EMNT-Verfahren

Rubrik: Neuartige Untersuchungs- und Behandlungsverfahren

IGeL-Text

Leistungsbeschreibung

IGeL - EMNT-Verfahren

Blasen- und Darmschwäche sind weit verbreitete Leiden, aber in der Regel gut behan­del- und heilbar. Zu einem unkontrol­lierten Urin- oder Stuhl­abgang kommt es meist, wenn Muskeln und Nerven im Bereich des Becken­bodens, des Afters und der Blase geschwächt oder geschädigt sind.

Operative Eingriffe, eine medikamentöse Therapie oder die klassische Beckenbodengymnastik bringen hier nicht immer den gewünschten Erfolg und sind nicht für alle Patienten geeignet. Daneben hat sich in den vergan­genen Jahren das elektronisch gesteuerte Beckenboden- und Schließmuskeltraining etabliert, das bei sehr geringem Komplikations- und Nebenwirkungsrisiko gute Aussichten auf Heilung verspricht.

Das sogenannte EMNT-Verfahren (elektronisch gesteuertes Muskel- und Nerventraining) ermöglicht es dem Patienten, das Training im häuslichen Bereich durchzuführen und dabei passiv zu bleiben. Die Muskeln des Beckenbodens bzw. des Schließmuskels werden allein durch elektronische Impulse stimuliert.

Eine regelmäßige Elektrostimulation baut die Muskulatur auf, steigert die Spannkraft der Muskeln und verbessert die Verschlussfunktion des Beckenbodens.


Durchführung/Anwendung

Beim elektronischen Beckenboden- und Schließmuskeltraining werden Elektroden mit Hilfe von Sonden in die Scheide bzw. in den After eingeführt. Die Elektroden senden nicht spürbare Stromimpulse aus und bringen die Muskeln dadurch automatisch zum Anspannen, ohne dass der Patient selbst etwas tun muss.

Nach kurzer Einweisung durch den behandelnden Arzt kann der Patient das Training zu Hause in seiner vertrauten Umgebung durchführen. Die einzelnen Trainingseinheiten dauern rund 30 Minuten und sollten zweimal pro Tag durch­geführt werden. Bei regelmäßiger Anwendung sind die ersten Erfolge nach etwa drei Monaten zu erwarten.


Medizinische Indikation

Das elektronische Beckenboden- und Schließmuskeltraining hat sich bewährt in der Behandlung von:

  • Belastungs- und motorischer Dranginkontinenz
  • chronischer Stuhlinkontinenz
  • Blasenschwäche nach schweren Geburten und Unterleibsoperationen