Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Blindheit

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Symptome
  • Therapie

Krankheitsbild

Bei Blindheit handelt es um eine Sehbehinderung, bei der das visuelle Wahrnehmungsvermögen vollständig fehlt oder nur sehr gering vorhanden ist.

Menschen werden als blind eingestuft, wenn das Gesichtsfeld weniger als 5 Grad beträgt und die Sehschärfe des besser sehenden Auges trotz Sehhilfe (Kontaktlinsen, Brille) nur noch bei bis zu 2 Prozent liegt.

Ein Sehrest zwischen zwei und fünf Prozent hingegen steht für eine hochgradige Sehbehinderung, die von einem oder beiden Augen ausgehen kann. Bei einer Sehschärfe vom Wert Null spricht man von einer „Amaurose“ – dem medizinischen Fachausdruck für Vollblindheit.

Bei dieser totalen Erblindung fehlt dem Patienten jegliche Lichtscheinwahrnehmung, sodass er zwischen Tag und Nacht nicht mehr unterscheiden kann. In Deutschland erblinden pro Jahr etwa 10.000 Menschen. Fast die Hälfte davon ist über 80 Jahre alt.


Verlauf

Eine Erblindung kann an einem oder an beiden Augen auftreten. Neben angeborenen und vererbbaren Schädigungen der Augen oder der Sehnerven kann Blindheit auch erst im Laufe des Lebens entstehen. Der Prozess der Erblindung kann dabei schleichend, in einigen Fällen aber auch plötzlich und oftmals nur vorübergehend eintreten.

Ursachen

Blindheit kann sowohl angeboren als auch genetisch veranlagt sein. Eine angeborene Blindheit kann durch Fehlbildungen des Auges, die noch vor der Geburt auftreten, bewirkt werden. Auch können Netzhauterkrankungen wie die Retinopathia pigmentosa vererbt werden und dazu führen, dass Kinder im Laufe ihrer Entwicklung langsam erblinden.

Darüber hinaus können Schäden der Augen auch erst im Laufe des Lebens entstehen und dabei sowohl das Auge als auch den Sehnerv betreffen.

Zu den Störungen, die das Auge selbst in seiner Funktionstüchtigkeit einschränken, zählt vor allem der Graue Star. Hierbei ist die Linse getrübt, sodass der Lichteinfall in das Auge blockiert wird und das Sehvermögen nachlässt.

Auch Diabetes kann die Sehkraft stark beeinträchtigen. Die Zuckerkrankheit greift dabei die Netzhaut des Auges an, weshalb auch von einer zuckerkrankheitsbedingten Netzhautveränderung gesprochen wird (diabetische Retinopathie).

Darüber hinaus kann eine Makulopathie ursächlich für die Schädigung des Auges sein. Darunter ist eine Erkrankung der Netzhautmitte (Makula) zu verstehen. Durch dieses Zentrum der Netzhaut kann der Mensch am schärfsten sehen und kontrastreiche Bilder aufnehmen. Ziffern oder andere Details können im Falle einer Makulopathie nicht mehr klar erkannt werden, wodurch alltägliche Dinge wie Lesen nur mühsam gelingen.

Bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) sterben die Sehzellen der Makula durch Ablagerungen unter der Netzhaut allmählich ab.

Wird der Sehnerv durch eine Erkrankung geschädigt, können die Informationen nicht ordnungsgemäß von der Netzhaut zum Sehzentrum im Gehirn weitergeleitet werden. Zu den Erkrankungen, die den Sehnerv stark beeinträchtigen, gehören vor allem:

  • Sehnervenentzündungen
  • absterbende Sehnerven (Optikusatrophie)
  • Grüner Star (Glaukom)
  • Sehnerveninfarkt
  • Sehnervenstau

sowie Durchblutungsstörungen der Sehnerven, die durch Entzündungen der Blutgefäße im Kopf (Arteriitis temporalis) hervorgerufen werden.

In Entwicklungsländern sind meist Infektionen wie Trachom oder Bilharziose ursächlich für eine Erblindung.

Symptome

Blindheit kann mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen, die sich nach der Ursache der Erblindung richten.

Folgende Beschwerden weisen erblindete Menschen auf:

  • starre Pupillen
  • keine Lichtempfindung möglich
  • plötzliche, vorübergehende Blindheit durch Gefäßverschluss oder Ödeme
  • Schielbewegungen und Nystagmus bei angeborener Blindheit


Diagnostik

Grundsätzlich sind rechtzeitige Untersuchungen beim Augenarzt von großer Bedeutung, um eine Erblindung hinauszuzögern. Bemerkt der Patient eine deutliche Einschränkung seiner Sehkraft, klärt der Facharzt für Augenheilkunde den Befund ab.

Dabei werden die Sehschärfe, der Augenhintergrund, die vorderen Augenkammern, sowie die Pupillenreaktion und das Gesichtsfeld überprüft. Veränderungen der Netzhaut wie Schwellungen oder gelbe Flecken, die auf eine altersbedingte Makuladegeneration (AMD) hindeuten können, werden im Rahmen einer Augenspiegelung sichtbar gemacht.

Mit einer Spaltlampe, mit der der Augenarzt die äußeren Augenabschnitte und die Linse mikroskopisch untersucht, können Anzeichen eines grauen oder grünen Stars entdeckt werden. Um einen Retinopathia pigmentosa-Befund abzuklären, wird das Elektroretinogramm (ERG) eingesetzt. Es überprüft die Netzhautfunktion, indem es die Ströme misst, die von der Hornhaut abgeleitet werden, sobald die Netzhaut gereizt wird.

In einigen Fällen erfolgen auch neurologische Untersuchungen, um Augentumoren oder Erkrankungen der Nasennebenhöhlen aufzuspüren, die auf die Augen übergreifen können.

Therapie

Eine Therapie kann die Sehkraft eines erblindeten Auges, das durch Schädigungen der Netzhaut oder des Sehnervs erkrankt ist, nicht wieder herstellen.

Wird bei einer Augenarztuntersuchung frühzeitig eine drohende Erblindung festgestellt, kann der Prozess höchstens verlangsamt werden.

Bei der vererbbaren Netzhautdegeneration kann die langfristige Verabreichung von Vitamin A ein Hinauszögern der Erblindung bewirken, solange der Patient noch einigermaßen gut sieht.

Eine AMD oder ein grüner Star kann daran gehindert werden, sich zu verschlimmern. Wenn der Augenarzt Schäden an der Netzhaut, die durch die Diabetische Retinopathie verursacht wurden, frühzeitig erkennt, stehen die Chancen, die Sehkraft zu erhalten, sehr gut.

Ein Gefäßverschluss, der ein kurzzeitiges Erblinden auf einem Auge verursacht, kann durch durchblutungsfördernde Verfahren behoben werden. Auch ein grauer Star kann gut behandelt werden. Hierzu wird die trübe Linse durch eine Kunstlinse ersetzt.

In einigen Fällen können auch psychische Ursachen eine Erblindung hervorrufen. Dabei blockieren Konflikte oder traumatische Ereignisse, die der Patient durchlebt, den Sehapparat bzw. schränken seine Funktionstüchtigkeit ein.

Mithilfe einer tiefenpsychologisch ausgerichteten Therapie sollen die inneren Barrieren überwunden werden, damit sich die körperlichen Auswirkungen legen und die Störungen des Sehapparats vollständig abklingen.