Schwindeltherapie (Neurofeedback)

Rubrik: Neuartige Untersuchungs- und Behandlungsverfahren

IGeL-Text

Leistungsbeschreibung

IGeL - Schwindeltherapie (Neurofeedback)

Schwindel ist ein Kernsymptom zahlreicher Gesundheitsbe­schwerden und kann dabei ganz unterschiedliche Formen annehmen: der Patient fühlt sich benommen, unsicher und hat das Gefühl, zu schwanken oder sich zu drehen.

In der Regel ist Schwindel jedoch auf Störungen im Gleichgewichtssystem zurückzuführen. Besonders ältere Menschen sind davon betroffen. Um dem entgegen zu wirken, empfehlen Ärzte den Betroffenen gezielte Trainingseinheiten zur Stärkung des Gleichgewichts.

Das Schwindeltraining mit Neurofeedback ist ein innovatives und effektives Posturographie-Verfahren zur Regulierung des Gleichgewichtssystems. Dabei werden über das patentierte Steuergerät VertiGuard®RT die Körperschwankungen des Patienten gemessen. Gleichgewichtsstörungen können so ermittelt und gezielt ausgeglichen werden, wodurch sich das Sturzrisiko deutlich reduziert.

Im Vergleich zu herkömmlichen Posturographie-Methoden macht das Schwindeltraining mittels Neurofeedback die Störungen alltäglicher Bewegungsabläufe sofort sichtbar. Das Verfahren erfordert zudem erheblich weniger Aufwand. Statt einem muskulären Training korrigiert das Neurofeedback-Steuergerät die Gleichgewichtsverarbeitung im Gehirn. Das Resultat ist eine nachhaltige Regulation der Gang-, Stand- oder Koordinationsstörungen des Gleichgewichtsinns.


Durchführung/Anwendung

Im Rahmen der Eingangsdiagnostik werden zunächst Schwindelsymptome des Patienten bei der Ausführung alltäglicher Bewegungen ermittelt. Das Diagnosegerät VertiGuard®RT gleicht diese Messwerte mit den hinterlegten alters- und geschlechtsspezifischen Daten ab. Auf dieser Grundlage wird ein individueller Trainingsplan entwickelt, der auf die Daten des Patienten abgestimmt ist.

Das VertiGuard®RT -Diagnostiksystem ist zusammen mit vier Vibrationsstimulatoren an einem Hüftgürtel befestigt. Über das Tastenfeld kann der Patient zwischen sechs verschiedenen Übungen wählen.

Während des Schwindeltrainings misst das Neurofeedbacksystem die Oberkörperschwankung des Patienten. Weicht der Trainingsteilnehmer von den Grenzwerten ab, die zuvor in der Eingangsdiagnostik ermittelt wurden, erhält er ein Feedbacksignal. Dabei werden über die Stimulatoren am Gürtel vibroaktile Impulse gesendet. Diese werden in die Richtung weitergeleitet, in der der Patient deutliche Schwankungen aufweist. Je stärker die Person von den Grenzwerten abweicht, desto spürbarer ist die Stimulation.

Der zusätzliche Reiz macht also Defizite bei der Ausführung der Bewegungen sichtbar. Durch die ständige Wiederholung des Schwindeltrainings mittels Neurofeedback wird ein besonderer Effekt herbeigeführt: es entsteht eine Art spezifisches somatosensorisches Gedächtnis, das die Körperstabilität auch in Zukunft aufrechterhält. Auf diese Weise kann der Patient die Kontrolle über seine aufrechte Körperhaltung wiedererlangen und optimieren.

Das Training erfolgt in der Regel in Kliniken oder Praxen, kann jedoch auch für ein Heim- oder Gruppentraining eingesetzt werden. Für eine deutliche Verbesserung sollte der Patient das Training über einen Zeitraum von zehn Tagen durchführen. Pro Übung sollten fünf Wiederholungen ausgeführt werden.


Medizinische Indikation

Diese neue Form der Posturographie – das Schwindeltraining mittels Neurofeedback – ist besonders effektiv bei Patienten, die an Altersschwindel leiden oder aufgrund eines ausgefallenen Gleichgewichtsorganes Schwindelsymptome aufweisen.

Auch für Morbus Parkinson-Patienten empfiehlt sich das Training mittels Neurofeedback, um Gleichgewichtsstörungen zu kompensieren und so die Sturzgefahr effektiv einzudämmen.