Behandlungsmethoden

Mandeloperation (Tonsillektomie)

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Bei einer Tonsillektomie handelt es sich um eine Operation bei der die zwei Gau­menmandeln im Racheraum vollständig entfernt werden. Dieser Eingriff wird bei immer wiederkehrenden Mandelentzündungen sowie dauerhaft ver­größerten Mandeln durchgeführt und findet üblicherweise stationär unter Vollnarkose statt.

Besonders häufig wird eine Mandeloperation bei Kindern verordnet. Da diese be­sonders oft von chronischen Mandelentzündungen oder chronischen Anginen betroffen sind. Reagiert das Kind zudem allergisch auf Antibiotika, das bei einer bakteriellen Mandelentzündung zur Behandlung eingesetzt wird, kann auch die­ser Indikator für eine operative Entfernung der Gaumenmandeln sprechen.

Auch stark vergrößerte Mandeln, die das Sprechen, Schlucken und Atmen er­schweren, sind bei (Klein-)Kindern nicht selten und werden operativ behandelt. In diesem Fall wird in der Regel jedoch eine Teilentfernung oder eine Verklei­nerung der Mandeln (Tonsillotomie) vorgenommen.

Erwachsene leiden seltener unter mit chronischen Mandelentzündungen. Zudem ist die Operation im Erwachsenenalter auch wesentlich schmerzhafter und risi­kobelasteter.


Die Mandeln – wichtig für die Immunabwehr

Eine Tonsillektomie wird heutzutage nicht mehr leichtfertig verordnet, wie es bei­spielsweise früher der Fall war. Auch wenn es sich bei der Mandeloperation im Kindesalter schon längst um eine Routinebehandlung handelt, gilt das nicht für Erwachsene, da hier die Gefahr der postoperativen Infektion und der zum Teil lebensgefährlichen Nachblutung und deutlich höher ist.

Aber auch bei Kindern wägen die HNO-Ärzte eine mögliche Mandeloperation genau ab. Da die Mandeln einen wichtigen Teil des Immunsystems darstellen und damit für die Bekämpfung von Krankheitserregern gerade im Kleinkindalter wichtig sind.

Durchführung

Die Mandeln werden operativ unter Vollnarkose entfernt. Der Eingriff dauert nicht länger als eine halbe Stunde.

Nach Verabreichung der Narkose wird der Mund mit einem Mundspatel offenge­halten, der auch die Zunge aus dem Sichtfeld nimmt. Mit chirurgischen Instru­menten wie dem Skalpell werden die zwei Gaumenmandeln abgeschabt und die Kapsel der Mandel aus dem umliegenden Gewebe herausgeschnitten. Während der Operation auftretende Blutungen im operierenden Bereich werden durch den Einsatz einer elektrischen Pinzette, die die Blutgefäße abbindet, gestillt.

Durch die Operation entsteht eine offene Wunde, die nicht genäht wird. Es bildet sich auf der Wunde ein schützender, weißlicher Fibrinbelag, der bei fortschreiten­der Heilung von Schleimhaut überwachsen wird.

Die Patienten werden bis zu einer Woche zur Beobachtung im Krankenhaus be­halten und mit Schmerzmitteln versorgt. Zudem muss nach dem Eingriff auf eine spezielle Ernährung geachtet werden, damit die heilenden Wunden so wenig wie möglich gereizt werden.


Teilentfernung der Mandeln (Tonsillotomie)

Liegt eine Vergrößerung der Mandeln vor, die das Schlucken, Sprechen und Atmen behindert, kommt immer häufiger eine Teilentfernung der Mandeln (Tonsillotomie) infrage. Hierbei wird lediglich der vergrößerte Teil der Mandeln, mithilfe eines Lasers herausgeschnitten. Die Wunde ist durch diese Methode erheblich kleiner, was den Ausheilungsprozess beschleunigt.

Anwendung und Risiken

Nur bei entsprechender Indikation – wie chronische Entzündung der Mandeln verbunden mit starken Halsschmerzen – empfehlen HNO-Ärzte eine Tonsillek­tomie. Da es sich hierbei um einen chirurgischen Eingriff mit Vollnarkose handelt, der trotz klinischer Routine zu Komplikationen führen kann.

Bei folgenden Beschwerden kommt eine Tonsillektomie oder eine Teilentfernung der Mandeln infrage:

  • chronische Mandelentzündung oder Anginen (chronischer Infektionsherd mit dem zunehmenden Risiko für eine Herzmuskelentzündung)
  • akute Mandelentzündung (sofern häufiger als drei Mal im Jahr)
  • anatomisch vergrößerte Mandeln, die das Atmen, Schlucken und Sprechen behindern
  • Antibiotikaallergie bei bakteriellen Mandelentzündungen
  • Eiteransammlung im Mandelbereich (Abszess) 


Nachblutungen – das größte Risiko

Eine Mandeloperation gehört zur chirurgischen Routine und ist deshalb mit geringem Risiko verbunden. Dennoch behalten Eingriffe unter Vollnarkose immer ein gewisses Gesundheitsrisiko.

Schlimmstenfalls stellen sich bei einer OP der Gaumenmandeln postoperative Nachblutungen ein. Diese treten entweder direkt nach der Operation oder erst einige Tage später (Spätblutungen) auf. Leichte Blutungen können bereits mit Eisumschlägen im Nacken gestillt werden. Dagegen müssen starke Blutungen, die massiv aus Mund und Nase fließen, im Rahmen einer Not-OP versorgt werden. Ansonsten können ein lebensgefährlicher Blutverlust sowie eine Verstopfung der Atemwege die Folge sein.

Ein weiteres Risiko, das nach einer Mandeloperation auftreten kann, ist eine Beschädigung der Nervenbahnen im operierten Bereich, die zu Schluck-, Sprech- oder Wahrnehmungsproblemen sowie Lähmungserscheinungen führen kann.