Behandlungsmethoden

Mikroskopische Wurzelbehandlung

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Ein entzündeter oder abgestorbener Zahnnerv kann zu Schmerzen im Zahn führen, der ohne rechtzeitige Behandlung stark in Mitleidenschaft gezogen wird und schließlich nicht mehr erhalten werden kann.

Um das zu verhindern, ist eine Wurzelbehandlung erforderlich. Hierbei wird der Zahn „geöffnet“, um die Wurzelkanäle gründlich zu desinfizieren und vollständig von Keimen und Bakterien zu befreien.

Um sämtliche Erreger effektiv und vor allem nachhaltig entfernen zu können, müssen alle Verzweigungen vom Zahnarzt erkannt und gesäubert werden. Das ist nicht immer einfach, da das Wurzelkanalsystem stark verzweigt sein kann oder gar Verkalkungen aufweist.

Zur Erkennung solch winziger Kanalverästelungen wird in der modernen Zahnheilkunde ein Mikroskop mit einer Lichtquelle eingesetzt. Durch die vergrößerte Sicht des Geräts kann der Zahnarzt auch versteckte Bakterien in Wurzelkanälen entfernen, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind.

Nur wenn das gesamte Kanalsystem vor der endgültigen Wurzelfüllung möglichst keimfrei ist, kann ein langfristiger Erhalt des Zahns gewährleistet werden.

Durchführung

Nach Einsetzen der Betäubungswirkung am Zahn betrachtet der Zahnarzt durch die Optik des Dentalmikroskops das Zahninnere. Die Wurzelbehandlung läuft nun in mehreren Schritten ab.

Zuerst wird der Zahn mittels Trockenlegung (Kofferdam) isoliert, um das Eindringen von Bakterien aus dem Speichel zu verhindern.

Anschließend wird der Zahn geöffnet und die Eingänge der einzelnen Wurzelkanäle gesucht. Durch die bis zu 25-fache Vergrößerung, die das Dentalmikroskop ermöglicht, hat der Zahnarzt eine detaillierte Sicht auf den Wurzelkanaleingang/die Wurzelkanaleingänge sowie auf die seitlichen Verzweigungen im oberen Kanalbereich.

Im nächsten Schritt werden die Kanäle mechanisch gereinigt und mit einer Spülung desinfiziert. Unter Umständen wird ein Ultraschallgerät eingesetzt, das die Desinfektionsspülung erwärmt und somit in ihrer Wirkung verstärkt.

Nachdem sämtliche Bakterien mittels Lasertechnik (oder auch Ozon-Gas) entfernt und die Kanäle trocken gelegt wurden, bringt der Zahnarzt ein antibakterielles Medikament in den Wurzelkanal ein.

Abschließend wird der Zahn bakteriendicht verschlossen, sodass sich die Wirkung des Medikaments über eine gewissen Zeitraum hinweg entfalten kann.

Bei einer zweiten Sitzung zu einem späteren Zeitpunkt wird der Zahn erneut geöffnet, das provisorisch eingebrachte Füllmaterial entfernt und durch ein biokompatibles Material ersetzt. Um den Zahn langfristig zu stabilisieren, erfolgt zum Abschluss der Behandlung in der Regel eine Überkronung.

Anwendung und Risiken

Eine mikroskopische Wurzelbehandlung kommt zum Einsatz, wenn der Zahnnerv so stark beschädigt ist, dass die Vitalfunktion des Zahnmarks nicht länger aufrecht erhalten werden können.

Die Keime müssen im gesamten Wurzelkanalsystem beseitigt werden. Die starke Vergrößerung des Mikroskops hilft dem Zahnarzt, selbst sehr feine Kanalstrukturen aufzuspüren und bei der Behandlung im Zahninneren noch präziser vorzugehen.

Mit der mikroskopgestützten Wurzelbehandlung werden in der Regel alle Wurzelkanäle des entzündeten Zahns von Bakterien befreit, sodass die Zahnerhaltung langfristig wirkt.

In seltenen Fällen kann eine Infektion jedoch trotz Zuhilfenahme des Dentalmikroskops nicht behoben werden. Als letzte Möglichkeit der Zahnerhaltung müssen dann die Wurzelspitzen chirurgisch entfernt werden (Wurzelspitzenresektion).

Grundsätzlich ist die Behandlung mit keinen Risiken verbunden. Sollten während der Behandlung Schmerzen entstehen, können diese mit Anästhetika gehemmt werden. Wenige Tage nach der Wurzelbehandlung kann der therapierte Zahn gegebenenfalls empfindlich auf äußere Einflüsse reagieren.