Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Trockene Augen

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Verlauf/Folgen
  • Medikamente
  • Allgemeine Maßnahmen

Krankheitsbild

Auch wenn wir gerade nicht weinen, fließen fortwährend kleine Tränen ins Auge. Sie bilden den so genannten Tränenfilm. Hierbei handelt es sich um einen ständigen Feuchtigkeitsbelag, den das Auge braucht, um seine Funktion erfüllen zu können.

Mit jedem Lidschlag wird dieser Tränenfilm gleichmäßig über das Auge verteilt. Er bewahrt auf diese Weise das Auge vor dem Austrocknen, versorgt die Hornhaut mit Sauerstoff, schützt durch seinen Gehalt an keimtötenden Substanzen vor Infektionen und spült kleine Verunreinigungen fort.

Wenn dieser Tränenfilm gestört ist, benetzt er nicht mehr gleichmäßig das Auge, sondern reißt zwischen den Lidschlägen ein. Als erste Reaktion darauf kommt es nun reflexartig zu schnelleren Lidschlägen.

Wenn diese körpereigene Reaktion nicht ausreicht, um die Störung zu beheben, kann es zu Augenbrennen kommen, Fremdkörper- und Trockenheitsgefühl, Jucken, Brennen, sowie geröteten Augen. Eine Sonderform des trockenen Auges äußert sich durch vermehrten Tränenfluss. Die Augen tränen, weil die Tränenflüssigkeit nicht richtig über den Tränen-Nasen-Kanal ablaufen kann.

Mehr als zehn Millionen Bundesbürger leiden am trockenen Auge, manche so sehr, dass ihre Sehfähigkeit stark beeinträchtigt wird.

Ursachen

Das trockene Auge beruht meistens auf einer Störung der Lipidschicht des Auges und nur bei jedem Zehnten auf einem Mangel an Tränenflüssigkeit.

Die Lipidschicht besteht aus einem dünnen Fettfilm auf der Hornhaut, der einen Abschluss zur Luft bildet. Das stabilisiert den Tränenfilm nach außen und verhindert, dass dieser zu rasch aufreißt und sich die Tränenflüssigkeit zu schnell verflüchtigt.

Wenn die Lipidschicht gestört ist, verdunstet zehn bis 20 Mal mehr Tränenflüssigkeit, so dass selbst einwandfrei funktionierende Tränendrüsen mit der Produktion nicht mehr nachkommen. Dann wird das Auge trocken, obwohl die Tränenproduktion normal ist.


Das Risiko steigt mit zunehmendem Lebensalter

Trockene Augen sind Beschwerden, die meistens erst mit zunehmendem Alter auftreten. Betroffen sind dann vor allem Frauen, denn die Hormonumstellung nach den Wechseljahren führt oft auch zu einem verminderten Tränenfluss.


Lebensstil und Umweltbelastungen spielen eine Rolle

Die Beschwerden des trockenen Auges sind in den letzten Jahren erheblich häufiger zu beobachten als früher. Schuld daran ist unter anderem zu langes Arbeiten/Spielen am Computer-Bildschirm und stundenlanges Fernsehen. Durch das konzentrierte Starren auf den Bildschirm vergisst das Augenlid zu blinzeln. So reduziert sich bei der Arbeit am Computer die Frequenz des Lidschlages zum Beispiel auf die Hälfte. Dadurch gelangt nicht genügend Tränenflüssigkeit auf das Auge. Es wird trocken.

Auch einige berufliche Tätigkeiten begünstigen die Entstehung trockener Augen. Besonders gefährdet sind Personen, die mit Staub, Gasen und Dämpfen zu tun haben oder im Bereich von besonders heißen Öfen arbeiten oder ihre Arbeiten im Nahbereich verrichten, beispielsweise Feinmechanikerarbeiten. Durch die konzentrierte Arbeit im Nahbereich verringert sich ebenfalls die Lidschlagfrequenz und die Tränensekretion sinkt ab.

Auch zu trockene Räume, beispielsweise im Winter oder aufgrund von Klimaanlagen, können trockene Augen verursachen. Außerdem kennen Menschen das Problem, die weiche Kontaktlinsen tragen.

