Immunadsorption

Bei Vorliegen ei­ner Autoimmun­krankheit reagiert das Immuns­ystem des Patienten über und greift sogar körpereigenes Gewebe als Fremdkörper an. Je nach Art der Erkrankung werden bestimmte Regionen des Körpers fälschlicherweise mit Antikörpern bekämpft.

Diese Fehlfunktion des Immun­systems führt zu schweren Erkrankungen oder chronischen Beschwerden wie bspw. Muskel- und Gelenksentzündungen.

Um die Krankheitssymptome des Patienten zu lindern, kann die sogenannte Immunadsorption oder Immunapherese durchgeführt werden. Bei dem Verfahren wird das Blut des Patienten außerhalb des Körpers von den Antikörpern gereinigt und in den Organismus zurückgeführt. Die Immunadsorption bietet damit eine Behandlungsalternative oder -ergänzung zu herkömmlichen Therapien.

Durchführung/Anwendung

Ähnlich wie bei der Blutspende wird dem Patienten bei der Immunadsorption kontinuierlich Blut aus der Armvene entnommen und in die Bestandteile Blutzellen und Blutplasma separiert. Anschließend können die im Blutplasma enthaltenden Antikörper durch Protein A gezielt gebunden werden.

Durch diese Absorption der Antikörper wird das Plasma gereinigt und danach wieder mit den Blutzellen vereinigt werden. Anschließend wird das gereinigte Blut an den Patienten über eine weiter Vene zurückgegeben.

Je nach Schweregrad der Erkrankung dauert der Vorgang etwa zwei bis fünf Stunden.

Medizinische Indikation

Bei Autoimmunkrankheiten kommt es zur Überbildung von Abwehrzellen, was zu schweren Entzündungsreaktionen im Organismus führt.

Es entstehen u.a. folgende Krankheitsbilder, die mit dem Verfahren der Immunadsorption behandelt werden können:

• chronisch-entzündliche Bindegewebserkrankung
• schwere Muskelschwäche
• chronische Herzmuskelschwäche
• chronische Nervenerkrankung (Lähmungserscheinungen)
• chronisch-entzündliche Haut und Schleimhaut (Blasensucht)
• Multiple Sklerose (Erkrankung des zentralen Nervensystems)
• Rheumatoide Arthritis (chronische Gelenkserkrankung)

Die Immunadsorption kann zudem effektiv nach Organtransplantationen eingesetzt werden, falls es zu Abstoßungsreaktionen im Organismus kommt.