Führerscheingutachten

Rubrik: Freizeit, Urlaub, Sport, Beruf

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Leistungsbeschreibung

IGeL - Führerscheingutachten

Eine optimale Sehfähigkeit bei Tag und Nacht ist bei der Orientierung im Straßenverkehr unverzichtbar.

Dabei ist eine einwandfreie Sehschärfe nicht nur für ältere Menschen (Senioren-TÜV) von Bedeutung, sondern auch für bestimmte Berufsgruppen wie Taxi-, Bus-, Fern- oder Kurierfahrer. Zudem schreibt die europäische Gesetzeslage für Berufskraftfahrer eine hausärztliche Verkehrstauglichkeitsprüfung sowie ein augenärztliches Führerscheingutachten vor.

Gemäß den Vorgaben der Fahrerlaubnis-Verordnung erfordern verschiedene Führerscheinklassen (wie A, B, C, D, M, L, S, T) unterschiedliche Kriterien des Sehvermögens. So ist speziell für die Fahrgastbeförderung ein Gutachten durch den Augenarzt erforderlich, während andere Führerscheine nur ein augenärztliches Attest vorschreiben.


Durchführung/Anwendung

Im Rahmen des augenärztlichen Führerscheingutachtens werden folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Überprüfung des Gesichtsfeldes
  • Kontrolle des räumlichen Sehens und der zentralen Sehschärfte
  • Untersuchung des Farbempfindens
  • Diagnose von organischen Veränderungen, Augenerkrankungen oder Schielstellungen

Mithilfe von Sehtafeln ermittelt der Augenarzt den Wert der Sehschärfe. Dieser ist ausschlaggebend dafür, wie präzise auch kleine Gegenstände in weiter Entfernung wahrgenommen werden. Auf den Straßenverkehr übertragen kann damit beurteilt werden, wie schnell der Patient auf Aktionen der Teilnehmer im Straßenverkehr reagieren kann. Beträgt der Wert 1,0, so liegt die Sehschärfe bei 100 Prozent und ist damit in keiner Weise beeinträchtigt.

Das Sehvermögen bei starker Lichteinstrahlung sowie bei Dämmerung lässt mit dem Alter zunehmend nach. Das kann gefährlich werden, wenn bei Nacht dunkle Gegenstände oder Personen auf der Fahrbahn übersehen werden oder schon wenig Licht ausreicht, um den Fahrer zu blenden und ihm damit die Sicht zu nehmen.

Die augenärztliche Überprüfung des Farbensehens gehört ebenfalls zum Führerscheingutachten und kann eine mögliche Rotblindheit oder Rotsinnschwäche des Patienten aufdecken. Mit dieser Störung ist das Risiko verbunden, die roten Rücklichter des Vordermanns bei schlechten Sichtverhältnissen wie Nebel oder starkem Regen nur verzögert wahrzunehmen.

Bei dem Test verwendet der Augenarzt sogenannte „Ishihara-Farbtafeln“ mit runden, unterschiedlich großen Farbflecken. Normalsichtige sind der Lage, anhand der farbigen Scheiben Buchstaben oder Zahlen herauszulesen.

Mithilfe eines augenärztlichen Instruments (Perimeter) wird das Gesichtsfeld (Perimetrie) gemessen, um beurteilen zu können, wie gut das Gesichtsfeld beim Fixieren eines Punktes funktioniert. Während ein Auge abgedeckt bleibt, werden verschiedene optische Reize an unterschiedlichen Orten des Raums hintereinander dargestellt. Die systematische Vermessung hilft bei der Einschätzung, ob ein Risiko für das Übersehen von Gegenständen oder Verkehrsteilnehmern besteht.

Durch die Messung des räumlichen Sehens (stereoskopisches Sehen) wird die dreidimensionale Wahrnehmung des Raumes untersucht. Denn ein nicht intaktes Zusammenspiel beider Augen führt dazu, dass Position und Distanz zu Gegenständen nicht richtig eingeschätzt wird und der Fahrer zu spät reagieren kann.


Medizinische Indikation

Ein augenärztliches Führerscheingutachten ist für bestimmte Berufsgruppen wie Taxi- oder Busfahrer (P-Schein) immer Pflicht. Aber auch für den Sportbootführerschein ist das Gutachten erforderlich.

Darüber hinaus müssen auch Personen, die auf einem Auge eine Sehschärfe von weniger als 70 Prozent aufweisen, für die Fahrerlaubnis eines PKW oder Motorrads ein augenärztliches Gutachten vorlegen.

Das Führerscheingutachten ist sinnvoll, um die Sehfähigkeit und damit auch die Fahreignung im Straßenverkehr zu beurteilen. Denn das Sehvermögen kann nicht nur durch Erkrankungen der Augen nachlassen, sondern auch altersbedingt sein. Mit fortschreitendem Alter nehmen nimmt die Sehfähigkeit ab, sodass Aktionen im Straßenverkehr wie Wende-oder Überholmanöver bei verschlechterter Sehtüchtigkeit schneller zum Risiko werden können.