Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Eisenmangelanämie

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Diagnostik
  • Therapie

Krankheitsbild

Bei einer Anämie (Blutarmut) kommt es zu einer verminderten Sauerstoffzufuhr des Organismus, die in den meisten Fällen jedoch nicht gesundheitsgefährdend ist.

Grund für die Anämie ist eine Verringerung des Blutfarbstoffs Hämoglobin im Körper. Dieser ist in den sogenannten Erythozyten (rote Blutkörperchen) für die Sauerstoffversorgung der Zellen verantwortlich.

Somit ist bei einer Blutarmut der gesamte Körper mit weniger Sauerstoff versorgt und ruft eine Vielzahl von Beschwerden hervor.


Symptome

Die Symptome und Beschwerden bei einer Eisenmangelanämie sind vielfältig.

In den meisten Fällen leiden die Betroffenen unter Müdigkeit, Schwäche sowie Atemnot. Auch trockene Haut, Blässe der Schleimhäute und Handlinien sind ein Anzeichen für eine Blutarmut. Risse in der Nasenschleimhaut, Schluckbeschwerden oder brüchige Fingernägel und Haarausfall sind weitere Symptome.

In sehr ausgeprägten Fällen kann es auch zu Phasen der Bewusstlosigkeit kommen.

Ursachen

Die Ursachen für Eisenmangel sind eine verminderte Zufuhr von Eisen oder ein gesteigerter Bedarf dieses Stoffes, der nicht ausreichend gedeckt wird. Um die Sauerstoffversorgung im Organismus zu garantieren, ist Eisen für den menschlichen Körper essentiell.

Denn er kann als Einziger den Sauerstoff im Körper binden und mithilfe des Hämoglobins in die Zellen schleusen. Außerdem ist ein gewisser Wert an Eisen notwendig, um die Reifung von Erythrozyten im Knochenmark zu gewährleisten.

Der Organismus nimmt Eisen mit den Nahrungsmitteln auf und führt es im Knochenmark in die Erythrozyten ein. Besteht die Ernährung jedoch aus kaum eisenenthaltenen Nahrungsmitteln (wie Fleisch), oder es kommt zu größeren oder regelmäßigen Blutverlusten, ist Eisenmangel die Folge. Die häufigste Ursache hierfür ist jedoch eine vermehrte Blutung während der Menstruation. Daher leiden oft vor allem Frauen unter einer Anämie.

Weitere Ursache könnte eine Schwangerschaft sein. Bei einer Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf von 300 Mikrogramm auf 600 Mikrogramm.

Aber auch eine Mangelernährung oder eine unzureichende Eisenaufnahme über den Darm führen zu einem Mangel an Eisen.

Infektionen, chronische Entzündungen oder sogar Tumore verhindern oft die korrekte Verwertung des Eisens und lassen ebenfalls eine Eisenmangelanämie entstehen.

Diagnostik

Es gibt mehrere Untersuchungsmethoden, die eine Anämie feststellen lassen.

Die häufigste und effektivste Methode zur Untersuchung von Blutarmut ist die Blutentnahme mit anschließender Untersuchung des Blutbildes, eines Blutausstrichs und der Bestimmung der Retikulozytenanzahl (Vorläuferzellen der Erythrozyten).

Ist der Retikulozytenwert im Blut erhöht, bedeutet das, dass der Organismus verstärkt neue Erythrozyten bildet, um einen Mangel entgegenzuwirken. Gründe für die Anämie könnten Blutverlust, eine geringe Lebensdauer der Erythrozyten oder ein vermehrter Verfall der Zellen sein.

Ist der Wert der Retikulozyten jedoch niedrig, werden nicht genügend neue Erythrozyten vom Körper produziert. Ein Anzeichen für eine gestörte Erythrozytenbildung und damit auch auf eine Anämie.

Des Weiteren werden bei dem Blutbild auch der Hämoglobingehalt sowie die Erythrozytenanzahl bestimmt. Ebenso ist der Hämatokritwert nicht unbedeutend für die Diagnose Eisenmangelanämie. Dieser gibt den Anteil der zellulären Bestandteile im gesamten Blutvolumen an. Liegt der unter 20 Prozent (normal sind um die 45 Prozent) ist das ein eindeutiges Indiz für eine Blutarmut. Auch ein niedriger Wert des mittleren Zellvolumens liegt diesem Krankheitsbild zugrunde. Der oben genannte Blutausstrich dient dazu, die Form und die Färbung der Erythrozyten zu beurteilen. Auffälligkeiten hierbei weisen in den meisten Fällen ebenfalls auf eine Eisenmangelanämie hin.

