Symptome

Verstärkte Behaarung

  • Beschreibung
  • Ursachen
  • Diagnose
  • Therapie

Beschreibung

Fast die gesamte Oberfläche der menschlichen Haut ist von mehr oder weniger dichtem Haar bedeckt. Dabei weist die Körperbehaarung ein für Frauen und Männer unterschiedliches Muster auf, das abhängig auch vom Alter, von genetischen Dispositionen sowie hormonellen Schwankungen variiert.

Für gewöhnlich ist die männliche Behaarung wesentlich stärker ausgeprägt als bei der Frau, wobei ein erwachsener Mann außer im Genitalbereich vor allem auf Brust und Bauch, an Kinn und Wangen, am Rücken und an den Oberschenkeln dichtere und kräftigere Haare als auf der übrigen Haut ausbildet. Mediziner sprechen von Hirsutismus, wenn Frauen dieses typisch männliche Behaarungsmuster entwickeln.

Bei der sogenannten Virilisierung (Vermännlichung) kommt es neben dem Hirsutismus zur Ausbildung weiterer männlicher Merkmale wie einer tieferen Stimme oder einer kräftigeren, muskulöseren Figur.   

Die Haarkrankheit Hypertrichose tritt dagegen sowohl bei Männern als auch bei Frauen auf. Den Betroffenen wachsen entweder am gesamten Körper oder aber an lokal begrenzten Hautstellen ungewöhnlich viele Haare.

Ursachen

Es gibt unterschiedliche Gründe, wieso der Haarwuchs an einigen Körperstellen oder am gesamten Körper verstärkt sein kann. Oft ist es schwierig, zwischen einer normal verstärkten Körperbehaarung, die lediglich ein ästhetisches Problem darstellt, und einem krankhaft veränderten Haarwuchs zu unterscheiden.

Der Körper von Frauen, denen Haare vermehrt an typisch männlichen Haarzonen wachsen, (Hirsutismus) schüttet mehr männliche Sexualhormone (Androgene) aus, als es für Frauen normal ist. Ein möglicher Grund für diese hormonelle Störung kann ein androgenbildender Tumor in den Eierstöcken oder den Nebennieren sein.

Androgene sind außerdem in bestimmten Medikamenten sowie in Dopingmitteln enthalten. Der Androgen-Überschuss kann zudem die Folge der Stoffwechselerkrankungen Polyzystisches Ovarialsyndrom oder Adrenogenitales Syndrom sein. Sehr häufig kommt es allerdings vor, dass der Hirsutismus auf keine konkrete Ursache zurückzuführen ist.

Hinsichtlich der Ursachen einer Männer wie Frauen betreffenden übermäßigen Körperbehaarung (Hypertrichose) muss unterschieden werden, ob diese nur an einer bestimmten Hautzone oder aber am gesamten Körper (diffus) vorliegt. Eine lokalisierte Überbehaarung beruht zumeist auf einer bloßen Hautreizung. An den Randzonen einer frischen Narbe oder auf Hautstellen, die lange von einem Pflaster oder einem Gipsverband bedeckt waren, wachsen häufig feine Haare. In der Regel fallen so von allein wieder aus. 

Eine diffuse Hypertrichose kann erblich bedingt sein, durch einen Tumor oder durch die Nebenwirkung eines Medikaments ausgelöst werden. Stoffwechselerkrankungen, die die Produktion des roten Blutfarbstoffes Häm stören (Porphyrien), sind ebenfalls als mögliche Auslöser einer diffusen Hypertrichose bekannt.

Diagnose

Ein übermäßiger, störender Haarwuchs an normalerweise unbehaarten Körperstellen oder am gesamten Körper sollte ärztlich begutachtet werden. Ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten kann klären, ob die Körperbehaarung noch normal oder behandlungswürdig ist.

Der Hautarzt wird seinen Patienten zunächst fragen, seit wann die verstärkte Körperbehaarung bereits besteht und ob sie mit weiteren Beschwerden verbunden ist. Angaben über bereits bekannte innere Erkrankungen oder über die Einnahme von Medikamenten liefern dem Facharzt wichtige zusätzliche Hinweise auf die mögliche Ursache der Haarkrankheit.

Nachdem sich der Arzt den Haarwuchs der betreffenden Körperstellen genau angesehen hat, wird er den hormonellen Status des Patienten überprüfen. Die für die exakte Diagnose wichtigen Werte der Geschlechts- sowie der Schilddrüsenhormone lassen sich mit Hilfe von Blutuntersuchungen und labordiagnostischen Tests ermitteln.

Um ausschließen zu können, dass der Hirsutismus oder die Hypertrichose auf eine bösartige Wucherung zurückgeht, führt der Facharzt diese Untersuchungen durch:

Therapie

Ob dem verstärkten Haarwuchs eine therapiewürdige Erkrankung zugrunde liegt, kann nur durch eine gründliche fachärztliche Untersuchung festgestellt werden. Ein nicht krankhaft bedingter, aber für den Betroffenen störender Haarwuchs lässt sich auch kosmetisch behandeln.

Im Handel sind neben diversen Enthaarungscremes und Mitteln zum Bleichen der Haare auch elektrische Epilationsgeräte erhältlich. Allerdings wachsen die Haare bei diesen Methoden nach kurzer Zeit wieder nach – zumeist sogar noch stärker als zuvor. Eine dauerhafte Entfernung der lästigen Haare wird durch eine Laserbehandlung erreicht, da die lokale Hitzeeinwirkung die Haarwurzel schädigt.

Löst ein Medikament die Überbehaarung aus, so wird der behandelnde Arzt den Wechsel des Arzneimittels vorschlagen. Androgenbildende Tumoren in den Eierstöcken oder den Nebennieren können dagegen nur operativ entfernt werden. Liegt hingegen eine Hormonstörung vor, so hilft die Einnahme entsprechender Hormonpräparate den Haarwuchs zu unterdrücken.