Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Fehlgeburt

  • Krankheitsbild
  • Symptome
  • Formen der Fehlgeburt
  • Fieberhafte Fehlgeburt
  • Therapie

Krankheitsbild

Verliert eine Schwangere ihr Ungeborenes vor der 28. Schwangerschaftswoche spricht man von einer Fehlgeburt oder Abort.

Eine Fehlgeburt kann in sehr unterschiedlichen Stadien der Schwangerschaft auftreten. Bis zur 16. Woche spricht man von einem Frühabort, wird die Schwangerschaft nach diesem Zeitpunkt beendet, wird dies als Spätabort bezeichnet.


Ursachen

Zahlreiche Faktoren beeinflussen den Verlauf einer Schwangerschaft, daher sind auch die Umstände, die eine Fehlgeburt auslösen könne, sehr vielschichtig und individuell. Der körperliche und seelische Zustand der Frau kann dabei genauso ausschlaggebend sein, wie eine ungesunde Lebensweise oder bestimmte Umwelteinflüsse.


Mögliche Ursachen sind:

  • Inkompatibilität der Blutgruppen beider Eltern
  • bakterielle oder virale Infektion der Mutter (z.B. Toxoplasmose)
  • Störungen des Hormonhaushaltes der Mutter
  • Diabetes bei der Mutter
  • gutartige Tumoren in der Gebärmutter (Myome)
  • psychischer Stress
  • Alkohol- und Nikotingenuss
  • falsche und/oder mangelhafte Ernährung

Symptome

Eine Fehlgeburt kann sich durch ganz unterschiedliche Symptome bemerkbar machen.

Häufig treten Blutungen auf, zudem kann der Verlust von Fruchtwasser und Gewebe auf eine mögliche Fehlgeburt hinweisen.

Je nach Schwangerschaftswoche können auch wehenähnlichen Schmerzen oder tatsächlichen Wehen eintreten.

Ebenso können Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Fieber in Verbindung mit den vorangegangenen Symptomen für eine Fehlgeburt sprechen.


Bei entsprechender Symptomatik umgehend Facharzt konsultieren

Nicht immer bedeuten die genannten Symptome das tatsächliche Ende der Schwangerschaft. Durch frühzeitige medizinische Maßnahmen kann die Schwangerschaft unter Umständen erhalten werden. Deshalb sollte unbedingt bei auftretenden Unregelmäßigkeiten der behandelnde Arzt konsultiert werden.

Formen der Fehlgeburt

Ist eine Fehlgeburt nicht abwendbar, kann diese unterschiedlich verlaufen. Entweder die Embryonalanlage stirbt ab ohne ausgestoßen zu werden oder sie geht teilweise oder vollständig ab. Wird die abgestorbene Leibesfrucht nicht vollständig aus der Gebärmutter entfernt, muss medizinisch nachgeholfen werden, um mögliche Infektionen zu verhindern.

Je nach Zeitpunkt und Verlauf der Fehlgeburt werden aus medizinischer Sicht verschiedene Formen der Fehlgeburt unterschieden.


Drohender Abort (Abortus imminens)

Eine bevorstehende Fehlgeburt, ein sogenannter drohender Abort, kündigt sich durch Blutungen sowie Unterleibschmerzen unterschiedlicher Intensität an. Sind jedoch Herztöne und die Bewegungsaktivität des Ungeborenen mittels Ultraschall wahrnehmbar und der Zustand von Gebärmutter und Muttermund dem Stadium der Schwangerschaft entsprechend, kann ein Abort bei unverzüglich eingeleiteten medizinischen Maßnahmen unter Umständen verhindert werden.

Dauern die Blutungen in Kombination mit starken Unterleibschmerzen jedoch an, ist der Muttermund bereits geweitet und sind im Ultraschall keinerlei Herzaktivitäten mehr wahrnehmbar, lässt sich der Abort nicht mehr verhindern.

Um nach der Fehlgeburt Infektionen in der Gebärmutter zu verhindern, muss diese im Anschluss in einem operativen Eingriff vollständig ausgeräumt werden.


Unvollständiger Abort (Abortus incompletus)

Ein unvollständiger Abort geht mit dem Abgang der Leibesfrucht einher, Teile der Plazenta bleiben aber in der Gebärmutter zurück. Die Folgen können lebensbedrohlich sein, da diese Form des Aborts von starken Blutungen begleitet wird.

Auch hier ist ein Eingriff unter Narkose notwendig, um die Blutung zu stoppen. Zudem muss die Gebärmutter vollständig ausgeräumt werden um eine Infektion durch mögliche Plazenta-Rückstände zu verhindern.


Vollständer Spontanabort (Abortus completus)

Wie der Name bereits verrät, entleert sich bei dieser Form des Aborts die Gebärmutter vollständig. Schmerzen und Blutungen werden weniger, sobald die Frucht samt Mutterkuchen ausgestoßen wurde.

Sofern Zweifel an der Vollständigkeit des abgestoßenen Gewebes bestehen, muss auch hier die Gebärmutter mittels eines operativen Eingriffs entleert werden. Dies ist in der Regel bei Fehlgeburten bis zur 24. Schwangerschaftswoche der Fall, da sich bis zu diesem Zeitpunkt schwer bestimmen lässt, ob sich in der Gebärmutter noch Rückstände befinden oder nicht.