Weiterhin können trockene Augen das Symptom einer ernst zu nehmenden Krankheit sein. Hierzu zählen beispielsweise: chronischer Rheumatismus, Sjögren-Syndrom, Leukämie, Mumps, Lupus erythematodes, Sklerodermie, Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, Nervenlähmungen, Allergien, Mangel an Vitamin A sowie eine unzureichend korrigierte Fehlsichtigkeit.

Außerdem kommen einige Medikamente als Auslöser in Frage, sofern sie über einen langen Zeitraum eingenommen werden. Hierzu zählen vor allem einige Psychopharmaka, Schlafmittel, Herzmedikamente (so genannte Beta-Blocker), Kortikoide und die Antibabypille.

Verlauf/Folgen

Unbehandelt kann die Störung zu einem Ernährungsmangel des Auges führen und das Sehvermögen bedrohen.

Denn die Lider reiben wie Schmirgelpapier über die empfindlichen Gewebeschichten der Augenoberfläche. Über längere Zeit kann die Hornhaut dadurch ihre Transparenz verlieren und eintrüben.


Wann zum Arzt?

Wenn die Hornhaut Ihres Auges infolge eines Mangels an Tränenflüssigkeit längere Zeit unter Ernährungsmangel leidet, ist Ihr Sehvermögen bedroht! Suchen Sie daher bei anhaltenden Augenbeschwerden oder geröteten Augen auf jeden Fall einen Augenarzt auf!

Benetzungsstörungen des Auges erfordern eine langfristige Behandlung und erfordern Ihre aktive Mitarbeit!


Beseitigen Sie die Ursache Ihrer trockenen Augen

Sorgen Sie für viel frische Luft, meiden Sie Zugluft und verrauchte Räume. Wer im Nahbereich arbeitet, beispielsweise am Bildschirm, sollte seinen Augen regelmäßige Ruhepausen und Entspannung gönnen. Kontaktlinsenträgern hilft eventuell die Umstellung auf andere Kontaktlinsen oder das häufige Tragen einer Brille.

Derzeit gibt es keine Arzneimittel, die das trockene Auge kausal therapieren. Sie lindern lediglich die Beschwerden und müssen regelmäßig und langfristig angewendet werden.

Medikamente

Zum Einsatz kommen vor allem künstliche Tränen und Liposomen-haltige Präparate.

Tränenersatzflüssigkeit wird in Form von Augentropfen angeboten. Aber nicht jedes Präparat ist für jeden gleich gut geeignet, denn es muss speziell auf den Schweregrad des trockenen Auges abgestimmt sein. Diesen bestimmt der Augenarzt und verordnet das exakt passende Produkt.

Liposomen sind mikroskopisch kleine Kügelchen aus Phospholipiden, also Fettmolekülen. Sie werden aus zehn Zentimeter Abstand mehrmals täglich mit einem Spray auf das geschlossene Augenlid aufgesprüht und leicht über Augenlid und Lidrand verteilt.

Über die Lidkante gelangen sie auf den Tränenfilm und stabilisieren dort die Lipidschicht bis zu vier Stunden. Der Tränenfilm reißt dann nicht mehr so schnell auf und die Verdunstung von Tränenflüssigkeit wird begrenzt.

Relativ neu sind Mittel mit Tamarinden-Samen-Polysaccharid. Dabei handelt es sich um eine Art Zucker, der aus den Samen der Tamarinde gewonnen wird. Er wirkt stabilisierend und regenerierend auf einen gestörten Tränenfilm.

Gegen trockene Augen nach den Wechseljahren wird es in Zukunft möglicherweise Östrogen-haltige Augentropfen geben. Die Pharmafirmen arbeiten daran. In Spanien wird das trockene Auge mit einem Wirkstoff namens Eledoisin-Trifluoracetat behandelt. Entsprechende Augentropfen stimulieren die Funktion der Tränendrüsen und bewirken dadurch eine Zunahme der Tränenabsonderung.

