Behandlungsmethoden

Stammzelltherapie

  • Beschreibung

Beschreibung

Der Begriff Stammzelltherapie beschreibt den Einsatz von Stammzellen zu Heilungszwecken. Diese Zellen sind noch nicht oder nur wenig differenziert: Sie sind keinem bestimmten Körpergewebe beziehungsweise einer fest definierten Funktion zugeordnet.

Zu den weiteren Kennzeichen der Stammzellen gehört ihre fast unbegrenzte Teilungsfähigkeit. Aus ihnen entwickeln sich immer wieder neue Stammzellen, die entweder ebenfalls undifferenziert sind oder sich bereits zu einem bestimmten Körperzelltypus spezialisiert haben.

Auch nach der Geburt verbleibt ein Leben lang eine geringe Menge an Stammzellen im menschlichen Organismus (adulte Stammzellen). Sie sind beispielsweise im Knochenmark, in der Haut und im Blut zu finden und dort für die Erneuerung verletzter oder abgestorbener Zellen zuständig.

Adulte Stammzellen werden bereits seit vielen Jahren zu Therapiezwecken verwandt. Das bekannteste Beispiel ist die Blutstammzelltransplantation zur Behandlung der Leukämie, einer schwerwiegenden Blutbildungsstörung. Bei diesem Verfahren erhält der Erkrankte blutbildende Stammzellen aus dem Knochenmark oder dem Blut eines Spenders.

Forscher sind heute in der Lage, auch aus Embryonen Stammzellen zu gewinnen. Dies geschieht auf drei verschiedenen Wegen: Zum einen lassen sie sich aus abgetriebenen oder abgestorbenen Föten isolieren. Auch dienen solche Embryonen als Spender, die für eine künstliche Befruchtung vorgesehen, aber nicht benötigt wurden.

Eine dritte Möglichkeit ist das sogenannte therapeutische Klonen. Hier wird einer befruchteten Eizelle der Zellkern entnommen und gegen das Erbgut einer gespendeten Körperzelle ausgetauscht. Durch einen elektrischen Impuls beginnt sich die Zelle zu vermehren und bildet neue Stammzellen, deren Erbgut mit dem der Spenderzelle identisch ist.

Anders als aus der Stammzelle eines ausgewachsenen Organismus kann sich aus einer embryonalen Stammzelle grundsätzlich jeder Zelltyp des menschlichen Körpers entwickeln. Zudem ist die Teilungsfähigkeit der embryonalen Stammzellen unbegrenzt.

Diese besonderen Eigenschaften versuchen sich die Stammzellforscher zunutze zu machen. Sie arbeiten an dem Ziel, aus embryonalen Stammzellen Ersatzgewebe für geschädigte oder untergegangene Körperzellen zu züchten, um so chronische Krankheiten wie Diabetes, Parkinson oder Multipler Sklerose heilen zu können.

Derzeit sind solche Therapien allerdings noch eine Vision der Zukunft. Zwar wurden bereits in Tierversuchen erste Erfolge erzielt. Inwieweit sich diese Ergebnisse auch auf den Menschen übertragen lassen, ist jedoch ungewiss. Eine große Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Frage der ethischen Vertretbarkeit, zumal es die Verwendung von embryonalen Stammzellen zu Forschungszwecken erforderlich macht, Föten und damit ungeborenes Leben abtöten zu müssen.