseintoleranz: Die homöopathischen Tabletten ent­halten Milchzucker, die Globuli Rohzucker
  • Für Patienten mit Zöliakie/Sprue: Zudem enthalten die Tabletten eine geringe Menge an Weizenstärke, die jedoch unter dem Grenzwert liegt und als glutenfrei bezeichnet wer­den können. Die Globuli und Tropfen sind allerdings komplett glutenfrei.