Verhaltender Abort (missed abortion)

Hierbei handelt es sich um eine Form der Fehlgeburt, bei der die Frucht bereits frühzeitig in der Gebärmutter abgestorben ist, jedoch in dieser verbleibt. Bei einem durchgeführten Ultraschall deuten nichts auf ungeborenes Leben hin. Zudem ist die Gebärmutter ungenügend entwickelt. Diese Art von Fehlgeburt macht sich nur durch sehr verhaltene Symptome bemerkbar. So kommt beispielsweise nur in wenigen Fällen zu schwachen Blutungen.

Weiteren Aufschluss kann ein durchgeführter Bluttest. Mit ihm lässt sich bei der werdenden Mutter der Wert des Schwangerschaftshormons HCG nachweisen. Liegt ein verhaltender Abort vor, so ist bei betroffenen Frauen ein Absinken des HCG-Wertes nachweisbar, während dieser in einer normal verlaufenden Schwangerschaft regelmäßig ansteigt.

In der Folge eines verhaltenen Aborts muss die Schwangerschaftsanlage entfernt werden. Dies geschieht in Abhängigkeit vom Fortschritt der Schwangerschaft und dem Zustand der Patientin. Häufig wird im fortgeschrittenen Schwangerschaftsstadium die Geburt natürlich eingeleitet, während bei einem Abort in einer frühen Phase der Schwangerschaft das Ausräumen der Gebärmutter mittels operativen Eingriffs durchgeführt ist.


Abortivei (Windei, Windmole)

Ist bereits die Zellanlage geschädigt, aus der das Kind hervorgehen soll, so spricht man von einem Abortivei. Im Ultraschall zeigen sich keine Hinweise darauf, dass im Mutterleib ein Embryo heranwächst, zudem ist die Gebärmutter unzureichend ausgebildet und die Fruchthöhle leer. In der Regel wird das Abortivei in Form von Blutungen spontan abgestoßen. Geschieht dies nicht, so muss es unter Narkose entfernt werden.

Fieberhafte Fehlgeburt

Kommt es ihm Rahmen des Aborts zu einer Infektion der Gebärmutter kann dies weit reichende Folgen für die Schwangere haben und mitunter lebensbedrohlich werden.

In solchen Fällen spricht man von einer fieberhaften Fehlgeburt, oder auch von febrilem Abort.

Dieses Krankheitsbild geht wie der Name bereits verrät, mit Fieber einher, zudem leiden die Betroffenen unter Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Die bevorstehende Fehlgeburt deutet sich durch Unterleibschmerzen und Blutungen an.

Mittels eines Bluttest lassen sich genauere Aussagen über die Entzündungswerte im Körper der Patientin treffen. Anhand dieser Werte wird die Infektion mit einem entsprechend dosierten Antibiotikum behandelt. Dabei ist ein frühes Erkennen der Infektion wichtig, da andernfalls die Gefahr einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) besteht.

In diesem Fall leiden die Patientinnen unter hohem Fieber, sind unruhig, und haben einen hohen Puls bei niedrigem Blutdruck. Man spricht auch von einem septischen Schock. In der Folge können schwere Blutgerinnungsstörungen und Herz-Kreislauf-Probleme auftreten, so dass im Falle einer fieberhaften Fehlgeburt schnelles Handeln und eine intensive medizinische Versorgung unabdingbar sind.

Ist die Infektion erfolgreich mit Antibiotika kuriert und das Fieber abgeklungen, muss die Gebärmutter in einem medizinischen Eingriff ausgeschabt, in seltenen Fälle sogar entfernt werden.

Therapie

Konventionelle Therapieansätze

Nicht immer muss eine sich andeutende Fehlgeburt das Ende der Schwangerschaft bedeuten. Mithilfe von Bettruhe und durch Einnahme gezielter Medikamente kann der Verlust eines ansonsten lebensfähigen Embryos unter Umständen verhindert werden.

Ist die Frucht jedoch bereits abgestorben, ist ein operativer Eingriff notwendig um mögliche Rückstände der Embryonalanlage zu entfernen und dadurch das Risiko für mögliche Entzündungen möglichst gering zu halten.


Homöopathische Arzneimittel

  • Arnica (Bergwohlverleih) zur Linderung von Leiden nach einem Sturz und zur Verbesserung des seelischen Befindens
  • Coffea (Kaffee) gegen krampfartige Schmerzen und Unruhezuständen
  • Sabina (Sadebaum) gegen den drohenden Abort, sowie zur Linderung von Blutungen


Phytotherapie

Pflanzliche Stoffe können als ergänzende Therapie gegen Unruhezustände helfen. Empfehlenswert sind unter anderem:

  • Baldrianwurzel (Radix valerianae)
  • Hopfen (Strobili lupuli)
  • Melisse (Folia melissae)
  • Passionsblume (Herba passiflorae)


Ergänzende Maßnahmen

Neben den physischen Belastungen bedeutet eine Fehlgeburt für die Frau immer auch eine starke seelische Belastung. Deshalb ist ein intensives Aufarbeiten der emotionalen Folgen einer Fehlgeburt unbedingt angeraten. Dies kann beispielsweise in Selbsthilfegruppen erfolgen, wo sich Frauen mit anderen Betroffenen austauschen können.