Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Eileiterschwangerschaft

  • Krankheitsbild
  • Symptome
  • Ursachen/Risikofaktoren
  • Diagnose
  • Therapie
  • Prognose

Krankheitsbild

Die Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität) ist eine Sonderform der normalen Schwangerschaft, die zu schweren Komplikationen für die betroffene Frau führt. Die befruchtete Eizelle entwickelt sich dabei außerhalb der Gebärmutter, was den Fötus nicht überlebensfähig macht. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine geplante oder ungewollte Schwangerschaft handelt.

Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter werden allgemein ektopische Schwangerschaften genannt und treten in den meisten Fällen als Eileiterschwangerschaft auf. Doch in seltenen Fällen kann sich die befruchtete Eizelle auch in den Eierstöcken oder der Bauchhöhle festsetzen.

Die Eileiterschwangerschaft birgt ein großes medizinisches Risiko für die Patientin. Denn durch die Einnistung der Eizelle außerhalb der Gebärmutter entstehen Risse und Schädigungen des Eileiters, was in vielen Fällen zu lebensbedrohlichen inneren Blutungen führt.

Zudem kann der Fötus nicht mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden und stirbt nach kurzer Zeit ab, weshalb eine „Verpflanzung“ des Embryos in die Gebärmutter leider nicht möglich ist.

Symptome

Eine Eileiterschwangerschaft kann sich, abhängig von ihrem Diagnosezeitpunkt, unterschiedlich entwickeln. Denn je früher die Schwangerschaft erkannt wird, desto ungefährlicher ist sie für die Patientin.

Ein Verdacht einer Eileiterschwangerschaft besteht, wenn die Patientin in Verbindung mit einem positiven Schwangerschaftstest unter folgenden Symptomen leidet:

  • ungewöhnlich starke Schmerzen im Unterleib
  • starke Vaginalblutungen, Schmierblutungen
  • schockähnliche Zustände (Ohnmacht, Übelkeit, Unwohlsein)

Leidet die Patientin unter diesen Symptomen, ist die Eileiterschwangerschaft noch nicht weit fortgeschritten und eine Fehlgeburt kann medikamentös eingeleitet werden.

Bei massiven, anhaltenden Bauch- und Unterleibsschmerzen, verbunden mit Kreislaufstörungen, muss die Patientin jedoch umgehend in der Notaufnahme behandelt werden, da unter Umständen bereits akute Lebensgefahr besteht.

Ursachen/Risikofaktoren

Unterschiedliche Vorerkrankungen aber auch äußere Einflüsse können eine Eileiter­schwangerschaft begünstigen.

Ein besonders hohes Risiko einer Eileiterschwangerschaft besteht bei einer Entzündung der Eileiter(Adnexitis), die durch eine unerkannte Infektion mit Chlamydien hervorgerufen wurde. Chlamydien können sich über Jahre hinweg unbemerkt im Körper ausbreiten und verschiedene Organe befallen, weshalb viele Betroffene häufig erst bei schweren Gewebsentzündungen von ihrer Infektion erfahren.

Eine Schwangerschaft trotz der Verhütung durch die Spirale, erhöht außerdem das Risiko einer Eileiterschwangerschaft, da die Spirale den Transport der Eizelle in die Gebärmutter verhindern kann.

Häufig tritt die Eileiterschwangerschaft bei Patientinnen mit Befruchtungsstörungen auf, die versuchen durch künstliche Befruchtung ihren Kinderwunsch zu erfüllen.

Diagnose

Eine Eileiterschwangerschaft zu erkennen, erfordert vom behandelnden Gynä­kologen viel Sorgfalt und kann nur durch mehrere Untersuchungen abge­klärt werden.

Besonders erschwerend kommt hinzu, dass die Eileiterschwangerschaft leicht mit anderen Krankheitsbildern verwechselt werden kann. Ihre Symptome können denen einer Blasenentzündung, Blinddarmentzündung oder Eierstockzyste ähneln.


Gynäkologische Untersuchung

Erschwerend kommt hinzu, dass eine Eileiterschwangerschaft trotz Befruchtung zu einem negativen Urin-Schwangerschaftstest führen kann, weshalb die aufkommenden Unterleibsschmerzen und Blutungen irrtümlich für Zyklusbeschwerden gehalten werden. In solchen Fällen wird eine Eileiterschwangerschaft häufig erst sehr spät erkannt, weshalb im schlimmsten Fall eine intensivmedizinische Betreuung erforderlich wird.