Um die Diagnose Eisenmangel (Eisenmangelanämie) zu untermauern, folgt nach dem Blutbild meistens eine Untersuchung des Eisenstoffwechsels. Hierbei werden die verschiedenen Zustandsformen des Eisens im Blut untersucht.

Denn bei Eisenmangel aufgrund einer gestörten Eisenaufnahme des Darms oder bei einer unzureichenden Eisenspeicherung, weisen das Eisen im Serum und das Speicher- sowie Transporteisen (Ferritin und Transferrin) unterschiedliche Konzentrationen auf. Ein hoher Wert des Transporteisens und der Eisenbindungskapazität bei einem gleichzeitig niedrigen Speichereisengehalt, lässt auf eine Eisenmangelanämie schließen.

Oft befindet sich die Erythrozytenanzahl hierbei im Normbereich, weil die Anämie primär von einer gestörten Hämoglobinproduktion ausgeht.

Ist der Grund für die Anämie auch nach diesen beiden Untersuchungen nicht eindeutig, folgt eine Knochenmarkuntersuchung. Die Eisenfärbung des Materials zeigt dann, inwieweit die Eisenspeicher gefüllt sind. Außerdem kann die Anzahl der Blut bildenden Zellen bei einer Knochenmarkuntersuchung dargelegt werden.

Bei einer gestörten Produktion der Erythrozyten sind die Blut bildenden Zellen gering, erhöht hingegen bei einem stärkeren Erythrozytenverbrauch.

Zudem wird das Knochenmarkmaterial nach fremdartigen Zellen untersucht, um von einer verminderten Herstellung des Blut bildenden Knochenmarks, aufgrund von Wucherungen anderer Zelllinien (Leukämie ist ein Beispiel dafür) oder eines Tumors abzusehen.

Ein weiteres Vorgehen ist die Suche nach möglichen Blutungsquellen, die eine Anämie bedingen. Zuvor werden aber Ursachen, wie mangelnde Eisenzufuhr durch eine spezielle Ernährung (beispielsweise vegan), Schwangerschaften mit erhöhtem Eisenbedarf, Magenoperationen, Dünndarmerkrankungen mit einer gestörten Eisenaufnahme sowie chronische Infekte ausgeschlossen.

80 Prozent der Betroffenen, die unter einer Eisenmangelanämie leiden, weisen chronischen Blutverlust auf. Aus diesem Grund werden Magen-Darm-Trakt sowie Stuhl und Urin auf mögliche Blutungen oder Blutbeimengungen untersucht. Bei Frauen bedarf es einer zusätzlichen gynäkologischen Untersuchung.

Therapie

Bei der Therapie von Eisenmangel ist es wichtig zunächst die genaue Ursache für den gesteigerten Bedarf an Eisen zu finden, um gezielt behandeln zu können.

Ist diese gefunden, steht an erster Stelle die Therapie der Eisenmangel zugrunde liegenden Erkrankung. Ist die Blutungsstelle diagnostiziert, wird sie zunächst beseitigt, bzw. eingedämmt. Danach muss der Eisenspeicher über einen längeren Zeitraum (drei bis sechs Monate) mit Medikamenten wieder aufgefüllt werden.

In Frage kommen meistens zweiwertiges Eisen in Form von Tabletten, oder dreiwertiges Eisen mittels Injektion. Da dieses nicht, wie das zweiwertige Eisen, vom Darm aufgenommen werden kann. Nebenwirkungen können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung sein.

Bevorzugt ist die Tablettentherapie, sofern keine Aufnahmestörung im Darm diagnostiziert wurde. Liegt eine Eisenmangelanämie aufgrund eines sehr großen, akuten Blutverlusts vor, erhält der Patient eine Bluttransfusion.

Beliebt bei der Eisenmangeltherapie sind auch die Methoden der komplementären Medizin. Auch hier wird zunächst die Ursache des Eisenmangels behandelt, da sonst ein Rückfall nicht auszuschließen ist.

Es existiert eine Vielzahl an homöopathischen Interventionen, die gegen Eisenmangelanämie und den begleitenden Symptomen eingesetzt werden können.

Zu nennen sind hier:

  • Ferrum metallicum (Potenzierung: D3 bis D6)
  • China (Chinarindenbaum, D2 bis D6)
  • Arsenicum album (Weißes Arsen, D3 bis D12)
  • Biochemie nach Schüssler mit Schüssler Salzen
  • Heilpflanzen, wie Amara oder Wermut
  • Hydrotherapie
  • Kräutertherapie nach der Traditionellen Chinesischen Therapie

Ebenso kann mithilfe einer naturbelassenen und vollwertigen Ernährung mit viel frischen Obst, Gemüse sowie Vollkornprodukten und ausreichender Bewegung an der frischen Luft, die Therapie von Eisenmangel positiv unterstützt werden.