Krankheitsbild
Farbenblindheit macht sich je nach dem Grad der Ausprägung ganz unterschiedlich bemerkbar und bezeichnet im Allgemeinen eine Störung des Farbsinnes.
Dabei ist zwar das Sehvermögen intakt, die Wahrnehmung und Unterscheidung von Farben bereitet den Betroffen jedoch Schwierigkeiten, da sie anstelle von Farben nur verschiedene Graustufen wahrnehmen. Eine Störung des Farbensehens hat häufig erbliche Ursachen, kann jedoch auch im Laufe des Lebens erworben werden.
Symptome
Eine Störung des Farbsinnes kann sich auf sehr vielfältige Weise bemerkbar machen.
In vielen Fällen werden Farben verwechselt, die die gleiche Helligkeit aufweisen, und das obwohl die Sehleistung ansonsten nicht beeinträchtigt ist. Zudem kommen dem Betroffenen Farben häufig matt vor. Je nachdem welche Farberkennung beeinträchtigt ist, wird die Umwelt in einem bestimmten Farbstich (z.B. Rotstich) wahrgenommen.
Diagnostik
Ob eine Störung des Farbensehens vorliegt, lässt sich in einem speziellen Testverfahren mittels pseudoisochromatischer Tafeln nachweisen. Dabei handelt es sich um Buchstaben oder Zahlen, die in runden Farbflecken auf einem ebenfalls farbgefleckten Grund aufgebracht sind. Alle verwendeten Farben sind zwar verschieden, haben aber den gleichen Helligkeitswert.
Liegt eine Störung des Farbsinns vor, so ist es dem Betroffenen nicht möglich, die Zahl oder den Buchstaben auf der Tafel zu erkennen.
Ursachen
Für die Wahrnehmung unterschiedlicher
Farben sind in der Netzhaut befindliche Sinneszellen (Zapfen) verantwortlich. Sind
diese Sinneszellen beschädigt oder fehlen gar ganz, ist der Farbsinn
beeinträchtigt.
Die menschliche Netzhaut verfügt
über drei Arten dieser Sinneszellen, die in unterschiedlichen Wellenbereichen
des sichtbaren Lichts unterschiedlich empfindlich reagieren: Blau-, Grün-, und
Gelbrezeptoren. Das Erkennen der Farbe rot setzt neben der Wahrnehmung durch
die Farbsinneszellen weitere Prozesse im menschlichen Gehirn voraus.
Eine erblich bedingte
Beeinträchtigung des Farbensehens tritt bei Männern häufiger als bei Frauen
auf. Grund dafür ist, dass das
genetische Material, welches für die Fähigkeit Farben zu unterscheiden
verantwortlich ist, sich beinahe ausschließlich auf dem X-Chromosom
befindet. Während Frauen über ein
zweites X-Chromosom verfügen – welches ein beeinträchtigtes Gen mit einem
gesunden ausgleichen kann – besteht diese Möglichkeit bei Männern nicht.
Von einer erworbenen Störung des
Farbensehens sind indes Frauen wie Männer gleichermaßen betroffen.
Erbliche Farbenblindheit
Ist ein Organismus nicht in der Lage, einen oder mehrere
Zapfenfarbstoffe zu bilden, liegt eine erblich bedingte Störung des Farbsinns
vor.
Fehlt die Fähigkeit zur Farberkennung gänzlich, spricht man von
Farbenblindheit, ist hingegen die Farberkennung nur teilweise beeinträchtigt
von einer Schwäche.
In sehr seltenen Fällen sind die Sinneszellen nicht nur in
ihrer Funktion beeinträchtigt, sondern überhaupt nicht vorhanden. Dann spricht
man von einer völlige Farbenblindheit (Achromatopsie), von der Frauen wie
Männer gleichermaßen betroffen sein können. Maßgeblich für dieses Krankheitsbild
ist, dass Betroffene insgesamt über ein schlechtes Sehvermögen verfügen und nicht
in der Lage, Farben zu erkennen.
Therapie
Eine erblich bedingte Farbsinnesstörung ist nicht
therapierbar.
Erworbene Farbenblindheit
Auch bei Menschen, bei denen kein erblich bedingter Defekt des Farbsinnes vorliegt, können im sich im Laufe des Lebens sehr verschiedenartige Probleme beim Erkennen von Farben herausbilden.
Trübt sich etwa im Laufe des Lebens die Linse ein, gelangt Licht aus bestimmten Wellenbereichen nicht mehr bis zur Netzhaut vor. In der Folge werden Farben in veränderter Form wahrgenommen. Eine andere Form der Linsentrübung kann hingegen dazu führen, dass alle Farben für den Betroffenen matter wirken.
Genauso können Tumore oder Ergüsse im Auge dazu führen, dass Teile des Lichts nicht bis zur Netzhaut gelangen und somit eine Störung des Farbensehens hervorgerufen wird.
Die eingeschränkte Fähigkeit Farben zu erkennen, kann auch von einer Schädigung der Netzhaut herrühren. Wird deren Mitte verletzt, werden in der Folge die auf der Netzhaut enthaltenen Zapfen in Mitleidenschaft gezogen.
Therapie
Im Vergleich zu erblich bedingten Beeinträchtigungen des Farbsinnes ist eine Therapie der erworbenen Störungen unter Umständen möglich. So kann beispielsweise eine eingetrübte Linse durch ein Implantat ersetzt und dadurch wieder volles Sehvermögen erreicht werden.