Beschreibung
Die Gebärmutterausschabung ist einer der am häufigsten
durchgeführten frauenärztlichen Routineeingriffe. Dabei wird Gebärmutterschleimhaut
entweder zu diagnostischen oder zu therapeutischen Zwecken abgetragen.
Einen Teil der Gebärmutterschleimhaut zu verlieren,
ist für den weiblichen Körper ein natürlicher Vorgang. Allmonatlich stößt der
Körper die Schleimhaut durch die Regelblutung ab und baut sie innerhalb der
nächsten vier Wochen wieder auf.
Um die Ursache ungewöhnlich starker oder sehr
unregelmäßiger Monatsblutungen festzustellen, kann ein Gynäkologe eine
Ausschabung der Gebärmutter anordnen und das gewonnene Gewebe von einem
Pathologen auf krankhafte Veränderungen untersuchen lassen.
Ein solcher Eingriff ist außerdem nach einer Fehlgeburt erforderlich, um die in der Gebärmutter verbliebenen Gewebereste zu
entfernen und Infektionen zu verhindern. Schließlich wird auch ein
Schwangerschaftsabbruch durch eine Gebärmutterausschabung herbeigeführt.
Der behandelnde Facharzt kann die obere Schicht der
Gebärmutterschleimhaut mit einem scharfkantigen Löffelinstrument abschaben. In
der Fachsprache wird diese Form der Gebärmutterausschabung als Abrasio
bezeichnet. Verwendet der Arzt für den Eingriff einen stumpfen Löffel oder ein
elektrisches Gerät, so spricht man von einer Kürettage.
Durchführung
Gebärmutterausschabungen werden zumeist ambulant
durchgeführt. Für den nur etwa zehnminütigen Eingriff ist in der Regel jedoch
eine kurze Vollnarkose erforderlich.
Während der Behandlung sitzt die Patientin auf dem
gynäkologischen Stuhl. Zunächst desinfiziert der Arzt den Genitalbereich und führt
über die Scheide spezielle Instrumente, mit denen er den Gebärmuttermund festhält
und den Gebärmutterhals vorsichtig dehnt.
Mit einem löffelähnlichen Instrument kratzt der
Gynäkologe im Anschluss das zu entfernende Gewebe aus dem Gebärmutterhals und
der Gebärmutterhöhle aus. Ein Pathologe übernimmt schließlich die
feingewebliche Untersuchung des in Formaldehyd konservierten
Gebärmuttergewebes. Das Ergebnis liefert dem behandelnden Frauenarzt Hinweise
auf mögliche Erkrankungen.
Dient die Gebärmutterausschabung allein zu
diagnostischen Zwecken, so genügen meist sehr geringe Mengen Schleimhaut. Diese
werden bei der sogenannten Aspirationskürettage nicht mit einem Löffel, sondern
mit einer kleinen Sonde abgetragen. Eine Narkose ist in diesen Fällen nicht
notwendig.
Bei einer fraktionierten Abrasio werden unterschiedliche Proben vom
Gebärmutterhals und von der Gebärmutterhöhle in zwei voneinander getrennten
Untersuchungsschritten genommen. Die Ergebnisse der pathologischen Untersuchung
der beiden Gewebeproben lassen sich dann – ebenfalls zu diagnostischen Zwecken
– miteinander vergleichen.
Als weitere spezielle Form der Gebärmutterausschabung
ist die Saugkürettage zu nennen, die vor allem bei Schwangerschaftsabbrüchen
oder nach einer Fehlgeburt zum Einsatz kommt. Die Gewebereste werden bei dieser Methode nicht
ausgekratzt, sondern mit Hilfe eines elektrischen Gerätes abgesaugt.
Anwendung und Risiken
Gynäkologen raten meist dann zu einer
Gebärmutterausschabung, wenn die Ursache einer auffällig veränderten
Regelblutung abgeklärt werden muss. Zyklusstörungen wie ein Ausbleiben der Menstruation, eine verstärkte oder deutlich
verlängerte Blutung können Anzeichen einer Erkrankung sein.
Als Auslöser von Blutungsstörungen kommen in Betracht:
- hormonelle
Störungen
- gutartige
Tumoren oder Polypen der Gebärmutterschleimhaut
- Gebärmutterkrebs
Ergab eine gynäkologische Vorsorge- oder eine Ultraschalluntersuchung einen auffälligen Befund, so wird der behandelnde
Frauenarzt ebenfalls eine Gebärmutterausschabung empfehlen. Dieser Eingriff dient
aber auch therapeutischen Zwecken. Er ist oftmals das einzige Mittel, um eine
extrem starke oder eine zu lang anhaltende Regelblutung zu beenden.
Eine Indikation für eine Gebärmutterausschabung liegt
auch dann vor, wenn eine Frau ihr Ungeborenes durch eine Fehlgeburt verloren hat. Trotz der Blutung können sich noch Reste des Fötus und des
Mutterkuchens in der Gebärmutter befinden. Sie müssen entfernt werden, um
weiteren Blutungen oder Entzündungen vorzubeugen. Außerdem werden die meisten
Abtreibungen in Form eine Gebärmutterausschabung (Saugkürettage) vorgenommen.
Die Gebärmutterausschabung ist ein Routineeingriff,
der für die Patientinnen kaum Risiken birgt. In den ersten zwei Wochen kommt es
für gewöhnlich zu leichten Nachblutungen oder einem bräunlichen Ausfluss aus
der Scheide. Dies stellt jedoch keinen Grund zur Beunruhigung dar. Ein erneuter
Besuch beim Arzt ist aber dann angebracht, wenn zu einer starken Blutung noch
Schmerzen und Fieber treten. In diesem Fall ist es möglich, dass die Gebärmutter während des
Eingriffs verletzt wurde oder sich infiziert hat.