Tadalafil – Wirkstoff zur Behandlung von pulmonaler arterieller Hypertonie

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  • Wie wirkt Tadalafil bei der Behandlung von pulmonaler arterieller Hypertonie?
  • Interessant zu wissen

Überblick

Unter pulmonaler arterieller Hypertonie versteht man verschiedene Formen von Lungenhochdruck, die sehr unterschiedliche Ursachen haben können.

Seit 2010 kann die Erkrankung nun mit Tadalafil, einem Wirkstoff, der zum Beispiel in dem von Lilly Pharma hergestellten Medikament Adcirca enthalten ist, behandelt werden. Auf dieser Seite möchten wir Ihnen die wichtigsten Hintergrundinformationen zu dieser bewährten Therapieform bieten.


Was genau ist pulmonale arterielle Hypertonie?

Arterielle HypertoniePulmonale arterielle Hypertonie wird auch als PAH bezeichnet und gilt als Sammelbegriff für unterschiedliche Formen von Lungengefässhochdruck, bei denen es zu einer konstanten Erhöhung des Mitteldruckes im Lungenarterienssystem kommt. Die meisten Patienten machen die Erfahrung, dass Ihre körperliche Leistungsfähigkeit durch die Erkrankung deutlich eingeschränkt wird.

In manchen Fällen sind die genauen Ursachen unbekannt, in anderen Fällen können zum Beispiel Vorerkrankungen wie eine Leberzirrhose, eine HIV-Infektion oder eine Herzerkrankung zu den Hintergründen zählen. Schreitet die Erkrankung fort, dann wird das rechte Herz stark belastet, so dass es im schlimmsten Fall zu einem Rechtsherzversagen führen kann.

Noch vor wenigen Jahren war eine Lungentransplantation die einzige Behandlungsmöglichkeit, heute kann die Erkrankung allerdings mit Endothelinantagonisten oder Phosphodiesterase-Inhibitoren wie beispielsweise Tadalafil behandelt werden.

Wie wirkt Tadalafil bei der Behandlung von pulmonaler arterieller Hypertonie?

Tadalafil gehört zu den selektiven Phosphodiesterasehemmern und wurde ursprünglich zur Behandlung von Impotenz entwickelt. Bei medizinischen Studien wurde entdeckt, dass das Medikament gefäßerweiternd wirkt und daher auch bei pulmonaler arterieller Hypertonie eingesetzt werden kann.

In der Hauptstudie (PHIRST-I-Studie / 405 Teilnehmer) zur Wirkung von Tadalafil bei pulmonaler arterieller Hypertonie, stellte sich heraus, dass Teilnehmer, die Tadalafil täglich einnehmen, eine deutlich verbesserte Lungenkapazitäten erreichen konnten und somit wieder körperlich leistungsfähiger wurden. Außerdem zeigte sich bei den Tests, dass das Medikament von den meisten Patienten sehr gut vertragen wird.

In der Studie wurde eine 6-minütige Gehstrecke über einen Zeitraum von 16 Wochen betrachtet. Als Basismedikation wurde das Medikament Bosentan zugeführt. Adcirca mit dem Wirkstoff Tadalafil wurde randomisiert hinzugegeben. Ebenso wurden Placebos randomisiert an Teilnehmer hinzugegeben.

Die Studie konnte zeigen, dass sich die 6-minütige Gehstrecke bei Teilnehmern, welche die Medikation Adcirca eingenommen haben, (vor der Studie durschnittlich 343 Meter) im Testzeitraum von 16 Wochen um 26 Meter steigerte. Somit ist eine statistische Signifikanz nachgewiesen.

Interessant zu wissen

Auch der Wirkstoff Sildenafil, welcher im wohl bekanntesten Potenzmittel Via­gra enthalten ist, ist für die Behandlung von pulmonaler, arterieller Hypertonie zugelassen.

Das Pharmaunternehmen Pfizer entwickelte den Wirkstoff jedoch weder zur Behandlung von Impotenz noch zur Behandlung der Hypertonie, sondern vielmehr zur Behandlung von Herzkrankheiten. Erst die auftretende „Nebenwirkung“ einer verlängerten Erektion verhalf dem Wirkstoff und insbesondere dem Medikament Viagra zu seiner Bekanntheit.

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Beim Wirkstoff Tadalafil ist die Entwicklung genau anders herum. Primär für die Behandlung von Impotenz entwickelt (das ebenfalls sehr bekannte Medikament Cialis), zeigte der Wirkstoff eine gefäßerweiternde Wirkung. Im Umkehrschluss ist auch der Wirkstoff Tadalafil zur Behandlung von pulmonaler, arterieller Hypertonie geeignet und in Deutschland zugelassen.

 

Quellen und weitere Informationen

http://www.medknowledge.de/neu/med/jahr/2010/II-2010-13-adcirca.htm