Behandlungsmethoden

Kolposkopie

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Der Begriff Kolposkopie bezeichnet eine gynäkologische Vorsorgeunter­suchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) oder seiner Vorstufen.

Mithilfe eines speziellen Mikroskops (Kolposkop) werden Veränderungen wie Gewebedefekte, Blutungen oder Geschwulste (Tumoren), die mit bloßem Auge nicht immer erkennbar sind, im Muttermund und der Scheide sichtbar gemacht.

Die bis zu 40-fache Vergrößerung der Mikroskoplupe ermöglicht ebenso eine detaillierte Sicht auf die Vulva sowie die Scheidenwände. Werden sowohl Auffälligkeiten beim vaginalen Zellabstrich als auch im Rahmen der lupenoptischen Untersuchung diagnostiziert, wird für einen differenzierten Befund eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie).

Durchführung

Die Kolposkopie erfolgt auf dem gynäkologischen Untersuchungsstuhl und kann ohne lokale Betäubung durchgeführt werden.

Im ersten Schritt führt der behandelnde Frauenarzt einen speziellen Metallspatel – das sogenannte Spekulum – in die Vagina ein, um die Scheidenwände für eine bessere Sichtbarkeit zu entfalten. Hierdurch wird der Blick auf den Gebärmutterhals vereinfacht, sodass das Kolposkop vor dem Scheideneingang positioniert werden kann.

Durch die beleuchtete Lupe des Mikroskops kann der Gynäkologe die Strukturen des Gebärmutterhalses (Zervix) stark vergrößert betrachten. Auf diese Weise lassen sich (krankhafte) Veränderungen der Schleimhäute, die sich durch spezielle weiße Flecken (Leukoplakie) äußern, deutlich erkennbar machen.

Im Anschluss wird auf die Schleimhautareale des Gebärmutterhalses eine Lösung aus Essigsäure und Jod aufgetragen, um abnormale Zellen farblich sichtbar zu machen. Bei krankhaften Veränderungen färbt sich der mit Essigsäure beträufelte Bereich der Schleimhaut weiß. Gesunde Schleimhautzellen reagieren mit einer dunkelbraunen Färbung. Tritt keine deutlich sichtbare dunkle Veränderung auf, kann das wiederum ein Anzeichen für krankhafte Zellen des Muttermunds sein.

Um die mögliche Existenz eines Zervixkarzinoms oder seiner Vorstufen eindeutig nachweisen zu können, folgt neben dem Zellabstrich gegebenenfalls eine Knipsbiopsie zur Untersuchung von möglichen Gewebeveränderungen (histologische Untersuchung).

Anwendung und Risiken

Die Kolposkopie wird zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs eingesetzt und bietet durch das Mikroskop eine präzise Sicht auf die äußeren Geschlechts­organe, die Vagina, die Scheidenwände sowie den Muttermund.

Die Untersuchung eignet sich gut, um einen unklaren oder auffälligen Befund des zytologischen Abstrichs abzuklären oder auch den Schweregrad der Zellveränderungen durch Humane Papillomaviren (HPV) (HPV-Impfung) ermitteln zu können.

Die Kolposkopie ähnelt einer herkömmlichen Abstrich-Untersuchung und ist mit keinerlei Schmerzen verbunden. Zudem zählt der Gebärmutterhals zu den schmerzunempfindlichen Organen, weshalb es keiner örtlichen Betäubung bedarf.

Patientinnen, die an einer Jodunverträglichkeit oder Schilddrüsenüberfunktion leiden, sollten den Gynäkologen vorher darüber in Kenntnis setzen. Ist eine anschließende Gewebeentnahme (Biopsie) notwendig, kann es unter Umständen bei der Anwendung der Zange zu Blutungen kommen, die jedoch mit blutstillenden Mitteln eingedämmt werden können.

Neben der frauenärztlichen Untersuchung findet die Kolposkopie auch Anwendung bei operativen Eingriffen im Genitalbereich der Patientin, wie zum Beispiel bei einer Gewebeentnahme des äußeren Muttermundes (Konisation).