Durch die breitgefächerte Symptomatik ist es wichtig, dass die Patientin bereits im Vorfeld ihre Symptome präzise beobachtet und im Rahmen der Anamnese genau schildert. Anschließend erfolgt eine gynäkologische Untersuchung. Der Frauenarzt tastet dabei die Gebärmutter innerlich und äußerlich ab und untersucht Eileiter sowie Gebärmutterhals.


Laborwerte

Sicheren Aufschluss über eine Eileiterschwangerschaft kann der Hormonspiegel der Patientin geben. Durch eine Blutuntersuchung kann der Gynäkologe das Schwangerschaftshormon (HCG) nachweisen und im Rahmen einer Verlaufskontrolle beobachten. Bei einer normalen Schwangerschaft erhöht sich die HCG-Konzentration sehr schnell, bei einer ektopischen Schwangerschaft dagegen erheblich langsamer oder stagniert sogar.


Sonographische Untersuchung

Eine Ultraschalluntersuchung kann die Schwangerschaft lokalisieren und feststellen, ob sich der Fötus innerhalb oder außerhalb der Gebärmutter festgesetzt hat. Zunächst wird die Gebärmutterhöhle, mittels einer Vaginalsonographie, nach besonders gut durchblutetem Gewebe untersucht. Kann der Gynäkologe hier keine Veränderungen feststellen, werden die Eileiter untersucht. Lokalisiert der Arzt hier Veränderungen im Gewebe fest, kann ein präziser Farbdopplerultraschall Aufschluss über das Stadium der Eileiterschwangerschaft geben.

Therapie

Wird eine Eileiterschwangerschaft innerhalb der ersten zwei Monate erkannt, ist sie weniger gefährlich für die Patientin und kann leichter behandelt werden.

Bei einer Früherkennung der Eileiterschwangerschaft kann der Gynäkologe entscheiden, ob ein operativer Eingriff nötig ist. Denn viele ektopische Schwangerschaften führen bereits in den ersten Wochen zu Fehlgeburten.

In der Regel wird der Patientin ein stationärer Krankenhausaufenthalt empfohlen, um den Schwangerschaftsverlauf beobachten zu können.

Kommt es nicht zu einer Fehlgeburt, muss der Fötus aus dem Eileiter chirurgisch entfernt werden. Dieser Eingriff kann minimalinvasiv, durch eine Bauchspiegelung, erfolgen. Hierbei wird der Fötus mittels drei kleinen Bauchschnitten aus dem Eileiter entfernt.

Wird die Eileiterschwangerschaft jedoch erst spät erkannt, können ernste Folgen für die Patientin eintreten, weshalb häufig eine Notoperation notwendig wird. Das geschieht, wenn der Fötus bereist so stark gewachsen ist, dass er den Eileiter und das umliegende Gewebe beschädigt und es zu starken inneren Blutungen im Bauchraum kommt. Das führt zu starken inneren Blutungen im Bauchraum der Patientin. In der Notoperation werden der Fötus und unter Umständen auch der Eileiter entfernt.

Prognose

Trotz Eileiterschwangerschaft kann die betroffene Frau ihren Kinderwunsch noch erfüllen und auf natürlichem Wege schwanger werden.

Nach der operativen Entfernung des Fötus sollten jedoch mindestens drei Monate vergehen, bis eine neue Schwangerschaft angestrebt werden kann. Bei besonderer medikamentöser Nachbehandlung (z.B. durch Metothrexat) sollte die Frau sogar sechs Monate mit der Familienplanung warten.

Die Chancen einer Schwangerschaft verringern sich jedoch nach einer Eileiterschwangerschaft und liegen nun bei 50 bis 60 Prozent. Wurde ein Eileiter bei der Operation entfernt, liegen die Chancen einer Schwangerschaft nur bei 20 bis 50 Prozent.

Auch das Risiko einer wiederkehrenden Eileiterschwangerschaft erhöht sich, weshalb die Patientin einen erneuten Schwangerschaftsversuch immer ärztlich betreuen lassen sollte.