Wer unter dauerhaft starken Beschwerden leidet, profitiert besonders von Augengelen. Sie müssen seltener angewendet werden, erzeugen jedoch in den ersten Minuten nach der Anwendung einen Schmierfilm, der das Sehvermögen deutlich beeinträchtigt. Autofahren ist in dieser Phase tabu.

Aufpassen müssen ebenfalls Kontaktlinsenträger, denn nicht alle Mittel sind für Linsen, insbesondere weiche, geeignet.


Sonstiges

Folgende Therapieverfahren werden unter anderem eingesetzt:

  • Inserte, die verzögert künstliche Tränenflüssigkeit über sechs bis zwölf Stunden freisetzen
  • Verschluss der Tränenpünktchen und damit Blockade des Tränenabflussmechanismus.

Allgemeine Maßnahmen

Sorgen Sie für viel frische Luft! Optimieren Sie das Klima in Ihren Aufenthaltsräumen. Meiden Sie Zigarettenrauch. Sorgen Sie durch häufiges Lüften für frische Luft und darüber hinaus für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit.

Die richtige Luftfeuchtigkeit ist ganz besonders wichtig in klimatisierten und beheizten Räumen. Oft hilft schon das Aufhängen feuchter Tücher (beispielsweise Bettlaken) oder schaffen Sie sich einen Luftbefeuchter an. Achten Sie bei diesem aber unbedingt auf gute Reinigungsmöglichkeiten, denn sonst kann er sich zur "Bakterienschleuder" entwickeln und damit tun Sie Ihrer Gesundheit dann keinen guten Dienst.

Auf jeden Fall ist frische Luft gut für Sie! Gehen Sie möglichst viel spazieren und lüften Sie die Räume gut, in denen Sie sich aufhalten. Meiden Sie Räume, in denen geraucht wird. Rauchen - egal ob aktiv oder passiv - wirkt sich negativ auf die Stabilität Ihres Tränenfilmes aus.

Wenn Sie im Auto sitzen, achten Sie auf die richtige Einstellung der Lüftung. Der Strahl des Gebläses darf niemals direkt auf Ihre Augen gerichtet sein! Vermeiden Sie weiterhin alles, was den natürlichen Tränenfluss und den Lidreflex zum Verteilen des Feuchtigkeitsfilmes beeinträchtigen kann. Hierzu zählt leider auch die Arbeit im Nahbereich, beispielsweise bei Feinmechanikern oder Bildschirmarbeitern.


So arbeiten Sie augengünstig am Bildschirm:

Sorgen Sie für einen Bildschirmabstand von 70 bis 80 Zentimeter und stellen Sie Ihren Bildschirm nicht zu hell ein, denn das Auge kommt mit Mittelwerten besser zurecht. Vermeiden Sie längeres Starren.

Am besten legen Sie jede Stunde für fünf bis zehn Minuten eine Ruhepause ein, in der Sie auf belebende Elemente (Bilder, Farbtafeln und andere) sehen. Und blinzeln Sie möglichst oft. Auch Gähnen und ein Entspannungstraining für die Augen hat sich als sehr günstig erwiesen.


Gönnen Sie Ihren Augen ein Entspannungstraining

Setzen Sie sich entspannt hin und schließen Sie Ihre Augen. Legen Sie dann die Handinnenflächen auf Ihre Augen und stellen Sie sich ein entspannendes Bild vor, beispielsweise eine Insel im Ozean mit Palmen, die sich im Wind wiegen. Verweilen Sie so mindestens zwei Minuten.


Tipps für Kontaktlinsenträger

Trockene Augen sind nicht ganz unproblematisch für Kontaktlinsenträger. Trotzdem kann es Maßnahmen geben, die Ihnen das Tragen von Kontaktlinsen ermöglichen. Manchen helfen bereits geeignete Tränenersatzmittel, anderen die Umstellung auf eine andere Kontaktlinsenart. Günstig ist es auf jeden Fall, möglichst oft auf die Brille zu wechseln und die Linsen nur für bestimmte Gelegenheiten einzusetzen, beispielsweise beim Sport.