Expertenmeinung

Spineliner - Den Schmerzen auf der Spur

von: Dr. med. Ivo Breitenbacher , Orthopädie, Sindelfingen

Verspannungen der Wirbelsäulenmuskulatur, die sich unter anderem auch in Rückenschmerzen äußern, schränken viele Menschen in ihrer Bewegung ein. Dank des Spineliners ist es nun möglich, die betroffenen Wirbelsegmente nicht nur zu behandeln, sondern auch aufzuspüren und sie grafisch auf einem Bildschirm darzustellen.

Wie der Spineliner® arbeitet und welche Patienten von der Therapie profitieren, darüber sprach ORTHOpress mit Dr. Ivo Breitenbacher, Facharzt für Orthopädie mit Zusatzbezeichnung Sportmedizin, Chirotherapie, Akupunktur, Osteologie (DVO), aus Sindelfingen.


Herr Dr. Breitenbacher, Sie waren der erste Spineliner®-Anwender in Deutschland. Was hat Sie damals an diesem neuen Verfahren überzeugt?

Dr. Breitenbacher: Die Idee, funktionsgestörte Wirbelsäulensegmente schnell und sicher zu orten, auf dem Bildschirm sichtbar zu machen und dann Störungen sanft und nachhaltig mit genau errechneten Impulsserien in gleicher Sitzung zu beseitigen.

Gerade wenn man dieses Verfahren mit der auch von mir eingesetzten Stoßwellentherapie vergleicht, haben wir hier die Möglichkeit einer sehr exakten Wirbelsäulendiag-nostik, die auf das Gewebe abgestimmte Impulse abgibt, während wir – simultan zur Behandlung – die Möglichkeit haben, den zunehmenden Therapieerfolg zu verfolgen.

Zudem habe ich mit dem Spineliner® ein Instrument zur Hand, das auch in besonderen Fällen, bei Marcumareinnahme, schwerer Osteoporose oder Bandscheibenvorfall, weiterhelfen kann. Also allgemein eben dort, wo klassische Methoden wie die Chirotherapie oder Infiltrationsbehandlungen riskant oder nicht möglich sind.


Können Sie uns einige der wichtigsten Anwendungsgebiete nennen?

Dr. Breitenbacher: Bewährt hat sich das Verfahren bei akuten oder chronischen Kopf-, Nacken-, Schulter-, Brust- und Lendenwirbelsäulenbeschwerden, aber auch bei Blockaden, Tinnitus, Schwindel, Kiefer, Zahn- und Gesichtsschmerzen sowie Sehstörungen, Fersensporn und Tennis- bzw. Golferellenbogen. Prinzipiell bewährt sich der Einsatz des Spineliners® auch bei Sehnenansatzbeschwerden und Bänderreizungen – auch an Akupunktur- und Triggerpunkten.


Setzen Sie den Spineliner® als alleiniges Therapieverfahren in Ihrer Praxis ein?

Dr. Breitenbacher: Das hängt von der jeweiligen Diagnose und dem Beschwerdebild des Patienten ab. In einfachen Fällen – z.B. bei Blockaden der Halswirbelsäule – reicht eine einzelne Spineliner®-Serie aus. Anders verhält es sich bei komplexen oder chronifizierten Schmerzzuständen. In diesen Fällen hat sich der Spineliner® innerhalb eines individuellen Behandlungskonzeptes bewährt: Insbesondere setze ich hier auf eine Kombination mit osteopathischen Techniken, Naturheilverfahren, Infiltrationen, Akupunktur und physikalischer Therapie. Ganz besonderes Augenmerk lege ich zudem auf die Erkennung und Beseitigung statischer Probleme, z. B. Beckenfehlstellungen, Fehlhaltungen.


Worin sehen Sie die besonderen Vorteile dieser Behandlungsmethode?

Dr. Breitenbacher: Neben der präzisen strahlenfreien Diagnostik sicherlich in der schnellen und schmerzfreien Behandlung sowie der beliebigen Wiederholbarkeit auch bei Risikopatienten.


Wie bilden Sie sich weiter?

Gibt es einen Erfahrungsaustausch zwischen den Spineliner®-Ärzten? Dr. Breitenbacher: Zum einen bilden wir uns alle im Rahmen unserer manualtherapeutischen und osteopathischen Ausbildung regelmäßig weiter. Hinzu kommen Spineliner®-Advanced-Treffen, bei denen neue Entwicklungen und neue Indikationen besprochen und Erfahrungen rege ausgetauscht werden. Diese finden u. a. auch im Ausland – im Vorjahr in Japan – statt, um den Umfang an Einsatzmöglichkeiten des Spineliners® mit Ansätzen aus anderen medizinischen Kulturkreisen zu erweitern.


Quelle: Orthopress, Februar 2008